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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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Vergnügungen widmeten. Wir besuchten London, danach Amsterdam und Brüssel, und auch in unserer Heimatstadt Hamburg, das ja auch Ihre ehemalige Heimatstadt ist, verbrachten wir eine gewisse Zeit. Wir besuchten Familie, und Ihre Tochter benahm sich überall hervorragend …«
    Â»Und Sie, benahmen Sie sich auch?«
    Â»Könnten wir unter vier Augen sprechen?«
    Elisa bat ihn ins Wohnzimmer und schloss die Tür.
    Â»Darf ich?« Damit setzte er sich auf Elisas Sofa und sackte auf der Stelle in sich zusammen.
    Â»Ich bin seit Tagen völlig von Sinnen … Weder kann ich schlafen noch essen oder meiner Arbeit nachgehen. Hören Sie … ich, ich liebe Ihre Tochter von ganzem Herzen! Doch wir taten nichts wirklich Ungehöriges, und wir waren äußerst diskret … Ulani erwidert meine Zuneigung. Dennoch habe ich mich benommen wie ein Gentleman. Doch seit sie verschwunden ist … Jeden Tag und jede Nacht habe ich mich wegen ihr gequält. Ich habe mich deshalb dazu entschlossen, meiner Frau die Wahrheit zu sagen. Ich werde mich von ihr trennen, denn ohne Ulani kann und will ich nicht weiterleben. Sie ist … sie ist das göttlichste Geschöpf auf Erden!«
    Er stand wieder auf, ging in seiner Erregung auf Elisa zu und fasste sie bei den Händen.
    Â»Würden Sie mir, nachdem ich von meiner Frau die Scheidung erbeten habe, die Hand Ihrer Tochter anvertrauen?«
    Es war kein Wunder, dass Ulani sich in Mike Baker verliebt hatte, dachte Elisa. Er war ein Bild von einem Mann, trotz Übernächtigung, ungepflegtem Äußeren und seiner Alkoholfahne. Er hatte Feuer in den Augen. Und doch gefiel ihr nicht, wie untreu er sich seiner Ehefrau gegenüber benahm.
    Â»Als ich in Hamburg aufwuchs, gehörte es sich nicht für einen Gentleman, etwas Ungehöriges mit der Gouvernante anzufangen. Es gehörte einfach nicht zum guten Ton.«
    Â»Es gehört sich immer noch nicht, aber ich liebe Ulani und war stets respektvoll. Werden Sie mir helfen?«
    Ungeduldig strich er sich eine dunkle Locke aus der hohen Stirn, und sie spürte seinen Unmut. Die Bakers gehörten inzwischen zu den besten Familien in Honolulu, weil sie durch den Großhandel mit Zuckerrohr in den letzten Jahren ein beachtliches Vermögen angehäuft hatten. Mr. Baker war ein erfolgreicher Aufsteiger und somit gewöhnt, seinen Willen zu bekommen. Doch was sollte sie ihm sagen?
    Â»Hören Sie, Herr Baker, zunächst muss ich mit Ulani sprechen, denn augenscheinlich ist sie weggelaufen, entweder vor Ihnen oder vor Ihrer Frau!«
    Da rückte er endlich raus mit der Sprache.
    Â»Sie floh wahrscheinlich vor mir. Es war meine Schuld, ich habe sie nach der Rückkehr bedrängt … ich kam hierher, in Ihr Haus, als Ulani ihr erstes freies Wochenende hatte. Sie war aber nicht allein. Johannes van Ween leistete ihr zunächst Gesellschaft. Als ich endlich private Worte mit ihr sprechen konnte, wurde ich ausfallend. Nun ja, ich war eifersüchtig. Mein Verhalten könnte sie mir übel genommen haben …«
    Am frühen Nachmittag stieg Elisa den Weg zum Krater hoch, um sich nach den Sommerferien zum ersten Mal wieder in Diamond Head mit Johannes in ihrem Liebesnest zu treffen. Sie hatten sich seit ihrer Rückkehr noch nicht sehen können, doch sie hatte ihm die wichtigsten Ereignisse in einem Brief beschrieben. Er revanchierte sich prompt mit ein paar Zeilen, die heute aus seinem Kontor eingetroffen waren. Er bat um ein Treffen am heutigen Abend, und seine Worte hatten Elisa neugierig gemacht.
    Es gibt sehr wichtige Neuigkeiten, die unsere Familie betreffen. Sie werden alles zwischen uns beiden verändern …
    Elisa war zu früh, doch sie wollte die Zeit nutzen, um ein einfaches kleines Abendessen für ihn vorzubereiten. Sie freute sich schon, denn Monate waren vergangen, seit sie unbeschwert Zeit miteinander verbracht hatten.
    Als sie bei ihrem Liebesnest ankam, sah sie sofort, dass einiges anders war als sonst. Die Hütte schien bewohnt. Einer der Fensterläden war nur angelehnt und nicht verriegelt, eine Schale Obst stand auf dem Frühstückstisch, der sonst im Inneren der Hütte stand. Frauenwäsche hing auf der Leine, und sie hörte ein helles Mädchenlachen, gefolgt vom lustvollen Stöhnen einen Mannes. Sie erkannte es sofort.
    Behutsam näherte Elisa sich über die Holzplanken, um drinnen nicht gehört zu werden. Dann sah sie durch

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