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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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Natal nie Tabletten dagegen genommen.«
    Nervös untersuchte sie die Stichstelle, versuchte die Lymphe herauszudrücken.
    Der Arzt zuckte mit den Schultern. »Der Staat sieht Terroristen als größere Bedrohung an als die Malaria. Die Kontrollen der Gesund-308
    heitsinspektoren sind sehr lax geworden. Die Anophelesmücken vermehren sich explosionsartig.«
    Besorgt zog sie den Kragen von lans Hemd am Hals zu. Minuten später war sie in Schweiß gebadet, und zwei Mücken waren ihr in den Kragen gekrochen. »Mist!«, fluchte sie leise.
    »Ich möchte wissen, wo unser Fahrer Jeremy steckt«, sagte Susi nachdenklich,
    »er und der Geländewagen der Robertsons. Beide sind nämlich verschwunden«, erklärte sie Ron.
    »Ich glaube, er gehört zu Marys Leuten«, sagte Henrietta, »wie sonst hätte er unbehelligt entkommen können. Eigentlich kann nur er den Geländewagen gefahren haben, ich habe sonst niemanden außer unseren Entführern gesehen.«
    »Da könntest du Recht haben«, nickte Isabella, »Twotimes - unser ursprünglicher Fahrer«, setzte sie zu Ron gewandt hinzu, »ist überraschend krank geworden - vielleicht hat Jeremy ihm ja etwas ins Essen getan, um ihn fahruntüchtig zu machen.« Ron sah sie an. »Den Gefolgsleuten der Henkerin ist alles zuzutrauen.«
    Danach herrschte Schweigen in der Hütte. Nach einer Weile schliefen sie einer nach dem anderen ein trotz der schwirrenden Moskitos, der Fliegen, trotz der Hitze und der Angst, die sie alle hatten.
    Nur sie wurde von rasenden Kopfschmerzen bis in die frühen Morgenstunden wach gehalten. Der Schock der Erkenntnis, dass es Menschen mit schwarzer Haut waren, die sie entführt hatten, weil sie eine Weiße war, steckte ihr tief in den Knochen.
    Es war nicht Marys Schattenvogel, da war sie sich sicher, der Teil ihrer Persönlichkeit, der seine tiefsten Wurzeln in der Glaubenswelt der Zulus hatte, der die Henkerin zu dem gemacht hatte, was sie heute war. Es waren die Droge Macht und - sie dachte an das Gold an ihrem Hals und um ihre Handgelenke
    - die Droge Geld. Afrika benutzte sie, indem sie es meisterhaft verstand, Angstfantasien in die Köpfe aller zu pflanzen.
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    Bei mir wird sie das nicht schaffen, schwor sie sich, ich werde ihr standhalten. Doch eine unendliche Lethargie nahm von ihr Besitz die einen Anflug von zerstörerischer Verzagtheit hatte.
    lan, beeil dich, Liebes, ich bin nicht mehr so stark, ich brauche dich! Sie schloss die Augen, fiel endlich in einen oberflächlichen Schlaf.
    310

2. Januar 1990
    Als Henrietta den Schuss im Unterbewusstsein wahrnahm, strömte bereits graues Morgenlicht durch den Eingang. Sie hielt ihre Augen geschlossen, versuchte einen Zipfel des Traums, der sie in lans Arme geführt hatte, festzuhalten, doch ein erstickter Schrei riss sie hoch. Auch Isabella und Susi setzten sich auf. Ron, der offensichtlich nicht geschlafen hatte, saß aufrecht am Eingang, die Kuhhaut war zurückgeschlagen, einen Finger an den Lippen, warnte er sie, leise zu sein. Henrietta glitt neben ihn und sah hinaus. Durch den treibenden Regen war die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte, seltsam unwirklich.
    Mary, den Sjambok in der Hand, lief unruhig auf und ab. Mit knappen Worten befahl sie ihren Männern, außerhalb des Umu-zis nachzusehen, wo der Schuss herkam.
    Leise übersetzte Henrietta für Susi. »Sie ist äußerst beunruhigt, dass irgendjemand herausbekommen hat, dass sie sich im Umuzi ihres Vaters versteckt hat.«
    »Gut, wenn ihr der Arsch auf Grundeis geht, macht sie vielleicht Fehler!«, bemerkte Isabella, ihre Stimme klang befriedigt. »Die bringen jemanden«, unterbrach Ron sie. Moses, eine Maschinenpistole über die Schulter gehängt, eine in der Hand, zwängte sich hinter einem anderen Schwarzen durch die Öffnung in der Dornenhecke. Zwei von Marys Männern folgten ihnen. Lukas war nicht dabei.
    »Das ist Jeremy, Ron, unser Fahrer«, flüsterte Henrietta. Mary ließ den Sjambok auf ihre Handfläche klatschen. »Du hast uns nach meiner Beschreibung also ohne Schwierigkeiten gefunden -hast du den Wagen dort versteckt, wo ich dir gesagt habe?« Jeremy nickte. »Gut. Nun erkläre mir, warum du uns wertlose Geiseln ge-311
    bracht hast!« Die Drohung in ihrer Stimme war wie das ferne Grollen eines Gewitters.
    »Die Ältere, die mit den gelben, kurzen Haaren, ist die Freundin von Mrs.
    Robertson, sie ist wie eine Schwester für sie. Für die kriegen wir viel Geld, Mrs. Robertson wird bezahlen ...« »Und die anderen beiden?«
    Jeremy

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