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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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quer als Nachttisch. Zuletzt schloss sie die Stecker von Nachttischlampe und Ventilator an. Mehr Komfort gab es nicht. Danach ging sie die halbe Treppe nach oben in ihre neue Wohnküche, auf die sie besonders stolz war. Die hintere Wand hatten sie in Lehmfarbe gestrichen, einem natürlichen Pigment, das auf der Insel in einem warmen rotbräunlichen Farbton vorkam. Davor stand der neue Gasherd rechtwinklig im Raum, eingelassen in eine Platte aus dunkler Koa-Akazie, die auf alten Holzbeinen stand. Ein kupuna kane, ein Großvater von Keanu, hatte vor langer Zeit kleine Haie in das Holz, das von einem Baum der Dorfgemeinde stammte, geschnitzt. Dazu passende Schubladen und Regalbretter würden noch geliefert werden.
    Sie liebte ihre neue Küche sehr. Beim Kochen konnte sie über ihre Lanai das Meer sehen. Keanu hatte die Veranda mit Fliegengittern eingezäunt, sodass draußen ein charmanter, wenn auch noch provisorischer Essplatz entstanden war.
    In den kommenden warmen Sommernächten würden sie mit ihren Freunden draußen essen.
    Es miaute an der Terrassentür. Yellow, wie Maja den zugelaufenen jungen Kater inzwischen nannte, begehrte Einlass.
    Â»Hallo, mein kleiner Streuner … ich hab dich vermisst.«
    Maja nahm ihn auf den Arm und sah sich seine Ohren an. Sicherheitshalber hatten sie Yellow untersuchen lassen. Er hatte eine Ohrenentzündung, die jedoch gut verheilt war. Inzwischen hatten sie den Kater auf Anraten des Tierarztes impfen und kastrieren lassen.
    Yellow schnurrte zufrieden in ihrem Arm, und Maja lächelte verträumt. Die Arbeiter waren auf dem Gelände, um die Überreste der provisorischen Wellblechhütte, in der sie viele Ängste durchlebt hatte, abzutransportieren.
    Die brennbaren Hüttenteile wurden von Keanu an Vollmond mit feierlichem Dankesritual verbrannt. Gemeinsam hatten sie bei der Gelegenheit ihr neues Haus mit weißem Salbei eingeweiht und alle Vorfahren um Schutz und Segen gebeten.
    Hatte es etwas genützt? Auch im neuen Haus bestimmte ihr tägliches Leben eine unbestimmte Unsicherheit, und die Albträume kamen nach wie vor fast jede Nacht. Einige Male hatte sie von der jungen Hawaiianerin geträumt, die ihre Hände nach ihr ausstreckte. Ein anderes Mal träumte sie nur von den zittrigen Händen mit den schlanken, mädchenhaften Fingern. Am Ringfinger der linken Hand steckte der Ring mit dem Rubinherz, den Maja als Kind von ihrer Großmutter bekommen hatte.
    Schweißgebadet war sie aufgewacht und hatte nach dem Ring auf ihrem Nachtisch getastet. Am nächsten Tag hatte sie sich das alte Schmuckstück mit der Lupe genauer angesehen. Hamburg 1845 sowie die Initialen G. J. waren auf der Innenseite des schmalen Reifs eingraviert. Sie hatte keine Ahnung, wie Hamburg in ihre Familie passte, doch vielleicht stammte der Ring aus einem Nachlass. Bei Gelegenheit würde sie ihren Vater fragen.
    Maja stellte Yellow sein Fressen und eine Schale mit Wasser hin. Dann öffnete sie die Fliegengittertür zum Garten. Dort lag wieder eine tote Maus. Yellow meinte es gut mit ihr.
    Der junge Kater schnurrte um ihre Beine, während sie die Maus mit spitzen Fingern entsorgte. Ob sie ihm das mit den Mäusen wohl noch abgewöhnen konnte? Da sah Maja etwas in dem Tal oberhalb der Bucht aufblitzen. Wahrscheinlich ein Fernglas, in dem sich die Sonne spiegelte. Das war ungewöhnlich, da der Wanderweg einen guten Kilometer weiter lag.
    Â»Maja … Aloha!«
    Wegen der Arbeiten im Garten hatte Maja das zaghafte Klopfen an der Vordertüre nicht gehört. Erst als sie in die vorwurfsvollen Gesichter der Schwestern auf ihrer Lanai blickte, fiel es ihr ein. Sie war verabredet! Vor einer Stunde hätte sie Mai und Sabji am Strand zum Lunch treffen sollen. Über die Ankunft ihrer Freunde hatte sie es vergessen.
    Mai seufzte theatralisch: »Du brauchst uns nicht mehr … Alte kanaka-Frauen sind wir, mit faltigen Popos und brüchigen Knochen … man vergisst uns einfach…«
    Â»Mai, Sabji, es tut mir so leid … darf ich euch etwas anbieten? Limonade? Wasser? Tee?«
    Maja bemühte sich, ihren Fehler wiedergutzumachen.
    Mai sah sie streng an. »Nix anbieten, nix trinken … Es ist schon spät. Wir haben wenig Zeit. Du musst sofort mit uns ans Meer kommen. Wir haben dir gesagt, es ist wichtig für deinen kleinen Sohn, das Ritual im Ozean vor der Geburt. Es muss sein.«
    Maja erinnerte sich an ihr

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