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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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zuckte mit den Achseln, grinste. »Phinga«, sagte er und machte eine Handbewegung, die in Henrietta überfallartig Brechreiz auslöste. Dann lachte er laut.
    »Du hast geschossen - warum?«, fragte Mary, hob dabei nicht ihre Stimme, aber ihr Ion machte deutlich, dass sie aufs Äußerste alarmiert war. »Antworte! Du weißt, dass du so auf unser Versteck aufmerksam gemacht hast, und du weißt, dass du der Einzige außer meinen Männern hier bist, der weiß, wo es liegt!«
    »Also gehört er doch zu Marys Gang«, murmelte Henrietta, »verdammt!«
    Jeremys Gesichtsausdruck war unlesbar, er schlug seine Augen für Sekunden nieder. »Ich habe jemanden gesehen, da habe ich geschossen.«
    »Wo hast du jemanden gesehen?«, fragte Mary misstrauisch. Die lederne Peitsche zischte durch die Luft, unterstrich die Drohung in ihren Worten.
    Vage deutete Jeremy auf die Büsche oberhalb des Umuzis. »Da oben - er hatte einen Panga, ich dachte, der will mich mit dem Hackschwert in Stücke hauen.«
    Finster starrte die Henkerin ihn unter zusammengezogenen Brauen an, strich um ihn herum, geduckt, tierhaft, der Sjambok schlug im Rhythmus ihrer Schritte gegen ihre Schuhe. Die Zähne gebleckt, hatte sie ihre Augen zu konzentrierten Schlitzen verengt. Jeremy stand stocksteif da. Das Kinn gehoben, hielt er ihrem Blick stand, ohne seinen abzuwenden.
    Der ist kein einfacher Mann, der sich den Freiheitskämpfern angeschlossen hat, schoss es Henrietta durch den Kopf, der muss eine militärische Ausbildung gehabt haben. Unter diesen Blicken so ruhig zu 312
    bleiben, das konnte nur jemand, der dazu ausgebildet war, dessen war sie sich sicher.
    »Gut!«, Mary blieb stehen, ließ ihn aber immer noch nicht aus den Augen, »das hast du gut gemacht.«
    Jeremys Schultern sackten ein wenig nach vorn, ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen, als er sich abwandte. »Jeremy!« Mary hatte sich nicht von der Stelle gerührt. »Ich will sehen, was du gemacht hast, als er auf dich zukam.
    Wie nahe war er, konntest du ihn erkennen?« Auf eine Handbewegung hin, die so subtil war, dass Henrietta sie fast übersah, bildeten die anderen, es waren nur drei - Lukas war nicht dabei - einen lockeren Kreis um Jeremy. »Zeig es mir.«
    Diesem war diese Handbewegung in seiner - für Henrietta deutlich sichtbaren -
    Erleichterung ganz offensichtlich entgangen. »Ich war hier«, er deutete auf seine Füße, »er kam von hier...«, er schob einen Stein an die Stelle, »er ging mit dem Panga auf mich los, ich schoss und machte einen Sprung. So.« Er vollbrachte eine gekonnte Hechtrolle, rollte über seine rechte Schulter ab und stand in einer einzigen, geschmeidigen Bewegung wieder auf seinen Füßen, ein imaginäres Gewehr im Anschlag. »Rattatatat«, grinste er und sah sich Beifall heischend um.
    Mary sprang zurück. »Das hat er nicht bei uns gelernt! Ich wusste es - er ist ein Mpimpi - er ist ein Polizeispitzel!«, schrie sie mit sich überschlagender Stimme. »Schnappt ihn euch, kümmert euch um ihn - aber leise!«
    Jeremy wirbelte herum, rutschte auf dem schlammigen Boden aus, kam wieder auf die Füße, rannte durch den aufspritzenden Matsch zur Dornenhecke und zwängte sich durch die Öffnung. Mary tobte. Sie gebärdete sich wie eine Wahnsinnige.
    Sie heulte, sie stampfte, ihre Goldreifen blitzten, sie schlug mit dem Sjambok um sich. »Ich wusste es!«, schrie sie, » er sollte mein Versteck ausfindig machen - ich wusste es!« Der Sjambok krachte gegen einen Baum. Sie streckte die Arme in den Regenhimmel. »Ich werde in die Schlangen und Affen schlüpfen und ihn finden«, keuchte sie, »er kann mir
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    nicht entkommen 4liijh|(iM|nte-tnich im Blitz verstecken und ihn erschlagen!
    Yebo!«
    Henrietta lief es bei dem Fluch kalt den Rücken hinunter, und sie sah, wie die schwarzen Männer erstarrten. Moses hatte plötzlich einen Panga in der Hand und setzte lautlos zusammen mit einem anderen hinter Jeremy her. Der letzte Mann blieb bei Mary. Er hielt die entsicherte Maschinenpistole in Hüfthöhe.
    »Oh, mein Gott, die hacken ihn in Stücke!« Sie biss sich auf die Lippen, aber Ron brach durch den Eingang ihrer Hütte, brüllend wie ein angreifender Büffel.
    »He, seid ihr verrückt? Ihr könnt ihn doch nicht umbringen ...!«
    Mary holte aus und zog ihm den Sjambok übers Gesicht. Seine Haut platzte auf, Blut quoll hervor, er schlug beide Hände vors Gesicht. Ma-rys Leibwächter schoss. Der Schuss streifte Rons Oberschenkel und erzeugte eine tiefe, heftig blutende

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