Insel der schwarzen Perlen
ging dort immer nur um dieses Grundstück und natürlich die Nachforschungen nach deinem Vater?«
Keanu räusperte sich, so als wollte er Max an eine Abmachung erinnern, doch Majas Vater fuhr bereits fort.
»Genau, Liebes, es geht in erster Linie um dein Grundstück und um dein Haus, und da ist alles in Ordnung. Nur ist im Zusammenhang mit den Nachforschungen eine Frau aus der Vergangenheit aufgetaucht, die ich sprechen wollte ⦠und musste. Nach ihr habe ich gesucht, bis jetzt vergeblich. Ihr Aufenthaltsort ist geheim. Aber ich habe heute Morgen mithilfe eines Privatdetektivs herausgefunden, dass diese Frau verheiratet war ⦠mit dem Haifischmann.«
Diese Information schien auch Keanu zu überraschen, wieder ein Blickwechsel der Männer. Maja bekam immer mehr das Gefühl, ihr wurde etwas Wesentliches verheimlicht. Doch bevor sie nachfragen konnte, hupte es drauÃen in der Einfahrt.
Stefan und Leilani waren zurück vom Fischmarkt. Sie brachten Platten mit Essen für das Einweihungsfest, auch Bier und andere Getränke, und waren ausgesprochen gut gelaunt.
Stefan und Max kannten sich gut, und Maja stellte ihrem Vater Keanus Exfreundin vor.
»Leilani ist Keanus beste Freundin, aber vor allem seine wichtigste Mitstreiterin bei den Königstreuen.«
Fast hätte sie erwähnt, dass Leilani und sie ebenfalls dabei waren, sich zu befreunden, doch in letzter Sekunde lieà sie es sein. Es war noch zu frisch.
Während ihr Vater, Leilani und Stefan begannen, sich angeregt zu unterhalten und dabei das Essen ins Haus zu tragen, zog Keanu Maja mit einem Grinsen beiseite.
»Ist das jetzt schon eine beginnende Freundschaft oder eher eine Art vorübergehender Waffenstillstand?«
»Beides. Wir arbeiten noch dran â¦Â«
Maja küsste ihn, denn er hatte recht. Es war besser zwischen Leilani und ihr, aber das Wort Vertrauen würde man noch lange nicht anwenden können. Dennoch war seit der gemeinsamen Nacht am Meer etwas geschehen. Maja hatte etwas von der Tiefe verstanden, die Keanu mit seiner Ex verband. Sie trugen beide den Schmerz ihres verratenen Landes, aber auch den Stolz auf das königliche Hawaii. Es verband sie für immer.
Zudem hatte Stefan sich die Mühe gemacht, Leilani besser kennenzulernen, und war beeindruckt von ihrer Stärke. Sie hatte Stefan erklärt, was es für sie bedeutete, auf Keanu und vor allem auf Kinder von Keanu verzichten zu müssen. Sie war Aliâi und als solche starken Konventionen unterworfen.
»WeiÃt du, Maja, sie könnte diesen Familienquatsch über Bord werfen, so wie wir es auch können, doch damit wäre sie für immer drauÃen. Und Frauen wie sie, mit einer derartig gut dokumentierten Aliâi-Familienhistorie, gibt es wohl nur noch selten ⦠vielleicht wird sie alleine bleiben, weil sich kein anderer passender Mann findet.«
Natürlich hätte Maja eine entsprechende Antwort parat gehabt, doch die verkniff sie sich, nahm sich aber vor, bei Gelegenheit mit Leilani über das Thema zu sprechen. So weit waren sie schon.
Als Leilani und Keanu die letzte groÃe Fischplatte gemeinsam ins Haus tragen wollten, stieà der Iwa wie aus dem Nichts aus der Luft, schnappte sich lautlos ein groÃes Stück Ahi-Tuna und flog dicht über Majas Kopf hinweg im weiten Bogen um ihr Haus und dann aufs Meer hinaus.
Vor Schreck hatte Leilani ihre Seite der Platte losgelassen. Keanu konnte gerade noch verhindern, dass die restlichen Fischhappen herunterfielen.
Noch tief in der Nacht, als ihr luâau, wie man eine Party mit traditionell hawaiischem Essen nannte, seinem Ende entgegenging, war der Iwa Gesprächsthema. Es waren ungefähr dreiÃig Gäste gekommen, zehn mehr als erwartet, da Sabji und Mai ihre gesamte Familie mit Kindern und Enkelkindern mitgebracht hatten, aber auch genügend Essen. Mit Coolern waren sie gekommen und mit Musik, da einer von Mais Enkeln DJ war. Sie hatten getanzt, barfuà und mit lachenden Gesichtern, um mit stampfenden Rhythmen die Küchengeister einzuladen. Die kleineren Kinder hatten oben im Haus auf Majas und Keanus Bett herumgehüpft, bis nicht einmal mehr das Laken auf der Matratze war. Das wäre gut für die Liebe in der Zukunft, verkündete Mai, während sie sich ihr drittes Bier mit den Zähnen öffnete, eine Kunst, um die sie Stefan aufrichtig beneidete. Doch als er es nach ihren Anweisungen probieren wollte, blutete ihm
Weitere Kostenlose Bücher