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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zigarette im Sand aus und verscharrte sie. »Wenn Wally mal zu Hause ist«, fuhr sie fort, »ist er meistens betrunken. Zweimal hat sie ihn schon vor die Tür gesetzt, und zweimal hat sie sich wieder erweichen lassen. Lida ist ungefähr so alt wie ich, es liegen nur zwei Monate zwischen uns. Ich hab’ ihre Hochzeitsfotos gemacht, darauf sieht sie richtig jung und hübsch und glücklich aus. Und jetzt, vier Jahre später, ist sie total am Ende. Es gibt nicht nur Märchen auf Desire«, fügte sie leise hinzu.
    »Nein.« Er legte den Arm um sie. »Nirgendwo gibt’s nur Märchen. Erzähl mir von Ginny.«
    »Von Ginny?« Jo lachte kurz auf und blickte dann den Strand hinunter. »Von Ginny muß man nichts erzählen. Man braucht sie nur anzuschauen. Siehst du, wie sie Brian gerade zum Lachen bringt? So sieht man ihn nur selten lachen. Aber sie schafft’s garantiert.«
    »Ihr seid gemeinsam aufgewachsen.«
    »Ja. Fast wie Schwestern, obwohl sie in Lexys Alter ist. Ginny war immer die erste, die was Neues ausprobiert hat – besonders wenn es was Schlimmes war. Sie ist einfach neugierig und – oh, ich wette, da hat sie auch die Finger im Spiel.«
    Er war viel zu sehr damit beschäftigt, Jo anzuschauen, um es zu bemerken. Sie sah jetzt entspannter und glücklicher aus. »Was denn?«
    »Schau mal da drüben.« Jo lehnte sich in seinen Arm zurück und deutete zum Ufer. »Lex und Giff raufen. Schon als Babys haben sie sich ständig in der Wolle gelegen. Ginny ist mit beiden befreundet und hat bestimmt was damit zu tun.«
    »Will sie denn, daß die beiden sich streiten?«
    »Nein, du Dummkopf.« Lachend zog Jo ihren brutzelnden Hot Dog aus dem Feuer und steckte den Spieß in den Sand. »Sie will, daß sie ein Paar werden.«
    Nathan dachte nach. Als Giff die um sich schlagende und schimpfende Lexy hochstemmte und à la Rhett Butler wegtrug, sah er interessiert zu. »Wenn das so ist, dann werde ich Ginny bitten, für mich auch mal einen Streit anzuzetteln.«
    »Nur bin ich ein härterer Brocken als meine Schwester«, sagte Jo trocken.
    »Kann sein.« Nathan zog den Hot Dog vom Spieß und jonglierte ihn zum Abkühlen von einer Hand in die andere. »Aber immerhin kochst du schon für mich.«
     
    Unbeirrt schleppte Giff die immer noch heftig protestierende Lexy den Strand entlang, bis das Lagerfeuer nur noch ein entferntes Flackern war. Als sie weit genug weg waren, setzte Giff sie ab.
    »Für wen hältst du dich eigentlich?« Sie stieß ihn mit beiden Händen von sich.
    »Für den, der ich immer war«, erwiderte er gelassen. »Wird Zeit, daß du deine Augen aufmachst und mal genauer hinschaust.«
    »Oh, ich hab’ dich ziemlich genau betrachtet, aber ich sehe niemanden, der das Recht hat, mich gegen meinen Willen irgendwohin zu schleppen.« Auch wenn es noch so aufregend war, fügte sie im stillen hinzu. Auch wenn es noch so romantisch war. »Ich habe mich gerade mit jemandem unterhalten.«
    »Nein, hast du nicht. Du hast dich dem Typen an den Hals geworfen, um mich auf die Palme zu bringen. Und diesmal hat’s auch funktioniert.«
    »Ich war nur nett und höflich zu einem Mann, den mir Ginny vorgestellt hat. Ich gebe ja zu, daß er attraktiv ist. Ein Rechtsanwalt aus Charleston, der mit Freunden ein paar Tage hier zeltet. Ganz harmlos.«
    »Klar, deshalb war er auch drauf und dran, dich zu befummeln.« Giffs normalerweise sanfte Augen sprühten Funken.
»Du hattest genug Zeit, dich auszutoben, Lexy. Aber jetzt bist du wieder zurück, und es ist Zeit, daß du endlich erwachsen wirst.«
    »Erwachsen werden.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und merkte gar nicht, daß die Wellen knapp vor ihren Füßen ausrollten. »Ich bin erwachsen. Du gehörst leider zu denen, die das noch nicht bemerkt haben. Ich mache, was ich will und wann ich will und mit wem ich will!«
    Sie drehte sich um und wandte sich erhobenen Hauptes zum Gehen. Giff rieb sich das Kinn und ärgerte sich, daß er die Geduld verloren hatte. Aber jetzt war’s zu spät.
    Er rannte los. Als sie ihn heranstürmen hörte, drehte sie sich um und hatte nur noch Zeit, kurz aufzuschreien, bevor er sie zu Boden riß.
    »Hey, du hirnloser Idiot, du ruinierst meinen Rock.« Wütend bearbeitete sie ihn mit Ellbogen, Knien und Zähnen. Sie wälzten sich auf dem Strand, wurden von der heranrollenden Brandung überspült. »Ich hasse dich! Ich hasse dich abgrundtief, Giff Verdon.«
    »Nein, tust du nicht, Lexy. Du liebst mich.«
    »Ha. Du kannst mich am Arsch

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