Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
Und wie löse ich mein Pferd wieder aus dem Tierheim aus?«
            »Ganz einfach, indem Sie mir zehn Shilling Abstand bezahlen. Dann trage ich ein, dass das kastanienbraune Pferd mit der weißen Blesse, das von Juno abgegeben wurde, von seinem Besitzer Mr. Jack Barnes aus … woher kamen Sie doch gleich?«
            »Ich bin auf Reisen«, sagte Freddy und folgte ihm ins Haus. »Aber ich habe keine zehn Shilling.«
            »Und keine Ausrüstung. Keinen Proviant, keine Waffe, nicht mal ein Messer. Sie reisen mit leichtem Gepäck, was?«
            »Hab Pech gehabt. Buschräuber haben mir alles gestohlen, und dann haben die verdammten Schwarzen auch noch mein Pferd genommen.«
            »Was Sie nicht sagen. Ich hätte vermutet, es sei andersherum gewesen. Aber man kann ja nie wissen.«
            Er deckte den Tisch und legte einen halben Brotlaib und Corned Beef dazu, das er aus einem stoffverhängten Vorratskasten nahm, der von den Deckenbalken hing. »Bedienen Sie sich, während ich Tee koche.«
            Freddy machte sich über das Essen her und sah sich dabei um. Das Haus war peinlich sauber, an den Fenstern hingen Spitzengardinen. Es gab nur einen großen Raum mit der Küche in der Mitte, einer Schlafecke und einem ordentlichen Büro. An der Wand neben der Tür hing eine Urkunde, die bestätigte, dass Mr. Plunkett tatsächlich für die Regierung arbeitete.
            Freddy war ziemlich durcheinander und überlegte fieberhaft, wie er aus dieser Situation herauskommen sollte, hatte aber einfach keine Idee. Dann fiel ihm ein Stück Brot auf den Boden, und noch während er sich danach bückte, erinnerte er sich, dass er noch sein gelbes Sträflingshemd trug. Nun war es zu spät für Ausreden. Nach dem Essen war Flucht angesagt.
             
            Claude amüsierte sich. Der Kerl war offenbar ein entflohener Sträfling, und das Pferd gehörte ihm natürlich auch nicht. Seine Geschichte war so voller Löcher, dass man sie als Sieb hätte benutzen können. Er musste vorsichtig sein, denn die Flüchtlinge waren verzweifelte Menschen, weil sie nicht wussten, wohin sie sich retten sollten. Sein Hund Duke betrachtete den Fremden aufmerksam. Er mochte keine Fremden. Tom Tiddy, ein Möchtegern-Buschräuber, hatte einmal versucht, ihn auszurauben, doch das Vorhaben war dank des Hundes gescheitert. Dann hatten die Schwarzen Claude einen Gefallen getan und Tiddy zur sechzig Kilometer entfernten Polizeiwache geführt, wo sie ihn deutlich sichtbar an einen Baum fesselten. Dafür hatte er sie mit Mehl und Tabak belohnt, der Beginn einer festen Zusammenarbeit.
            Ihr Lager befand sich hinter der Scheune, einem Ort, den sie seit Generationen bewohnten, und bot ihm selbst einen wunderbaren Schutz. Claude erwähnte nie, dass er ein ganzes Dorf voller Schwarzer in Rufnähe hatte.
            Er reichte Freddy einen Becher Tee. »Wohin wollen Sie jetzt?«
            »Jetzt, wo ich nichts mehr besitze? Nach Hause vermutlich. Oder ich suche mir einen Job auf einer Farm.«
            »Hier draußen gibt es kaum Landwirtschaft. Mein Haus gehört zur ehemaligen Annabella-Schafstation. Der Eigentümer hat Tausende Hektar Land übernommen, die er sich nur auf der Karte angesehen hatte. Von hier bis zum Fluss ist das Land gut, aber er ahnte nicht, dass drei Viertel seines Grund und Bodens eine Wildnis waren, in der sich nur Schwarze zurechtfinden. Er gab ein Vermögen für den Versuch aus, Schafe zu züchten, aber die Trockenheit hat ihn in den Bankrott getrieben. Er hat das Anwesen samt Familie und den letzten verbliebenen Tieren verlassen. Danach hat die Regierung es übernommen. Wenn Sie Arbeit suchen, sollten Sie sich lieber jenseits des Derwent umsehen.«
            »Und dorthin schwimmen?«, fragte Freddy bissig.
            »Nachdem Sie die zehn Shilling Abstand bezahlt haben, können Sie zurück bis Bridgewater reiten und dort den Fluss überqueren.«
            »Ich sagte doch schon, dass ich das Geld nicht habe. Außerdem ist es nicht rechtens, die Pferde anderer Leute zu beschlagnahmen. Sie und Ihre Regierung sind auch nicht besser als jeder Strauchdieb.«
            »Sie können sich gern mit den Schwarzen auseinander setzen. Aber bis dahin bleibt das Tier bei mir.«
            »Wenn das Pferd bleibt, bleibe ich auch.«
            Claude zuckte die Achseln. »Dann müssen Sie für Ihre Verpflegung

Weitere Kostenlose Bücher