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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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durch die
Tür trat, zog sie an sich und küßte sie auf den Mund. Einen Moment lang war Jo völlig verblüfft.
    »Bist du verrückt geworden?« Um sich aus seiner Umarmung zu befreien, stieß sie ihren Ellbogen in seinen Bauch. Dann drückte sie ihm einen Stapel Rechnungen, Geldscheine und Kreditkarten in die Hand. »Hier, mach dir deinen Reim drauf.« Sie griff sich eine frischgefüllte Kaffeekanne und knallte die Bestellungen auf die Theke. »Zweimal Heidelbeer-Pfannkuchen, Rührei, Speck und Vollkorntoast. Eine Bestellung weiß ich nicht mehr auswendig, steht aber alles auf dem Zettel. Kekse und Sahne sind übrigens bald aus. Und wenn das kleine Monster an Tisch drei noch mal seinen Saft umkippt, erwürge ich es mitsamt seinen Eltern.«
    Grinsend sah Nathan ihr nach, als sie aus der Küche wirbelte. »Ich glaube, es ist Liebe, Bri.«
    »Sieht mir eher nach Wahnsinn aus. Und jetzt laß die Hände von meiner Schwester und tipp die Bestellungen ein, wenn dir was an deinem Frühstück liegt.«
     
    Um halb elf wankte Jo in ihr Zimmer und ließ sich bäuchlings aufs Bett fallen. Alles tat ihr weh. Der Rücken, die Füße, der Kopf, die Schultern. Jemand, der das nicht erlebt hat, dachte sie, hat keine Ahnung, was für ein harter Job Bedienen ist. Sie war auf Berge geklettert, durch Flüsse gewatet, hatte tagelang in der Wüste gelebt – und würde es für das richtige Foto jederzeit wieder tun. Aber noch mal bedienen? Um keinen Preis.
    Widerwillig mußte sie zugeben, daß Lexy alles andere als eine Faulenzerin war und den Job auch noch leicht aussehen ließ.
    Aber trotzdem hatte Lexy sie um den nächtlichen Schlaf und den herrlichen, frischen Morgen gebracht, und ihretwegen brannten Jos Füße ganz fürchterlich.
    Als sich die Matratze plötzlich senkte, machte Jo sich bereit zum Angriff. »Hau ab, Lexy, oder ich bringe dich um«, zischte sie.
    »Nur keine Panik, weit und breit keine Lexy.«
    Jo drehte den Kopf und blitzte Nathan aus zusammengekniffenen Augen an. »Was machst du denn hier?«
    »Schon zum zweiten Mal diese Frage.« Er streckte die Hand aus, um ihr Haar hinters Ohr zu schieben, so daß er ihr Gesicht ganz sehen konnte. »Im Augenblick schaue ich dich an. Ganz schön anstrengender Vormittag, was?«
    Seufzend schloß sie die Augen. »Hau ab.«
    »Zehn Sekunden Fußmassage, und du flehst mich an, zu bleiben.«
    »Fußmassage?«
    Sie zog ihr Bein an, doch er schloß die Finger um ihr Fußgelenk und hielt es fest, während er ihren Schuh auszog. »Zehn, neun, acht …«
    Während er seine Hände über ihre Fußsohlen gleiten ließ, durchliefen sie Schauer der Wonne, und sie stöhnte leise.
    »Ich hab’s ja gesagt. Entspann dich. Glückliche Füße sind der Schlüssel zum Universum.«
    »Galileo?«
    »Carl Sagan«, erwiderte er grinsend. »Hast du unten wenigstens was zu essen bekommen?«
    »Wenn ich jemals wieder einen Pfannkuchen zu Gesicht bekomme, kriege ich einen Schreikrampf.«
    »Das denke ich mir. Ich hab’ dir was anderes mitgebracht.«
    Interessiert öffnete sie ein Auge. »Was denn?«
    »Hmm. Du hast sehr schöne Füße. Lang, schmal und einen eleganten, hohen Rist. In nicht allzu ferner Zukunft werde ich deine Zehen küssen und mich nach oben vorarbeiten. Ach, du meinst, was ich dir zu essen mitgebracht habe?« Er knetete ihre Ballen und bewegte sich langsam in Richtung Ferse vor. »Erdbeeren mit Sahne, Brians köstliche Kekse mit hausgemachter Marmelade und ein bißchen Speck, für den Eiweißbedarf.«
    »Warum?«
    »Weil du essen mußt.«
    Fast wäre ihr schon ihre Standardreaktion, »kein Hunger«, herausgerutscht, aber dann fiel ihr ein, was Kirby ihr verordnet hatte. Und Erdbeeren waren ja auch nicht schlecht. Sie richtete sich auf und kam sich unter Nathans Blicken, der ihr im Schneidersitz, ihren Fuß im Schoß, gegenübersaß, irgendwie kindisch vor. Sie nahm die Schüssel mit den Erdbeeren und pickte mit den Fingern eine heraus.
    »Du kannst dir den ganzen Aufwand sparen«, sagte sie. »Ich glaube, ich werde mit dir schlafen.«
    »Uff, da fällt mir ja ein Stein vom Herzen.«
    Sie biß in die Erdbeere, die so unerwartet süß und aromatisch schmeckte, daß sie unwillkürlich lächeln mußte. »Ich bin heute vormittag wohl etwas daneben.«
    »Ach ja?« Er griff nach ihren Zehen und knetete sie sanft. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Willst du damit etwa sagen, daß ich immer eklig bin?«
    »Nicht immer. Und das Wort meiner Wahl wäre ›gereizt‹ gewesen.«
    »Ein Erbe der

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