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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Um neun Uhr hier?«
            »Sehr gut, vielen Dank.«
            Willem sah ihnen nach und eilte dann wieder in den Hof, wo Freddy rauchend auf einem Zaun hockte.
            »Was sollte das? Ich hab dir doch nichts getan.«
            »Die hätten mich verhaften können.«
            »Wieso denn dich?«
            Willem seufzte. Gespräche mit Freddy führten meist zu nichts. »Vergiss es. Ich will, dass du dich von mir fern hältst. Ich habe hier geschäftlich zu tun …«
            Freddys Hand schoss in die Höhe. »Moment, das stimmt nicht. Ich heiße jetzt Jack Plunkett, das steht sogar in meinen Papieren.«
            Er rutschte vom Zaun und holte die Dokumente hervor.
            Willem war verblüfft. »Die sehen ja echt aus.«
            »Sind sie auch. Ein Kumpel hat sie mir besorgt. Das ist keine Fälschung.«
            »Wirklich gut. Wo wohnst du?«
            »Hier in der Stadt.«
            »Warum?«
            »Die Straße war zu Ende. Dann hat mir ein Mistkerl das Pferd gestohlen. Jetzt sitze ich hier fest.«
            »Und? Hast du dir Arbeit gesucht?«
            »Klar. In der Stadt hier werden keine Sträflinge geduldet, die verdammten Berittenen jagen sie mit Peitschen die Straße runter! Ist zu nah an der Sträflingsinsel. Himmel, ich wäre nie hergekommen, wenn ich gewusst hätte, dass da unten Port Arthur liegt.«
            »Und als was arbeitest du?«
            »Ich bin Stallknecht, hab eine Hütte und alles. Scheißjob!«
            Willem argwöhnte, dass keine Arbeit der Welt Freddy zufrieden stellen würde.
            »Ich muss zum Abendessen hinein«, sagte er, worauf Freddy ihn verblüfft ansah.
            »Du wohnst hier?«
            »Wie gesagt, ich bin geschäftlich hier.«
            »Sieh einer an.«
            »Ich bin ein freier Mann und kann tun, was ich möchte. Es wäre mir übrigens lieber, wenn wir uns offiziell nicht kennen.«
            »Bist dir jetzt zu gut für mich, was?«
            »Sieh zu, dass du dich benimmst, solange ich hier bin. Sonst finden sie schnell heraus, wer ihr Stallknecht wirklich ist.«
            Freddy verzog das Gesicht. »Nun sei doch nicht so. Ich dachte, wir sind Freunde. Warum fährst du eigentlich nicht zurück nach England?«
            »Weil dort niemand auf mich wartet«, log Willem.
            »Da sagst du was«, seufzte Freddy.
             
            Wie sich herausstellte, war Neville Gilpin ein ausgezeichneter Begleiter. Er wartete zur verabredeten Zeit und schlug vor, Willem durch die Gegend zu führen. »Ich kann Ihnen wirklich herrliche Aussichten und Naturschauspiele zeigen.«
            »Das ist sehr nett von Ihnen.«
            »Es ist mir ein Vergnügen. Ich genieße es, an schönen Tagen auszureiten.«
            Sie verließen Sorell und ritten nach Osten zur Küste.
            »In Hobart erzählte man mir, Sorell sei das Ende der Welt, weil diese Straße zum Gefängnis von Port Arthur führt«, sagte Willem.
            »Wir können noch ein paar Kilometer weiter reiten.«
            Gegen Mittag gelangten sie nach einigen Umwegen, auf denen sie die einheimische Flora bewundert hatten, in ein Fischerdorf namens East Bay Neck, wo sich ein kleines Wachlokal befand. Willem hatte es bereits auf seiner Karte entdeckt und war aufgeregt, nun selbst an Ort und Stelle zu sein.
            »Das ist die Straße zum Gefängnis«, erklärte Neville. »Die Wachen sind nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Der nächste Damm ist stärker bewacht als der Tower von London, daher können wir leider nicht einfach hinüberreiten. Aber Sie sollten sich irgendwann die Mühe machen, den notwendigen Papierkram zu erledigen, in den Felsen dort oben ist nämlich ein Kamin, durch den die See emporschießt. Ein spektakulärer Anblick. Und die Aussicht ist wunderbar.«
            Willem sah sich um. Das Dorf war immer noch weit von Port Arthur entfernt und zu belebt, um dort geheime Aktivitäten durchzuführen.
            Neville, der ein ausgezeichneter Reiseführer war, wies ihn darauf hin, dass an dieser Stelle damals die holländischen Schiffe gelandet waren.
            »So um 1742 wird das wohl gewesen sein. Sie wurden von Abel Tasman kommandiert, der dieses Land dummerweise nach dem Boss der

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