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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Reporter musterte sie zweifelnd. »Ich kann es Ihnen erzählen. Aber sind Sie sicher, dass ich es Ihnen hier zeigen soll? Am Ort des Geschehens?«
    Pippa nickte zögernd, leicht verunsichert durch seinen Tonfall.
    »Also gut. Wie Sie wollen. Kommen Sie.«
    Pippa folgte ihm in den Innenraum der Mühle. Aus dieser Perspektive sahen der Antrieb der Flügel und das Mahlwerk geradezu monumental aus. Sie konnte sich leicht vorstellen, dass – einmal in Gang gesetzt – ungeheure Kräfte wirkten.
    »Die Mühle ist noch voll funktionsfähig«, sagte Brusche und betrachtete das riesige, aufrecht stehende Zahnrad. »So etwas wie damals könnte heute allerdings nicht mehr passieren.«
    »Es war ein Unfall?«
    »So steht es in sämtlichen Gutachten, und so steht es im Abschlussbericht der ermittelnden Polizei. Ein wirklich verdammt hässlicher Unfall.«
    Er strich nachdenklich über das hölzerne Rad.
    »Nun sagen Sie schon, wie es passiert ist«, drängte Pippa, als Brusche einige Zeit geschwiegen hatte.
    »Also gut.« Er seufzte. »An jenem Tag blies ein kräftiger Wind. Aber die Flügel standen still. Das haben jedenfalls die Leute ausgesagt, die auf dem Weg zum Storchenkrug an der Mühle vorbeigekommen sind. Einige haben Frau Lüttmann sogar noch gesprochen. Sie erzählte, sie wolle schauen, ob sich die Mühle eignete, um dort ihren Geburtstag zu feiern. Alles schien in bester Ordnung, aber als die Leute den Storchenkrug wieder verließen, drehten sich die Flügel.«
    »Und das war ungewöhnlich?«
    »Frau Lüttmann muss versehentlich den Bremsblock gelöst haben.« Er deutete auf das Zahnrad. »Das hier nennt sich Kammrad. Seine Zähne greifen in das sogenannte Stockrad – hier.« Er zeigte auf einen Radkranz mit Aussparungen, der in Höhe seiner Hüfte rechtwinklig zum Zahnrad stand. »Das treibt über eine Drehachse die Flügel an. Eva Lüttmann muss hier gestanden haben, als es passierte. Irgendwas von ihrer Kleidung hat sich verfangen, und sie wurde … nun ja.«
    Pippa wurde übel. Obwohl sie die Augen schloss, sah sie die Zähne vor sich, die in die passenden Aussparungen griffen, Räder, die sich unbarmherzig weiterdrehten, die hilflose Eva Lüttmann blitzartig zwischen sich zerrten und …
    »Die arme Frau hatte keine Chance«, sagte Pippa erschüttert.
    Brusche schüttelte den Kopf. »Sie wurde in der Mitte durch …«
    »Das reicht!«, donnerte Heinrich.
    Pippa und Brusche fuhren herum. Der alte Mann stand in der Tür und starrte sie grimmig an.
    »Ihr Narren! Wenn man bösen Dingen Sprache gewährt, wächst ihre Kraft – und sie können wieder geschehen. Und wieder und wieder! Wollt ihr das? Wollt ihr den Frieden meines Heims zerstören?«
    Während Brusche keine sichtbare Reaktion zeigte, war Pippa vor Scham darüber, dass Heinrich sie ertappt hatte, wie versteinert. »Nein … nein, selbstverständlich nicht. Das war … war pietätlos von uns«, stammelte sie. »Ihre Tür steht für Hilfesuchende offen, und wir haben Ihre Gastfreundschaft missbraucht. Bitte nehmen Sie unsere Entschuldigung an.«
    Sie sah Brusche auffordernd an, und dieser murmelte etwas Unverständliches, das mit viel gutem Willen als Entschuldigung durchgehen konnte.
    Obwohl Heinrich besänftigt wirkte, wollte Pippa so schnell wie möglich weg. Wenn Brusche die Situation nicht peinlich war und er noch bleiben wollte, sollte er das tun. Sie verabschiedete sich hastig und trat den Rückzug an.
    Auf dem Absatz vor der Eingangstür holte sie tief Luft. Als sie die steile Treppe hinabblickte, wurde ihr schwindelig. Der Aufstieg war einfach gewesen, aber jetzt … Sie hatte gerade beschlossen, wie von einer Leiter rückwärts hinunterzusteigen, als sie durch das noch immer offene Fenster Brusches Stimme hörte.
    »Da hast du der Kleinen aber einen ordentlichen Schrecken eingejagt«, sagte der Journalist amüsiert. »Die kommt bestimmt nicht wieder.«
    »Alles, was hier geschehen sollte, ist bereits geschehen, Sebastian. Hier wird sie nicht mehr gebraucht«, erwiderte der alte Heinrich gelassen. »Jetzt muss sie dringend herausfinden, wo sie wirklich vonnöten ist, und dort weiteres Unheil verhüten.«

Kapitel 15
    K opflos lief Pippa die schmale Landstraße nach Storchhenningen entlang. Der Schreck über Heinrichs plötzliches Auftauchen in der Mühle und der kurze, nicht für ihre Ohren bestimmte Wortwechsel zwischen ihm und Brusche hatten sie völlig durcheinandergebracht. Schließlich blieb sie stehen, um sich zu orientieren.
    Ich gehe in die

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