Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insektenstachel

Insektenstachel

Titel: Insektenstachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Minninger
Vom Netzwerk:
mich gar nicht wahrnimmt?«
    »Völlig witz- und sinnlos, Zweiter«, kommentierte Justus trocken. »Denn erstens hat jeder Mensch einen Eigengeruch, egal wie häufig er sich wäscht, und zweitens kommen wir nun zu dem Sinn, der bei Blinden am ausgeprägtesten ist und der es beinahe unmöglich macht, ihnen deine Anwesenheit zu verbergen.«
    Bob spitzte die Ohren. »Ich vermute mal, du sprichst vom Gehörsinn.«
    »Ganz recht. Noch bevor ich etwas wahrgenommen hatte, hörte Mrs Hazelwood die Hornisse im Badezimmer und die Sirene des Krankenwagens.«
    »Das will bei deinem Supergehör schon was heißen. Und wie sieht es mit dem Geschmackssinn aus?«
    »Nicht viel anders, Peter.« Der Erste Detektiv zog aus seiner Hosentasche eine Rolle Karamelldrops hervor und bot sie seinen Freunden an. Anschließend schob auch er sich ein Bonbon in den Mund. Genüsslich ließen sie die Süßigkeit auf der Zunge zergehen. »Und? Wie schmeckt’s euch?«
    »Ausgezeichnet. Doch was bezweckst du mit dieser kleinen Demonstration?« Bob hatte den Drops bereits zerkaut.
    Justus lehnte sich entspannt in den Sessel zurück. »Wenn ihr jetzt eure Augen schließt und euch auf den Karamell im Mund konzentriert, werdet ihr feststellen, dass der Geschmack intensiver ist, als wenn ihr das Bonbon mit offenen Augen lutscht. Auf jeden Fall gaukelt uns das Sehvermögen von allen fünf Sinnen am meisten vor. Ich wage sogar die Behauptung aufzustellen, dass Mrs Hazelwoods Wahrnehmungsvermögen weitaus ausgeprägter ist als das eines Sehenden.«
    »Obwohl ich nicht mit ihr tauschen möchte, bin ich dennoch auf eine Begegnung mit ihr sehr gespannt.«
    Der Erste Detektiv warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »In neunzig Minuten ist es so weit, Bob. Ich habe vereinbart, dass wir um achtzehn Uhr bei ihr eintreffen, um die Bücherkisten abzuholen.«
    »Du hast vorhin von siebenundzwanzig Umzugskisten gesprochen?«, vergewisserte sich Peter. »Selbst wenn wir mit unseren zwei Wagen zu ihr fahren, kriegen wir die nicht mit einer Fuhre mit. Da müssen wir wohl zweimal fahren.«
    Das Klingeln des Telefons riss die drei ??? aus ihrer Unterhaltung. Justus griff nach dem Telefonhörer und drückte gleichzeitig die Lautsprechertaste.
    »Justus Jonas von den drei Detektiven.«
    »Ich bin’s. Janet Hazelwood.«
    Justus beschlich ein eigenartiges Gefühl. Die Stimme der Dame klang brüchig. »Wie nett, dass Sie anrufen. Wir wollten schon bald zu Ihnen aufbrechen. Bleibt es denn bei unserer Verabredung oder können wir sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Ich erwarte euch pünktlich um achtzehn Uhr. Wie besprochen.« Ein Gähnen drang durch den Lautsprecher. »Du musst entschuldigen, aber ich habe die letzte Nacht sehr schlecht geschlafen und mein ganzer Körper wurde von Hornissen zerstochen. Allerdings nur im Traum. Ach, was rede ich – es war ein Albtraum! Noch gestern Abend kam ein fachkundiger Imker, der den Hornissenstaat aus meinem Geräteschuppen entfernt hat. Nachdem der Fachmann sich das Nest angesehen hatte, mussten wir uns bis zur Abenddämmerung gedulden. Er hatte mir erklärt, dass er erst bei einbrechender Dunkelheit, wenn alle Hornissen zu ihrem Staat zurückgeflogen sind, mit der Arbeit beginnen könne. Im Grunde genommen ging es ziemlich schnell und reibungslos. Aber das Geräusch der gefährlich summenden Hornissen in dem Spezialbehältnis des Imkers, in dem die Tiere für die Umsiedlung sicher verwahrt wurden, werde ich bestimmt mein Lebtag nicht mehr vergessen.«
    »Wie geht es Laura denn inzwischen?«, erkundigte sich Justus. »Ist sie aus dem Krankenhaus wieder entlassen worden?«
    »Schon gestern Abend. Die Ärzte haben ihr ein Schmerzmittel und eine kühlende Salbe verabreicht. Mehr konnten sie nicht für sie tun. Nun geht es ihr den Umständen entsprechend. Dennoch beschleicht mich ein Gefühl von Angst. Deshalb bitte ich euch um eure Hilfe.«
    »Worum geht es?«
    »Das werde ich euch nachher genauer erklären. Nur so viel: Könntet ihr mir aus der Drogerie Moskitonetze für die Fenster und die Eingangstür mitbringen?«
    »Erledigt sich doch von selbst«, gab Justus hilfsbereit zu verstehen. »Haben Sie denn die genauen Maße?«
    »Acht Fenster. Je einen Meter breit und einen Meter fünfzig hoch. Die Eingangstür ist ein Meter zwanzig breit und zwei Meter fünfzehn hoch. Du kennst doch die Moskitonetze, die man mit Kreppband am Fensterrahmen befestigt?«
    »Klar doch, Madam. Sie können sich voll und ganz auf uns verlassen.«
    Auf einmal

Weitere Kostenlose Bücher