Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)
Haar aus dem Gesicht. »Ich mag dich wirklich, Lexy. Und das ist ein weiterer Grund, weshalb ich dein verlockendes Angebot nicht annehme.«
Schamröte überzog ihr Gesicht. »Ich hab’ mich lächerlich gemacht.«
»Nein, aber ich mich beinahe.« Erleichtert lehnte er sich jetzt zurück und griff nach seinem mittlerweile lauwarmen Kaffee. »Wahrscheinlich hättest du dir die Sache unterwegs anders überlegt. Und wie hätte ich dann dagestanden?«
Lexy schniefte leise. »Hätte ich wohl nicht. Sex ist das Einfachste auf der Welt. Der Rest ist kompliziert.«
»Wem sagst du das.« Als er ihr den Kaffee anbot, schüttelte sie lächelnd den Kopf.
»Ich hasse Eiskaffee. Ich hab’ ihn nur getrunken, um dich zu verführen.«
»Netter Zug. Willst du mir von deinem Streit mit Giff erzählen?«
»Ach, spielt doch keine Rolle.« Bekümmert stand sie auf und ging auf und ab. »Ich bin ihm gleichgültig. Es ist ihm egal, was ich mache und mit wem. Er hat heute nicht mal eine Stunde seiner kostbaren Zeit für mich übrig gehabt.«
»Aber Lexy, er ist verrückt nach dir.«
Sie lachte kurz auf. »Ist ja auch keine Kunst.«
»Nicht immer. Nicht, wenn man’s ernst mit jemandem meint.«
Sie musterte ihn kritisch. »Jo gefällt dir wirklich?«
»Sieht so aus.«
»Sie nimmt gar nichts leicht.«
»Das merke ich auch gerade.«
»Hast du mit ihr geschlafen?«
»Lexy …«
»Also noch nicht«, sagte sie lächelnd. »Und das wurmt dich.« Sie ließ sich auf der Tischkante nieder. »Willst du ein paar Tips?«
»Ich denke nicht, daß wir über dieses Thema …« Er brach ab und gab sich einen Ruck. »Schieß los.«
»Sie hat gerne die Fäden in der Hand, die Kontrolle über alles, verstehst du? So lebt sie, so arbeitet sie. Und sie achtet immer darauf, daß zwischen ihr und den anderen noch ein bißchen Luft bleibt, sie bewahrt sich Spielraum.«
Er mußte lächeln. Kein Zweifel, er mochte Alexa Hathaway. »Sie wäre verblüfft, wenn sie wüßte, wie gut du sie kennst.«
»Die meisten Leute unterschätzen mich«, erwiderte Lexy achselzuckend. »Und meistens lasse ich sie in dem Glauben. Aber du hast mir heute geholfen, also revanchiere ich mich. Laß ihr nicht zuviel Spielraum. Und wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, überrollst du sie einfach. Ich glaube, Jo Ellen ist noch nie von einem Mann überrumpelt worden, und genau das braucht sie.«
Lexy musterte Nathan kokett von oben bis unten. Dann grinste sie. »Ich wette, darin bist du ziemlich gut. Und ich wette auch, daß du schlau genug bist, ihr nicht zu erzählen, was zwischen uns passiert ist.«
»Im Leben nicht.«
Doch dann verschwand der feixende Ausdruck aus ihrem Gesicht. »Nathan, finde heraus, was mit ihr los ist.«
»Was mit ihr los ist?«
»Ja, irgendwas quält sie. Und was auch immer es sein mag, sie ist hierhergekommen, um ihm aus dem Weg zu gehen. In der ersten Woche hat sie im Schlaf geweint oder ist die halbe Nacht in ihrem Zimmer auf und ab gegangen. Und manchmal ist da so ein seltsamer Ausdruck in ihren Augen, so als hätte sie Angst. Und Jo hat sonst nie Angst.«
»Hast du mit ihr darüber gesprochen?«
»Ich?« Lexy lachte kurz auf. »Jo würde niemals mit mir über so etwas reden. Ich bin die dumme kleine Schwester.«
»Du bist alles andere als dumm, Lexy. Und ich werde sicher nicht den Fehler machen, dich zu unterschätzen.«
Gerührt beugte sie sich zu ihm hinunter und küßte ihn. »Laß uns Freunde sein.«
»Gerne. Giff kann sich zu dir gratulieren.«
»Aber nur, wenn ich ihm noch eine Chance gebe.« Sie warf den Kopf in den Nacken und erhob sich. »Wahrscheinlich werde ich es tun – wenn er sich ein bißchen Mühe gibt und bettelt.«
»Auch ich wäre dir sehr dankbar, wenn du Giff nichts von deinem Besuch hier erzählen würdest. Es würde ihm keinen Spaß machen, mich zu schlagen.«
»Oh, ich werde keine Namen nennen.« Sie warf einen Blick über die Schulter. »Aber ich glaube, du kriegst das schon hin, Nathan. Da bin ich mir ziemlich sicher. Tschüß.«
Als sie verschwunden war, rieb sich Nathan die Augen. Lexy war eine echte Herausforderung. Er wünschte Giff alles Gute.
Jo bereitete gerade den Picknickkorb vor, als Lexy in die Küche geschlendert kam. Auf der Theke stand schon die fertig gepackte Kameratasche, davor lehnte das Stativ.
»Gehst du picknicken?« erkundigte sich Lexy beiläufig.
»Ich will an der Nordspitze ein paar Aufnahmen machen. Wird wohl den ganzen Nachmittag dauern.«
»Fährst du
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