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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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über zwanzig Jahre alt …«
    Wieder trank Elisa gehorsam einen Schluck. Warm und weich floss der Whisky in ihre Kehle. Sie lächelte vorsichtig und er lächelte zurück.
    Â»Bestimmt kommen wir gut miteinander aus, Elisa. Ich werde versuchen, Ihnen ein guter Ehemann zu sein.«
    Â»Das kann ich mir gut vorstellen, aber es kommt alles ein wenig plötzlich … Ich brauche Bedenkzeit.«
    Der Schlag, der Elisa ins Gesicht traf, kam so hart und unerwartet, dass ihr das Glas aus der Hand flog und sie rückwärts aufs Bett fiel. Dort blieb sie benommen liegen und hörte, wie Janson den Schlüssel im Schloss herumdrehte.
    Dann war er auch schon über ihr, machte sich an ihrem Kleid zu schaffen und zwang ihre Beine auseinander.
    Â»Was fällt dir ein? Eine dreckige kanaka-Hure wie du hat kein Anrecht auf Bedenkzeit!«
    Verzweifelt wehrte Elisa sich, indem sie versuchte, seinen schweren Körper von sich wegzuschieben und ihre Beine zu schließen, doch ihr Angreifer war stärker. Janson lachte.
    Â»Wehr dich, Elisa, komm zapple noch mehr, dann macht es mir noch mehr Spaß! Ich mach dir ein Kind, dann ist Ruhe … dann bleibst du bei mir!«
    Elisa schluchzte verzweifelt. Sie spürte, wie ihr die Kräfte schwanden und wie Janson zunehmend die Oberhand gewann.
    Da wurden mit einem Schlag die Läden aufgestoßen. Laut schreiend sprang das Pfauenmännchen vom Fensterbrett ins Zimmer und dann weiter aufs Bett. Janson ließ vor Schreck von Elisa ab. »Was zum Teufel …«
    Elisa sah den Pfau an, der Pfau sah Elisa an. Einen Augenblick lang traf sein linkes Auge auf Elisas erschrockenen Blick.
    Sie spürte einen scharfen Schmerz in der Mitte ihres Scheitels. Dann sah sie ein dunkelblaues Licht und hörte Hokus Stimme in ihrem Kopf.
    â€¦ dann wirst du frei sein.
    Fast im selben Augenblick sprang der Pfau wieder aufs Fensterbrett. Mit einem letzten Schrei war er durchs Fenster verschwunden.
    Janson atmete auf. »Verfluchtes Mistvieh! Was war das? Bist du etwa mit den Tieren im Bunde … Hexenweib!«
    Er griff nach Elisa. Ihr Knie ging wie im Reflex gerade nach oben. Hart rammte sie es zwischen Jansons Beine. Er schrie vor Schmerz laut auf, dann drohte er sie umzubringen, doch seine Worte beeindruckten Elisa nicht im Geringsten. Sie war völlig ohne Angst, ihre Stimme war ruhig und klar.
    Â»Ich bin Victorias Mutter, und ich bin Keliis Frau. Weil Sie mir versprochen haben, das Leben meines Mannes zu retten, habe ich mehr als vier Jahre auf Ihrer Plantage gedient … Erst machen Sie mir einen Heiratsantrag. Dann wollen Sie mir erneut Gewalt antun … Sie sind wahnsinnig!«
    Zusammengekrümmt lag er auf dem Bett und stöhnte, während Elisa wütend vor ihm auf und ab ging.
    Woher kam auf einmal das Messer in ihrer Faust? War es wirklich nur ein Brieföffner, den sie von dem kleinen Schreibtisch in der Ecke des Zimmers nahm und ihm an die Kehle setzte? Sie wollte sein Blut.
    Janson wimmerte vor Schmerz und Angst, doch Elisa fühlte kein Mitleid. Vielleicht hätte sie ihn in diesem Moment getötet. Doch da hörte sie ein Klopfen an der Tür.
    Â»Fräulein Vogel, ist mein Vater bei Ihnen?« Victorias Stimme klang verängstigt, und Elisa ließ von Janson ab. Ein letztes Mal sah sie ihm in die Augen.
    Sie musste so schnell wie möglich weg von hier.

8. Kapitel
Der Singsang der Alten, 2011
    Â»Nein, du hältst ihn schon wieder falsch. Weiter nach rechts! Akau! A-k-a-u!«
    Maja reichte es. Ihr Arm tat weh. Viel zu oft hatte sie in den letzten Tagen sein gereiztes akau oder hema, links, hören müssen, während er die Blechdosen immer weiter von ihr entfernt aufgebaut hatte.
    Schießen sollte sie lernen, um sich notfalls verteidigen zu können, weil er doch wieder wegfliegen musste, schon bald. Eine Woche war vergangen, seit Leilani im Regen aufgetaucht war, um Maja zu beschnuppern, und seither hatte sich viel verändert. Lag es wirklich nur am Haifischmann, der sich angeblich auf der Insel aufhielt? Oder war in Keanus Leben etwas eingesunken, was vorher in der rosaroten Wolke ihrer jungen Liebe vernebelt war? Maja wusste es nicht. Aber etwas zwischen ihnen fühlte sich anders an. Ein letztes Mal drückte sie ab.
    Â»Schau! Das war schon besser …«
    Sie war stolz auf ihren letzten Schuss. Die Kugel hatte die Dose einige Meter weit fortgeschleudert. Maja nahm die Ohrenschützer ab, als

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