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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Aufträgen«, antwortete Pippa. Sie griff nach dem stabilen Einkaufskorb, der neben ihr auf dem Fußboden stand. »Diesmal werde ich mich in das Flug- und Brutverhalten von Störchen einarbeiten und ihnen einen italienischen Schliff verpassen.« Sie lächelte. »Was Sie schon immer über den Klapperstorch wissen wollten …«
    Sie beugte sich wieder aus dem Fenster und ließ den Korb langsam an einem Seil hinunter.
    Freddy hob die Arme, um ihn in Empfang zu nehmen, als sich die Tür zum Flur des Vorderhauses öffnete. Eine Frau in den Dreißigern betrat den Hof und sah sich suchend um. Freddy fror mitten in der Bewegung ein, als würde er mit einer Pistole bedroht, und staunte die attraktive Blondine wie verzaubert an. Ede Glassbrenner, ganz Kavalier alter Schule, machte vor der Schönheit eine schwungvolle Verbeugung, verschätzte sich allerdings und stieß mit dem Kinn unsanft gegen das Ende des Besenstiels.
    Pippa schaffte es gerade noch, sich lautes Lachen zu verkneifen. »Tatjana! Hier oben! Dritter Stock Hinterhaus!«, rief sie und winkte mit der freien Hand. »Leider ohne Fahrstuhl!«
    »Das sollte ich schaffen!«, rief Tatjana Remmertshausen fröhlich zurück.
    »Det ist die Frau, die uff ältere Männer steht?«, entfuhr es Ede Glassbrenner. »Also nich nur schön, ooch kluch. Det haste selten.« Fatalerweise unterschätzte er die Akustik eines von hohen Mauern umschlossenen Berliner Hinterhofes: Seine Worte erreichten mühelos nicht nur Tatjana, die mit einem amüsierten Grinsen reagierte, sondern sogar Pippa im dritten Stock.
    Freddy Bolle erwachte schlagartig aus seiner Betäubung und eilte zu Tatjana, wobei er beinahe über seine eigenen Füße stolperte. »Freddy Bolle. Ich begleite Sie gerne nach oben. Die Treppe ist überaus steil«, sagte er, als wäre der Aufgang der Transvaalstraße ein Kamin im Hochgebirge und er Bergführer mit Verantwortung für eine Seilschaft. »Hier entlang, bitte.«
    Tatjana musterte Freddy und streckte ihm die Hand hin. »Sie sind also Pippas Bruder. Tatjana Remmertshausen. Nett, dass Sie mir den Aufstieg erleichtern wollen.« Sie zwinkerte ihm zu. »Falls wir unterwegs ein Basislager aufschlagen müssen, bin ich wenigstens nicht ganz alleine.«
    Karin war neben Pippa ans Fenster getreten und verfolgte die Szene im Hof aufmerksam. »Das ist die legendäre Tatjana Remmertshausen?« Leise pfiff sie durch die Zähne. »Neben ihr wird jedes Topmodel zum Mauerblümchen. Wenn die sich euren Auftraggebern vorstellt, bleiben die glatt zu Hause, um ihr beim Haushüten zuzusehen. Und die will wirklich bei dir arbeiten?«
    »Tatjana sucht eine Beschäftigung, die sie auf andere Gedanken bringt«, sagte Pippa. »Da sind häufige Ortswechsel durch das Haushüten genau das Richtige. Auf das Geld ist sie nicht angewiesen.«
    Karin verstand. Sie wusste, dass Pippa seit ihrer Rückkehr nach Berlin vor zwei Jahren vergeblich um eine solide Existenz als Übersetzerin kämpfte. Der Haushüterservice sollte zu ihrer finanziellen Absicherung beitragen. Sieben lange Jahre hatte Freundin Pippa in Florenz gelebt, sich dann aber von ihrem untreuen italienischen Ehemann Leo getrennt und war zur Freude aller im Haus wieder in die Transvaalstraße 55 gezogen.
    Karin lächelte vergnügt. »Das wird spannend. Diese Schönheit wird unseren Kiez ganz schön aufmischen. Freddy hat die Grazien aus dem zweiten Stock in diesem Moment vergessen.«
    Pippa lachte über Karins Anspielung auf die Wohngemeinschaft aus ständig wechselnden Schauspielschülerinnen, in die ihr Bruder sich immer wieder glücklos verliebte, und schloss das Fenster.
    Karin Wittig warf noch einen Blick in den Hof, aus dem Tatjana und Freddy inzwischen verschwunden waren. »Wo bleibt Abel? Wollte er heute nicht auch kommen? Er macht sich ganz schön rar, dafür, dass er dein …«
    » Ein sehr guter Freund ist«, fiel Pippa Karin ins Wort. »Nicht mehr und nicht weniger. Wie oft muss ich das noch erklären?«
    »Ich mag den Mann, er hat Grips.« Hetty Wilcox lächelte unergründlich. »Er hat dich dazu gebracht, diese Haushüteragentur zu gründen. Er würde sich gut eignen, auch dein Haus zu hüten, Dear.«
    Pippa stöhnte genervt. »Wollt ihr mich ärgern, oder kennt ihr die Bedeutung des Begriffes Freund wirklich nicht?«
    »O doch, die kennen wir.« Karin zwinkerte der alten Dame zu. »Was uns stört, ist der Zusatz guter .«
    Pippa schüttelte den Kopf und ging zur Wohnungstür, um ihre zukünftige Kollegin und ihren Bruder

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