Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der blauen Delphine

Titel: Insel der blauen Delphine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott O Dell
Vom Netzwerk:
kleineren Raum. Hier war es so dunkel, dass ich nichts unterscheiden konnte, und ich hörte keinen Laut außer dem sachten Plätschern des Wassers an den Felsen. Der Lärm, den die Wellen draußen am Strand verursachten, drang nicht bis hierher. Ich dachte an den Gott Tumaiyowit, der auf den Gott Mukat zornig geworden und fortgegangen war in eine andere Welt unter dieser Welt, und ich fragte mich, ob er jetzt wohl an einem Ort wie diesem hauste. Am Ende der Höhle sah ich einen lichten Punkt, nicht größer als meine Hand, und anstatt umzukehren, wie ich es eigentlich beabsichtigt hatte, paddelte ich durch einen engen, gewundenen Gang auf den Schimmer zu. Der Gang mündete in eine Höhle, die der ersten ganz ähnlich sah. An einer Seitenwand bildete der Felsen ein breites Band, das sich durch eine schmale Öffnung bis hinaus ins offene Meer erstreckte. Ich sah gleich, dass es auch bei Flut trocken blieb, da es ziemlich hoch über dem Wasserspiegel lag. Auf diesem Vorsprung konnte ich mein Kanu verstecken. Niemand würde es hier finden. Das Felsenband endete draußen bei der Klippe, auf welcher mein Haus stand. Ich brauchte mir nur einen Pfad vom Haus bis zur Höhle hinunter zu bahnen und dann würde ich das Kanu stets in Reichweite haben. “Wir haben eine wichtige Entdeckung gemacht”, sagte ich zu Rontu. Rontu hörte mir nicht zu. Er saß ganz vorn im Kanu und beobachtete einen Teufelsfisch, den er neben dem Höhleneingang gesichtet hatte. Die Teufelsfische haben kleine Köpfe mit vorspringenden Augen und vielen, vielen Armen. Seit dem frühen Morgen hatte. Rontu alles, was sich bewegte - Kormorane, Möwen, Robben, angebellt, doch jetzt gab er keinen Laut von sich, während er das schwarze Wesen im Wasser beobachtete. Ich ließ das Kanu treiben und versteckte mich hinter den Seitenwänden des. Bootes, bis es Zeit war, den Speer zu schleudern. Der Teufelsfisch schwamm dicht vor uns. Er schwamm langsam und nahe der Wasseroberfläche, indem er alle seine Arme zu gleicher Zeit bewegte. Große Teufelsfische sind gefährlich, wenn man ihnen im Meer begegnet, denn ihre Arme sind so lang wie ein Mann und legen sich sogleich um alles, was sie zu fassen kriegen. Auch haben sie ein riesiges Maul und dort, wo die Arme mit dem Kopf verwachsen sind, einen scharfen Schnabel. Dieser Teufelsfisch war der größte, den ich je gesehen hatte. Da Rontu vor mir stand und da ich das Kanu in keine bessere Stellung bringen konnte, musste ich mich weit hinausbeugen, um den Speer zu werfen. Der Teufelsfisch, sah die Bewegung. Sogleich stieß er eine Wolke von schwarzer Flüssigkeit aus, die sich im Wasser ausbreitete und ihn meinen Blicken entzog. Ich wusste, dass der Teufelsfisch nicht in der Mitte der Wolke bleiben, sondern in ihrem Schutz davonschwimmen würde. Deshalb legte ich den Speer beiseite, ergriff das Paddel und wartete auf den Augenblick, da er wieder zum Vorschein kam. Bald erblickte ich ihn zwei Kanulängen vor mir, doch trotz schnellen Paddelns konnte ich ihn nicht mehr einholen. “Rontu”, sagte ich, denn Rontu starrte immer noch auf die schwarze Wolke im Wasser, “du hast noch viel zu lernen, wenn du Teufelsfische fangen willst. ” Rontu schaute mich nicht an. Seine Verwirrung war groß. Er legte den Kopf erst auf diese, dann auf die andere Seite und ich sah, dass er nicht begreifen konnte, was sich vor seinen Augen zugetragen hatte. Am wenigsten begriff er, weshalb nur klares Wasser übrig blieb, nachdem die schwarze Wolke verschwunden war. Das Meer enthält keinen größeren Leckerbissen als den Teufelsfisch. Sein Fleisch ist weiß, zart und sehr süß. Es ist jedoch schwierig, ihn zu fangen, wenn man nicht den richtigen Speer besitzt. Ich beschloss auf der Stelle, mir im Winter, wenn ich genügend Zeit hatte, einen solchen Speer anzufertigen. Ich lenkte das Kanu in der Korallenbucht in die Nähe der Höhle und zog es auf den Sandstrand, wo ihm die Winterstürme nichts anhaben konnten. Hier würde es in Sicherheit sein, bis ich im Frühling wiederkommen würde, um es in der Höhle, die Rontu und ich entdeckt hatten, zu verstecken. Es glitt ganz leicht über das Wasser und die Planken hielten dicht. Darüber freute ich mich sehr.

Kapitel 17
    Die Stürme setzten früher als gewöhnlich ein und mit ihnen kam der Regen. Heftige Winde fegten über die Insel. Die Luft war voll Sand. In dieser Zeit nähte ich mir ein neues Kleid, vor allem aber arbeitete ich an dem Speer, mit dem ich den Riesenteufelsfisch fangen wollte.

Weitere Kostenlose Bücher