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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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Telefon, meist koordinierte er umweltpolitische Aktionen, über die Maja nichts oder nicht viel wissen durfte.
    Einmal ging es um eine Militärbasis, einen Stützpunkt, gegen den demonstriert werden sollte. Dann um gefährdete Delfine, deren Nachwuchs vor US -Experimenten mit schädlichen Schallwellen beschützt werden mussten …
    Â»Ipo!« Maja fuhr erschrocken herum, denn sie hatte seine Schritte nicht gehört.
    Â»Es ist zu kalt, ipo … Hier!«
    Noch verschlafenen hielt er ihr seine Sweatshirtjacke hin und sah sie prüfend an.
    Â»Alles in Ordnung? Warum hast du mich nicht geweckt?«
    Er ging selbst in der kalten Morgenluft barfuß und trug nur sein Tuch um die Hüften. Während Maja versicherte, dass es ihr gut ging und bibbernd seine warme Jacke anzog, streckte er sich gen Himmel, um seinen Körper aufzuwecken. Dann umschloss er mit seinem bettwarmen Körper den ihren.
    Â»Hier draußen ist es doch noch viel zu frisch …«
    Er rieb ihre kalten Hände, und eng aneinandergeschmiegt standen sie eine Weile am Rand der Klippe und sahen einem Vogelschwarm zu, der über ihnen in Richtung Meer flog, um dort langsame Kreise zu ziehen. Er deutete in ihre Richtung.
    Â»Schau, die Apapane fliegen heute sehr niedrig. Es könnte wieder regnen …«
    Â»Dann verbringen wir den ganzen Tag im Bett, ja?«
    Sie schmiegte sich enger an ihn, und er begann, ihre Augenlider zärtlich zu küssen, dann ihre Nase und zuletzt ihren Mund. Sie mochte seinen Geruch, wenn er frisch aus dem Bett kam. Seine Haut war samtig und schien von innen zu glühen. Sie küssten sich, bis die Zeit stehen blieb und Maja spürte, wie er begann, sie zu begehren. Doch dann piepste sein Handy, und seine Vernunft siegte.
    Â»Leilani hat schon die zweite Nachricht geschickt. Ich muss weg, die Sitzung beginnt früher …«
    In Majas Magengrube pochte es, aber sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Keanu verabscheute Eifersucht. In einem Streit hatte er Eifersucht einmal als ein kleinliches deutsches Gefühl bezeichnet. Obwohl das natürlich Unsinn war, hatte es gesessen.
    Â»Ich würde auch lieber wieder ins Bett gehen …«
    In seinen Augen sah sie, wie schwer es ihm fiel, sie zu verlassen. Sie kämpfte ebenfalls mit ihren Gefühlen, es fühlte sich nicht richtig an, sich so oft zu trennen. Alle paar Tage musste er jetzt fort, und das würde auch bis zu ihrem letzten Schwangerschaftsmonat so bleiben.
    Â»Lass uns noch zusammen frühstücken, ja?«
    Um Vergebung bittend sah er sie an. Maja küsste ihn ein letztes Mal auf der Klippe und wollte ganz fest von ihm umarmt werden. Schweigend gingen sie danach am halbfertigen Rohbau vorbei, zurück zu ihrem Provisorium aus Wellblech. Jeder hing seinen Gedanken nach.
    Maja musste an diesem Tag unbedingt ihren Vater in München in seiner Kanzlei erreichen, sie hatte es Keanu versprochen. Die beiden verstanden sich gut, seit Keanu ihrem Vater dabei geholfen hatte, an sein Erbe auf Kauai zu kommen. Applerock wäre sonst versteigert worden und damit sicher in die Hände von Immobilienspekulanten geraten.
    Im Moment ging es für die Königstreuen um ein weiteres Grundstück, das vor Immobilienhaien verteidigt werden musste. Seit Tagen gingen E -Mails wegen einem umstrittenen Stück Land in der Nähe von Honolulu hin und her. Keanu bereiteten die zunehmenden Attacken ihrer Gegner Sorgen, und sie fühlte deutlich seine Anspannung, als sie neben ihm herging.
    Er hatte ihr einmal gesagt, er würde ihr auch deshalb nichts Genaueres über seine Aktivitäten sagen, damit sie bei einer Vernehmung durch die Polizei nichts verraten konnte.
    Bei einem Immobiliendeal, der vor einem Jahr verhindert wurde, da Hawaiianer das Land für sich beanspruchten, hatte es einen Toten gegeben. Davon hatte er ihr erzählt, weil es vorbei war und sie gewonnen hatten. Das Anrecht der Königstreuen konnte eindeutig bewiesen werden. Unter Bauland war ein alter Friedhof verborgen, eine ehemalige Kultstätte der Kamehameha-Könige. Das konnte Keanus Gruppe mithilfe von alten Karten beweisen. Ihre Gegner wollten ihnen aber zuvorkommen und die heiligen Höhlen einfach sprengen. Ein junger Mann, der für die Königstreuen vor Ort geblieben war, um die heiligen Steine zu schützen, war in die Luft gesprengt worden, als er die Sprengladung entdeckte und wegschaffen wollte. Er hatte ihr davon

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