Insektenstachel
befinden sich zwei Röhren. Eine davon enthält eine Flüssigkeit, die die Blutgerinnung verhindert. So bleibt das Blut ihres Opfers flüssig und sie kann durch die zweite Röhre trinken, ohne dass das Blut gerinnt.«
Demonstrativ stellte Peter seine Limonadenflasche auf den Boden. Er verspürte plötzlich keinen Durst mehr.
»In der Flüssigkeit, die die Stechmücke ihrem Opfer einspritzt«, fuhr Bob mit seinem Vortrag fort, »sind manchmal Bakterien enthalten, oder auch, wenn sie vorher einen infizierten Menschen gestochen hat, gefährliche Viren. Die Viren wandern in den Blutkreislauf und können der Auslöser für schwere Krankheiten sein.«
»Von diesem Standpunkt aus betrachtet und eingedenk der Tatsache, dass die Ärzte im Krankenhaus über eine ähnliche Sache gesprochen haben, können wir nicht ausschließen, dass Mrs Hazelwood vielleicht nicht doch infiziert wurde.« Justus knetete seine Unterlippe. »Auch wenn es abwegig erscheint.«
»Aber dann sind wir alle in Gefahr!« Der Zweite Detektiv schoss in die Höhe. »Vielleicht brüten diese gefährlichen Moskitos zufällig im Garten des Hazelwood-Anwesens. Wir sollten uns nicht mehr in die Nähe wagen! Wir müssen die Öffentlichkeit informieren!«
»Darf ich dich daran erinnern, dass du einige Minuten zuvor noch ganz anders getönt hast, Peter.« Justus machte ein belehrendes Gesicht. »Meintest du vorhin nicht, Mrs Hazelwood wäre ein Hypochonder und die Moskitos im Grunde genommen ganz harmlos?«
»Natürlich«, verteidigte sich der Zweite Detektiv. »Aber wenn man den Ärzten im Krankenhaus glauben schenken kann, erscheint die Sache in einem ganz anderen Licht!«
»Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass ausgerechnet Mrs Hazelwood von dieser Spezies Moskitos gestochen wurde. Los Angeles hat 14,4 Millionen Einwohner. Wenn zehn Menschen von den Insekten infiziert wurden, macht das einen tausendstel Prozentsatz hinter dem Komma.«
»Trotzdem ist mir die Sache nicht geheuer. Wenn ich nur an Moskitos denke, fängt mein ganzer Körper an zu jucken.«
Bob streckte die Beine von sich. »Wusstet ihr übrigens, dass der erste Versuch, den Panamakanal zu bauen, nach neun Jahren aufgegeben werden musste? Einer der Gründe dafür waren die Stechmücken, die in riesiger Anzahl über die Arbeiter herfielen. Fast 16.000 Menschen starben in dieser Zeit an Malaria oder Gelbfieber.«
»Ein Grund mehr, die Sache nicht auf sich beruhen zu lassen.«
»Du sprichst von Mrs Hazelwood, Erster?« Peter seufzte. »Du klingst ja beinahe so, als hätten wir einen neuen Fall. Dem ist aber nicht so. Unsere Aufgabe bestünde höchstens darin, die starrköpfige Dame dazu zu bewegen, sich in die Obhut eines Arztes zu begeben. Nur ein kompetenter Spezialist kann feststellen, ob sie tatsächlich mit einem Krankheitserreger infiziert wurde.«
Justus nickte. »Ich werde morgen zu ihr fahren, um mir selbst ein Bild ihres Gesundheitszustandes zu machen. Und es wäre mir eine Ehre, wenn mich einer von euch oder am besten beide dorthin begleiten. Schon aus Gründen der Bequemlichkeit. Schließlich bin ich ja nicht stolzer Besitzer eines Autos!«
Als der Erste Detektiv Mrs Hazelwoods Türklingel gedrückt hatte, ertönte kein Signal. Er drückte abermals.
»Nichts«, murmelte Justus. »Vermutlich abgestellt. Versuchen wir es mal mit Klopfen.« Mit den Fingerknöcheln schlug er gegen die Tür. Erst sanft, dann energischer. Es erfolgte keine Reaktion. Doch dann vernahmen die drei ??? Schritte. Kurz darauf wurde der Schlüssel im Schloss gedreht und die Tür öffnete sich einen Spalt. Lauras Gesicht erschien.
»Hallo, Jungs!« Sie bat die drei Detektive in die Vorhalle. Zur Überraschung der Jungen waren die Beulen auf ihrem Gesicht kaum noch zu sehen. »Ich rechne jedes Mal mit Klingelgangstern. Oder in diesem Fall mit Klopfgangstern. Mrs Hazelwood bekommt nämlich selten Besuch. Aber sie scheint wohl neue Fans zu haben – so häufig, wie ihr hier auftaucht!«
»Wie geht’s ihr denn?«, erkundigte sich Justus besorgt. »Ist sie im Haus?«
Laura löste ihr Kopftuch und schüttelte ihre schwarzen Locken. »Wo sollte sie sonst sein? Seit ich hier arbeite, hat die Lady keinen Schritt von ihrem Grundstück getan. Momentan schläft sie. Deshalb habe ich auch die Klingel abgestellt.«
»Wieso das?«, wollte Peter wissen. »Wo Mrs Hazelwood, wie du gerade sagtest, doch so selten Besuch kriegt?«
Die Hausangestellte lächelte verschmitzt. »Ehrlich gesagt habe ich
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