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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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Moment hatte sie Rosa ein kleines Stück der Pflanze unter die Zunge gelegt.
    Was die Krankheit Mai Pake anging, war der Doktor sich in Rosas Fall nicht mehr so sicher, ihr Körper schien eher von einer Influenza dahingerafft. Auch was Leilani anging, war die Diagnose jetzt mit einem Mal unklar. Sie würde nicht sterben, zumindest jetzt noch nicht, darin waren sich Elisa und der Doktor einig. Die Quarantäne wurde wieder aufgehoben.
    Ihre Abreise musste Elisa nicht verschieben. Wegen der Sommerhitze wurde Rosa am nächsten Morgen in aller Frühe beigesetzt. Im kleinen Kreis versammelten sie sich mit allen Kindern. Sie brachten traditionelle leis und bunte Sträußen auf den hübschen Friedhof hinter der Lutheranerkirche. Wie ein Schiff thronte die helle Holzkirche auf dem Hügel oberhalb von Lihue. Auch Elisas Familie gehörte inzwischen seit mehr als vier Jahren zur kleinen Gemeinde. Alle Deutschen kamen zu dieser Kirche, hier hatten all ihre Kinder zusammen im Chor die alten Kirchenlieder aus der Heimat gesungen. Daher kannten sie sich. Eli und Ulani sprachen Thomas und Elisabeth ihr Beileid aus, so wie Kinder das tun. Zusammen gaben sie dem Engel Rosa das letzte Geleit. Johannes wünschte sich ein deutsches Lied, das auch Elisas Kinder im Chor gelernt hatten. Er musste seine Frau stützen, denn Leilani fieberte immer noch. Doch sie wollte unbedingt dabei sein. Thomas und Elisabeth standen an der Seite ihrer Mutter, hinter ihnen Piet van Ween und seine Frau mit ihren rothaarigen Kindern, die jetzt alle größer als die Eltern waren. Mehrmals sah Johannes zu Elisa rüber. Sie konnte seinen Blick nicht deuten, aber ihr Gefühl sagte ihr, sie würden sich schon bald auf Oahu wiedersehen.
    Die Kisten waren bereits an Bord. Amala hatte mit den größeren Kindern dafür gesorgt, dass nichts fehlte: Hausrat, Betten, Stühle und Tische, Elisas Bilder, Spielzeuge der Kinder, Kleiderkoffer, Bücher und Schiefertafeln – alles war dabei. In den fast fünf Jahren in Lihue hatte sich sehr viel angesammelt, und in Honolulu hofften sie ein ebenso großes Haus vorzufinden wie auf Jansons Plantage.
    In dem alten Frachter waren Ladungen von Zuckerrohr verladen worden, auch sie kamen von Jansons Plantage, so wie einige Säcke mit Kaffeebohnen, die der Gouverneur neuerdings als Zwischenhändler vertrieb. Dann wurden die Frachtluken verschlossen. Die letzten Passagiere gingen an Bord.
    Elisa hielt ungeduldig nach Johannes Ausschau. Er wusste nicht, ob er es rechtzeitig zum Hafen schaffen würde, da er den Morgen über Besprechungen mit Janson und den neuen Investoren hatte. Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als sie sah, wie ein einzelner Reiter herangaloppiert kam.
    Amala und die Kinder gingen schon an Bord. Sie blieb an der Hafenmauer zurück, ihren Sonnenschirm gegen die sengenden Strahlen aufgespannt, und wartete, bis er bei ihr war.
    Â»Zum Glück bist du noch hier …«
    Er sprang vom Pferd und hielt ihr einen Umschlag entgegen. Elisa hatte ihm vier der Perlen aus dem Collier anvertraut.
    Â»Ich konnte diesmal einen sehr guten Preis erzielen. Das sollte eine Weile reichen …«
    Er war vom schnellen Reiten außer Atem, doch seine Augen strahlten vor Freude, denn er hatte eine gute Nachricht.
    Â»In zwei Wochen komme ich nach Honolulu, um dort unsere Zweigstelle zu eröffnen. Das neue Kontor wird ganz in der Nähe vom Washington Place sein, da kann ich dich und die Kinder öfter besuchen … ich plane, in Zukunft jeden Monat eine Woche auf Oahu zu verbringen. Janson ist sich gerade mit den Investoren einig geworden. Wir werden in Zukunft auch Ananas anbauen!«
    Elisa öffnete den Umschlag. Er enthielt sehr viel mehr Geld, als sie erhofft hatte. Sie hatte sich entschlossen, die restlichen Perlen in ihrem Versteck auf Kauai zu lassen, doch hatte sie Johannes darum gebeten, ihr bei der Eröffnung eines Kontos in Honolulu behilflich zu sein, damit sie finanziellen Spielraum hatte, wenn Sonderausgaben kamen. Einmal im Jahr plante sie ohnehin, mit den Kinder auf Kauai zu sein. Die grüne Insel war ihr Zuhause.
    Johannes wartete geduldig, bis sie das Geld fertig gezählt und den Umschlag im Rock ihres Reisekleides verstaut hatte. Dann ergriff er ihre Hand, um sie an seine Lippen zu führen. Das tat er sonst nie, und sie musste über seine Geste der Ehrerbietung ein klein wenig lächeln.
    Â»Danke, Johannes … vielen,

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