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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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reines Glück, dass ich heute Morgen nicht als einer Ihrer Fälle hier liege!«, verkündete Regina pathetisch.
    »Vollkommen richtig«, stimmte Dr. Scarpetta zu. »Wir können alle von Glück sagen, wenn wir heute oder an irgendeinem anderen Morgen nicht auf einem der Autopsietische landen. Trooper Brazil, wir haben de n Körper des Anglers bereits geröntgt und keine Kugel gefunden.«
    »Was könnte die Verbrennung denn sonst bewirkt haben?«
    »Wir werden ihn natürlich noch auf Brandbeschleuniger und andere chemische Stoffe testen«, sagte sie, während sie aus ihrer Kostümjacke schlüpfte und sie hinter der Tür aufhängte. »Dies ist einer der Fälle, in denen eine externe Untersuchung sehr aufschlussreich sein kann.« Sie zog sich einen Laborkittel an. »Zum Beispiel sind die verkohlten Stellen posterior wesentlich stärker ausgeprägt, was darauf schließen lässt, dass das Objekt, das die Verbrennung bewirkt hat, auf der Mittellinie der Brust in den Körper eingetreten ist. Ein wenig links von der Mittellinie, in der Herzregion, um genau zu sein.«
    Andy und Regina folgten Dr. Scarpetta in den Flur.
    »Dann ist er also nicht einfach von sich aus in Flammen aufgegangen - sondern weil ihm ein Objekt in die Brust gedrungen ist«, sagte Andy, während Regina eifrig Notizen machte.
    »Sind keine Waffen am Tatort gefunden worden?«, fragte Dr. Scarpetta.
    »Nein, Ma'am.«
    »Wie schreibt man Brandbeschleuniger, mit d oder mit dt?« Regina hatte schon erste orthographische Schwierigkeiten, und dabei hatte die Medizinerin noch nicht einmal mit ihrem Fachvokabular angefangen.
    »Hat Ihnen der Verdächtige oder Tatzeuge gesagt, welche Farbe die Flammen hatten oder wie intensiv sie waren?«, fragte Dr. Scarpetta. »Hat er helle weiße Flammen gesehen, oder blaue oder rote vielleicht?«
    »Schreibt man Mittellinie mit einem oder zwei l?«
    Reginas Stimme ließ jetzt Anklänge von Anspannung und Gereiztheit erkennen.
    »Nein, aber ich halte ihn ohnehin für keinen zuverlässigen Zeugen«, antwortete Andy der Medizinerin.
    »Zwei l«, sagte diese zu Regina.
    »Und wie schreibt man posterior?«
    »Das können wir alles später verbessern«, sagte Andy in einem Tonfall, der Regina klar machen sollte, dass weder ihre Privatgeschichten noch ihre Fragen zur Rechtschreibung erwünscht waren.
    »Am aufschlussreichsten ist ein weiß-grauer Klumpen im Brustkorb, ein Residuum, das durch ein brennendes Geschoss oder ein anderes Objekt aus leicht entflammbarem Material im Körper des Opfers verursacht worden sein könnte.« Dr. Scarpetta blieb vor der Tür der Frauenumkleidekabinen stehen. »Sie müssen bei den Männern hinein«, wies sie Andy an. »Officer Reggie und ich treffen Sie dann am Eingang.«
    »Residumm?« Regina wurde panisch, und ihre Reaktion auf Unsicherheit und Angst war wie immer fatal. »Wer ist dumm? Was zum Teufel soll das?« Ihre Stimmung schlug um in Aggressivität. »Ich kann nun mal nicht so schnell schreiben, und überhaupt ist das unfair! Wie soll ich denn wissen, wie man all diese Wörter schreibt? Ich kenn sie ja gar nicht. Als wenn wir in der Villa solche Wörter benutzen würden!«
    Dr. Scarpetta musterte Regina nachdenklich. »Vielleicht ist es doch kein so guter Zeitpunkt für Ihre erste Autopsie«, entschied sie.
    Andy rief Trooper Macovich über Sprechfunk an. »Kannst du das Paket zum Absender zurückbringen?«, fragte er im Code des Personenschutzes. »Und außerdem müsstest du eine ID-Nummer im AFIS für mic h überprüfen.«
    »Zehn-vier«, antwortete Macovich mit einer Stimme, der es entschieden an Enthusiasmus fehlte.
    »Zehn-zwanzig-fünf. Wir sind auf dem Parkplatz bei der Leichenhalle.«
    »Zehn-vier. Bin in fuffzehn da.«
    »Das haben Sie sich selbst zuzuschreiben«, meinte Andy wenige Minuten später zu Regina, als sie vor dem Kühlraum des Leichenschauhauses neben dem ColaAutomaten warteten.
    Zwei Angestellte von Swifty's Removal Service trugen einen Leichensack auf einer Bahre, wobei sie ihre Fracht auf einer Rampe balancieren mussten, was nur langsam und mit einigen Schwierigkeiten vonstatten ging. Die beiden, ein Mann und eine Frau in dunkler Kleidung, schienen Probleme zu haben, die Ständer der Bahre auszuklappen.
    »Ich habe gar nichts gemacht«, gab Regina zurück. »Sie sind überhaupt nicht nett zu mir!«
    »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen den Mund halten und sich unauffällig benehmen. Das haben Sie nicht getan«, sagte Andy.
    Die beiden Leichenbestatter steckten in der

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