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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Kilo meines Gepäcks erweisen sich hiermit als überflüssig.
    Sie steuerte schon darauf zu, als fröhliches Kindergeschrei ihre Aufmerksamkeit erregte. Eine junge, hübsche Frau kam auf sie zu, auf dem Arm ein etwa dreijähriges blondes Mädchen. Das Kind deutete auf Pippa und wand sich kreischend in den Armen seiner Mutter. Schließlich setzte die junge Frau das Mädchen ab, das sofort auf Pippa zurannte.
    Es zeigte begeistert auf den Filzhut und piepste: »Haben! Haben!«
    Pippa lachte und erfüllte der Kleinen den Wunsch. Jauchzend setzte das Mädchen den viel zu großen Hut auf, der ihr über die Augen bis zum Hals rutschte. Davon ließ die Kleine sich allerdings nicht irritieren und marschierte los. Mit rotem Topfhut, hellbraunem Mäntelchen und passenden Leggings sah sie aus wie ein Rotkappenpilz auf zwei Beinen. Immer wieder stieß sie kichernd gegen Hindernisse, aber die junge Mutter ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und lenkte ihre kleine Tochter jeweils sanft in eine andere Richtung.
    Das Mädchen überquerte armrudernd die schmale Straße und traf zufällig durch die Lücke zwischen zwei geparkten Autos. Schließlich prallte es gegen einen jungen Mann, der am Zaun des gegenüberliegenden Hauses lehnte, von wo aus er die Irrwege des Kindes amüsiert beobachtet hatte.
    »Wenn das nicht meine beste Freundin Lucie ist«, sagte der Mann, hob das Mädchen hoch und schwenkte es durch die Luft. Das Kind quietschte vor Vergnügen.
    »Sieh an, Timo Albrecht. Was machst du denn hier?«, fragte die junge Mutter, die ihrem Wirbelwind gefolgt war. »Solltest du nicht gerade ein Dorf weiter sein? Bei anderen Lesern? Wir sind doch nur dienstags und donnerstags an der Reihe. Und heute ist Mittwoch.«
    »Ich habe meine Gründe.« Der Mann zwinkerte ihr zu und deutete mit dem Daumen über seine Schulter auf den Bücherbus an der Haltestelle. »Im Moment komme ich hier nicht weg. Es muss irgendwo einen starken Magneten geben.«
    »Und wo sollte der sein?«, fragte die junge Frau kokett.
    Er setzte die kleine Lucie ab, die sich sofort wieder davonmachte. »Du weißt doch, Mandy: immer da, wo Action ist …«
    »Ah, und wo genau ist die heute?«
    »Sag du’s mir …«
    Pippa grinste in sich hinein, als sie begriff, dass es sich beim Schlagabtausch der beiden jungen Leute um einen handfesten Flirt handelte. Sie wollte sich schon diskret zurückziehen, als Zacharias Biberberg heranstürmte und das verliebte Geplänkel unterbrach.
    »Herr Albrecht, was haben Sie hier verloren?«, herrschte Biberberg den jungen Mann an. »Denken Sie, im Angesicht des Todes leiht sich jemand Literatur über Testamente oder Patientenverfügungen aus? Sie sollten …«, er blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr, »genau in dieser Minute in Storchhenningen auf dem Marktplatz stehen und den Bürgern die Möglichkeit geben, sich kulturell zu bilden.«
    »Genau aus diesem Grund bin ich hier, Herr Bürgermeister«, antwortete Timo Albrecht gelassen. »Ich präsentiere mich Bürgern, die vielleicht noch nie etwas von unserem rollenden Bücherregal gehört haben. Der Bücherbus hat heute Tag der offenen Tür.«
    Der verdutzte Zacharias Biberberg hatte keine Gelegenheit, eine Antwort zu formulieren, denn sein Bruder Thaddäus näherte sich mit schnellen Schritten. Im Gehen zerrte er die Kondolenzschleife von einem Grabstrauß und warf sie achtlos ins Gebüsch.
    Dann verbeugte sich Thaddäus Biberberg umständlich vor Mandy und überreichte ihr den Strauß mit den Worten: »Blumen für die schönste Blume im gesamten Storchendreieck.«
    Zacharias Biberberg kniff wütend die Lippen zusammen, während Timo Albrecht mit den Augen rollte, als Mandy den Strauß entgegennahm.
    Hahnenkämpfe, dachte Pippa amüsiert. Beerdigungen sind eben traditionell Schauplätze für große Gefühle.
    Zacharias Biberberg hatte sich wieder gefasst und baute sich vor seinem deutlich kleineren Bruder zu voller Größe auf. »Wie ärgerlich, dass du jetzt nach Storchhenningen musst, Thaddäus. Aber keine Sorge, während du dich mit unserem Investor triffst, werde ich dich hier würdig vertreten. Ich muss sagen, äußerst geschickt von dir, ausgerechnet diesen Zeitpunkt zu wählen. So kann dir niemand aus Storchwinkel ins Gespräch pfuschen.«
    Thaddäus Biberberg blickte hektisch von Zacharias zu Mandy, offenbar wollte er die Angebetete nicht im Einflussbereich seines Bruders zurücklassen. Dann sagte er: »Hast du etwa vergessen, dass mein Auto kaputt ist? Du wolltest mich

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