Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
die Möglichkeit, daß der Tod von Miss Marsh wegen ihrer Verbindung zum Fall Mickledore arrangiert wurde. Bevor ich Ihren Anweisungen zustimmen kann, mich aus dem Fall zurückzuziehen, muß ich sicher sein, daß gründlich ermittelt wird. Wenn Sie mir diese Zusicherung geben können, Sir, und dieselbe Zusicherung über alle anderen Aspekte dieser Angelegenheit und daß alle wichtigen Entdeckungen veröffentlicht werden, dann gut. Dann bringe ich das Archiv der Kripo auf Vordermann und bin sogar sehr froh darüber.«
    »Du liebe Güte«, sagte Trimble und sah hinunter auf das amerikanische Skandalblatt. »Vielleicht habe ich Sie und Andy Dalziel ja doch in der falschen Reihenfolge eingeordnet. Lassen Sie mich ein paar Dinge sagen, ohne daß ich damit auf mein Recht verzichte, sie hier rauszuschmeißen und ohne Bezahlung zu suspendieren. Das eine ist, daß Miss Marshs Tod von unseren Kollegen in West-Yorkshire bereits als verdächtig behandelt wird. Hauptsächlich, wie ich verstanden habe, auf Ihr Betreiben hin. Das andere ist, daß ich es Ihnen als Mensch und als Polizist übelnehme, wenn Sie implizieren, ich persönlich könnte vom vorschriftsmäßigen Verfahren auch nur geringfügig abweichen oder gestatten, daß das jemand unter meinem Befehl tut.«
    Pascoe registrierte den Tadel, er verspürte aber keine Reue. Es hatte keinen Sinn, die Meinung zu ändern, wenn man bereits zum Sprung ins tiefe Wasser angesetzt hatte.
    »Es tut mir leid, Sir. Ich wollte nicht implizieren, daß Sie so etwas tun könnten. Aber ich muß mich fragen, wie weit steht Mr. Hiller unter Ihrem Befehl?«
    Einen Augenblick lang dachte er, nun sei er zu weit gegangen, aber nach einem langen Schweigen sagte Trimble milde: »Das müssen Sie selbst beurteilen. Es wäre vielleicht gar nicht so übel, wenn Sie sich über die ganze Angelegenheit Ihr eigenes Urteil bilden würden.« Es klopfte an die Tür. »Das wird er sein. Herein!«
    Hiller betrat den Raum. Er schien noch weiter in seinem Anzug geschrumpft zu sein. Adolf nach einer Woche im Bunker, dachte Pascoe unfreundlich, erinnerte sich dann aber ein wenig schuldbewußt daran, daß Hiller ihm noch keinen Grund geliefert hatte, nicht freundlich zu ihm zu sein.
    Trimble sagte: »Ich habe gerade mit Mr. Pascoe über seine Verwicklung in den Fall Marsh gesprochen. Gibt es was Neues?«
    Hiller setzte sich schwer hin und sagte: » DCI Dekker rief mich vor zehn Minuten an. Er hat den Bericht der Pathologie vorliegen.«
    »Und was ist das Ergebnis?« drängte Trimble.
    »Unbestimmt. Sie litt an Herzrhythmusstörungen, eine Art Flimmern, wenn das Herz zu schnell schlägt, und sie hat ein Digitalisderivat eingenommen. Eine Überdosis davon kann anscheinend zu einem Herzblock führen, aber auch eine Ansammlung bei Einnahme der vorgeschriebenen Dosis. Der Herzschlag wird zu langsam, um dem Gehirn die erforderliche Menge Blut zuzuführen, was zu Schwindel und Ohnmacht führt. Manchmal bleibt das Herz mehrere Sekunden ganz stehen. Manchmal kommt es ohne Hilfe nicht wieder in Gang. Und es wäre natürlich während eines solchen Anfalls nicht schwierig, dafür zu sorgen, daß es nicht wieder mit Schlagen anfängt.«
    »Wollen Sie sagen, daß dies der Fall war?« verlangte Trimble zu wissen.
    »Ich will nur sagen, daß es offenbar passiert sein könnte«, sagte Hiller gereizt. »Einen Beweis gibt es weder für das eine noch für das andere. Es sei denn, wir sehen es als Beweis an, daß sich in ihrem Magen fünf Rosinen befanden.«
    »Wie bitte?« fragte Trimble.
    »Mr. Pascoe würde das erklären können, wurde mir gesagt.«
    Pascoe erklärte es. Es dauerte eine ganze Weile. Er war sich noch nicht ganz sicher, wie sie reagieren würden, aber wenigstens hätte er die Gewißheit, daß sie alles wüßten, was es zu wissen gab. Er schilderte die Tatsachen, ohne sie zu kommentieren, bis Trimble mit der Zurückhaltung eines Hypochonders, der seinen Arzt bittet, ihm doch das Schlimmste nicht zu verschweigen, fragte: »Und wie interpretieren Sie diese Tatsachen?«
    »Als die Marsh im Juni 1976 die Kohler besuchte, sagte sie ihr etwas, was bei dieser den Wunsch nach Entlassung weckte. Sie stellte einen Antrag auf Straferlaß und ließ sich auf Daphne Bushs Annäherungsversuche ein, weil sie einen geheimen Zugang nach draußen brauchte. Bush wurde ihr Briefkasten. Ich weiß nicht, ob sie noch an andere schrieb, aber sie schrieb mit Sicherheit an James Westropp. In dem Brief beschuldigte sie ihn, der Mörder seiner

Weitere Kostenlose Bücher