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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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aus. Eleni hörte überhaupt keine Vögel. »Werden wir von einem der Götter verfolgt?«
    Makaio drückte ihr die Yamswurzel in den Arm. Eleni schwankte unter dem Gewicht. Die Wurzel musste mindestens zehn Kilo wiegen.
    »Ich bin nicht sicher, ob diese Götter uns verfolgen.« Makaio nestelte an den Schnüren des gelb-schwarzen Fellbeutels. »Aber das hier ist jedenfalls ein Raubtier.« Er löste den Beutel von seinem Gürtel, zog den Korken heraus und goss die klare Flüssigkeit über seine Hände.
    Eleni starrte darauf. Hatte er nicht gesagt, dass man nur einen Tropfen auf die Haut bekommen musste, um an dem Gift zu sterben? Doch Makaio strich sich das Gift nicht nur über die Hände, er verteilte es auf seinen Armen, auf den Beinen ... »Lagi«, zischte er. »Du und Eleni, ihr geht ganz ruhig weiter. Und wenn ich rufe lauft , dann lauft ihr!«
    Die Pegasus-Stute zögerte keine Sekunde, sie stieß Eleni am Rücken und schubste sie zwischen den Lianen hindurch vorwärts.
    Eleni warf noch einen Blick auf Makaio, sie konnte geradenoch sehen, wie er das Gift auch über seinen Oberkörper strich, ehe die Lianen zu dicht wurden, um noch etwas erkennen zu können.
    Plötzlich war es still. Totenstill. Nur der dumpfe Hufschlag des Pegasus begleitete ihren Weg durch den Lianenwald. Wie hatte sie diese Stille überhören können? Vermutlich nur deshalb, weil sie die ganze Zeit geredet hatte und in Gedanken ganz woanders gewesen war.
    Aber wie hatte Makaio die unnatürliche Ruhe überhören können? Hatte Eleni ihn so sehr abgelenkt?
    Ihr wurde schwindelig. Makaio durfte nichts passieren. Warum blieb er überhaupt hinter ihnen zurück?
    Auf einmal teilten sich die Lianen vor ihnen und entließen sie ins Freie. Zwar standen die Baumriesen noch immer um sie herum, aber vor ihren Füßen war so viel Platz, dass sie rennen konnten.
    Doch die Pegasus-Stute tat das, was Makaio ihr gesagt hatte. Sie ging ganz ruhig und furchtlos voran. Ihr Schritt wurde nur ein kleines bisschen schneller.
    Immer wieder versuchte Eleni, sich umzusehen. Wenn Makaio hinter ihnen herkam, musste er doch bald aus den Lianen auftauchen ... Aber die Pegasus-Stute stieß sie jedes Mal an, wenn sie zu lange nach hinten sah.
    »Lauft!«, schrie Makaio ihnen unvermittelt nach.
    Eleni fuhr herum, sah ihn gerade noch, wie er aus den Lianen herauskam, wie er anfing zu rennen. Aber er lief merkwürdig schief, hielt sich seinen Arm und hinkte auf dem rechten Fuß. Er war verletzt! Sie musste ihm helfen!
    »Eleni, lauf! Sieh nicht zu mir!«
    Die Pegasus-Stute versetzte ihr einen Hieb, der sie beinahevon den Füßen riss, stupste sie ein zweites Mal an und trieb sie vor sich her.
    Ein Fauchen und Brüllen durchschnitt den Wald, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag und Makaios Schrei.
    Eleni wirbelte herum. Sie musste es sehen, musste ihm helfen! Wieder stieß der Pegasus sie an, aber sie ließ sich auf den Boden fallen und wich dem Pferdekopf aus.
    Dort, wo Makaio eben noch gelaufen war, erkannte sie schwarzes Fell. Das Raubtier hatte ihn niedergerissen und unter sich begraben, seine riesigen Zähne blitzten auf und schlugen in ein nacktes Stück Haut.
    Eleni schrie: »Ma-kaa-iooo!«
    Im selben Moment sackte das schwarze Tier in sich zusammen, seine Beine zuckten ein letztes Mal, als wollte es davonlaufen. Dann lag es still.
    Eleni sprang auf. Sie ließ die Yamswurzel liegen und rannte zurück, immer weiter auf den Jungen zu, der unter dem Raubtier am Boden lag. Sie blieb erst stehen, als sie Makaios Gesicht sehen konnte.
    »Komm nicht näher!« Seine Stimme klang gedämpft. Aber er fing an, sich unter dem toten Raubtier aufzurichten, schob es von sich, bis es in seinem Schoß lag. Nur das schwarze Maul hatte sich so tief in seinen Arm verbissen, dass es selbst jetzt noch daran festhing.
    Blut strömte über Makaios Haut, über die Schnauze des Tieres und tropfte auf den Boden. Als er die Zähne von seinem Arm löste, konnte Eleni die tiefe, aufgerissene Wunde erkennen ... Es sah schlimm aus, so tödlich, dass er ohne ein Krankenhaus wohl kaum überleben würde.
    Eleni wurde übel, sie sah hastig woanders hin ... aber auchMakaios Oberkörper war von langen Krallenhieben zerkratzt. Schließlich starrte sie in sein Gesicht, suchte nach dem schrecklichen Schmerz, den er spüren musste. Aber der Nixenjunge setzte sich ungerührt auf und strich der schwarzen Raubkatze über das glänzende Fell. Es war ein merkwürdiges Bild, wie er schwer verletzt dasaß und mit traurigem

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