Insel der Rebellen
übte im Stillen ein oder zwei mitfühlende Äußerungen, während Pony ihr erläuterte, dass Trip stubenrein war, wie man ihm seine Tennisschuhe anzog und dass er gern schmuste, wenn er nicht arbeiten musste.
»Ich bin froh, dass Papa die Geschichte mit Ihrer Haftstrafe geklärt hat.«
»Aber ich hoffe sehr, dass Sie weiter für uns arbeiten, Pony, auch wenn Sie nicht mehr dazu gezwungen sind.«
Pony war wie vor den Kopf geschlagen und fragte sich, ob Regina wohl Fieber hätte. Sie sah etwas blass aus an diesem Morgen, hatte ihr Essen nicht angerührt, und es sah ihr gar nicht ähnlich, so nett zu sein.
»Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie diese Kommandos für mich aufschreiben würden.« Regina brachte Pony mit ihrer Freundlichkeit völlig aus der Fassung. »Papa wird heute Abend beim Rennen Trips Hilfe benötigen, und ich möchte sichergehen, dass ich alles weiß, was es zu wissen gibt. Ich bin sehr froh, dass Papa jetzt dieses Blindenpferd hat. Vielleicht braucht er nun all die Vergrößerungsgläser nicht mehr.«
Regina stand vom Tisch auf und faltete ihre Serviette sorgfältig zusammen, während Pony sie anschaute, als hätte eine gute Fee sie in einen anderen Menschen verwandelt.
»Vielen Dank, Miss Reginia«, sagte Pony. »Ich stell e dann die Liste zusammen. Wenn Sie's wünschen, kann ich Ihnen vielleicht auch ein paar Sachen zeigen.«
»Vielen Dank, Pony«, sagte Regina und ging die Treppe zum Schlafzimmer ihrer Eltern hinauf.
Die First Lady saß an ihrem reich verzierten chinesischen Schreibtisch und blätterte gespannt in einer Internetdatei.
»Wo ist Papa?«, fragte Regina und zog einen Stuhl heran, um zu sehen, wofür sich ihre Mutter so interessierte.
»Ich glaube, er ist mit dem Pony im Garten«, antwortete Mrs. Crimm und blätterte mit dem Cursor nach unten.
»Wir sollten nicht von Pony sprechen, wenn wir Trip meinen«, gab Regina in einem ungewöhnlich besonnenen Ton zu bedenken. »Er ist ein Minipferd, kein Pony. Wenn Papa erst einmal anfängt, Pony dies und Pony das zu rufen, denkt Pony, er wäre gemeint. Das verwirrt ihn und verletzt möglicherweise auch seine Gefühle.«
Die First Lady warf Regina einen überraschten Blick zu und sagte: »Nun, ich nehme an, du hast Recht. Du scheinst heute Morgen außergewöhnlich guter Laune zu sein. Du erscheinst mir so verändert. Bist du krank?«
»Ich weiß nicht genau, was mir fehlt«, sagte Regina und starrte über die Schulter ihrer Mutter auf einen Text, bei dem es sich offenbar um den neuesten Trooper-Truth-Artikel handelte. »Aber ich hab schon wieder von diesen Reifen geträumt, Mama, und dann musste ich daran denken, was Andy auf dem Weg ins Leichenschauhaus gesagt hat. Und dann dachte ich auch ans Leichenschauhaus und fragte mich, ob ich da wohl geendet wäre, wenn ich mehr von diesen Keksen gegessen hätte, mit denen Major Trader Papa vergiften wollte. Und auf einmal habe ich ein kleines bisschen Hoffnung gefasst.
Weißt du, ich habe nicht mehr geglaubt, dass es noch Hoffnung gibt.«
»Aber natürlich gibt es Hoffnung, mein Kleines«, sagte Mrs. Crimm abwesend und fragte sich, ob die Fischer von Tangier wohl tatsächlich diesen Tory-Schatz finden könnten. Bestimmt würden darunter einige Untersetzer von den überfallenen Plantagen sein - nicht, dass sie überzeugt war, die Piraten hätten Untersetzer benutzt, aber wer wusste das schon so genau? Sicherlich hatten sie auf ihren Schiffen gekocht, und da konnte man doch annehmen, dass sie einen heißen Topf auf einen Untersetzer stellten, um zu vermeiden, dass die hölzernen Tischplatten in der Kombüse Brandstellen bekamen.
»Wie lange, glaubst du, kann ein Untersetzer auf dem Meeresboden liegen, ohne zu rosten?«, fragte sie laut, während sie durch ihre Brille mit der antiken Fassung und der langen Goldkette auf den Bildschirm starrte. »Du solltest das lesen. Es ist sehr interessant; über ein altes Stück Eisen, das wahrscheinlich zum Tory-Schatz führt. Ich nehme an, wenn ein Stück Eisen nach einigen hundert Jahren unter Wasser noch erhalten ist, kann ein Untersetzer es auch überstehen. Viele von ihnen sind ja aus Eisen.
Allerdings glaube ich auch, dass dein Vater bestimmt nicht glücklich sein wird, wenn ich ihm das hier vorlese. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auf den Anspruch Virginias verzichtet. Es macht keinen Unterschied, von wem Wheland ihn gestohlen hat. Welches Recht hat North Carolina auf irgendeinen Fund in der Chesapeake Bay? Was zählt, ist doch
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