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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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Kind Bindi gelassen, und ihre Geschichte würde ihnen zu Ehren an die unterirdischen Höhlenwände gemalt werden.
    Als alles vorbei und das Haus still war, nahmen Alice und Nell die Kinder noch einmal mit auf den verlassenen Friedhof. Sie hörten das Klappern von Stöcken, das tiefe, rhythmische Dröhnen eines Didgeridoo und den Gesang der Eingeborenen, und der Gedanke tröstete sie, dass die ursprünglichen Hüter dieses Landes ihre Männer ins Herz geschlossen hatten.
    Im Zwielicht standen die beiden Frauen am Grabhügel, unter dem die beiden Toten jetzt nebeneinander ruhten. Ihre Männer hatten als Sträflinge Ketten und Peitsche ertragen und die Schrecken des Transports überlebt. Sie hatten wie Brüder gelebt, hattenihre Freiheit erlangt und waren von dem Tag ihrer ersten Begegnung an fast unzertrennlich gewesen. Es war richtig, dass sie zusammen in dem Land liegen sollten, das sie gerodet, gepflügt und schließlich ihr Zuhause genannt hatten – richtig, dass ihre Frauen sich endlich gegenseitig Trost und Kraft gaben.

Dritter Teil
    R ebellion

Dreizehn
     
    Eine Regierungsfarm, September 1800
    N iall Logan saß hinten im Zelt und hörte seinen Mitsträflingen zu, wie sie über den geplanten Aufstand sprachen. Er war jetzt elf und als Lehrling dem Sträflingsschmied unterstellt, der die Schmiede mit beinahe gnadenloser Tüchtigkeit führte. Beim Zuhören nun hatte Niall das Gefühl, als wüchse sich das Feuer der Rebellion zu einem Schmelzofen aus. Er wollte zurück in die Heimat, nach Irland, wollte frei von den britischen Gesetzen und Ungerechtigkeiten sein. Sie hatten kein Recht, ihn festzuhalten, ihm die katholische Messe zu verweigern.
    »Wir wurden ausgepeitscht, ins Gefängnis gesteckt, unsere Anführer nach Norfolk Island verbannt«, sagte Thomas Brannon leise. Draußen patrouillierten Soldaten, und man durfte nicht auffallen. »Unsere Kinder werden in Ketten hierhergebracht, und unser Glaube wird verunglimpft. Wir, die Veteranen der Kämpfe bei Wexford, die stolzen Mitglieder der Vereinten Iren, haben gelernt, wie man gegen Unterdrückung kämpft. Wir sind stärker und entschlossener denn je, das britische Joch abzuwerfen.«
    Niall sah, dass Paddy die aufrüttelnde Ansprache genauso erregte wie ihn selbst.
    »Wir haben aus Wexford gelernt, meine Jungs, und wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir Waffen haben. Marsden hat die Piken nicht gefunden, die Furey für unseren Aufstand im August hergestellt hat. Am Sonntagmorgen versammeln wir uns hier, wenn die meisten Aufseher in der Kirche sind. Wir werden die Soldaten aufspießen und nach Sydney Town marschieren.«
    »Wir sind nicht genug, Thomas.«
    »Ich kenne einen Mann, der uns helfen kann, das zu ändern«, erwiderte Brannon. »Er wird von Farm zu Farm gehen und andere ermutigen, sich uns anzuschließen. Seit den Revolutionen in Frankreich und Amerika liegt Aufstand in der Luft. Viele haben den Ruf nach Freiheit vernommen und werden mit uns gehen.« Er schmunzelte. »Es wird ein erfreulicher Anblick sein, meine Jungs, wenn wir nach Sydney Town einmarschieren.«
    »Ich würde vorschlagen, Marsden loszuwerden, bevor wir aufbrechen«, sagte Fitzgerald, Brannons Stellvertreter.
    Zustimmendes Raunen lief durch das Zelt. »Das versteht sich doch von selbst«, antwortete Brannon.
    Niall dachte an den Tag vor einem Monat, als Samuel Marsden, Richter und anglikanischer Geistlicher, Liebhaber der neunschwänzigen Katze, ihren katholischen Priester, James Harrold, nach Norfolk Island und ihren Pikenhersteller, Brian Furey, ins Zuchthaus geschickt hatte, ohne Beweis, dass sie an dem Aufstand im August beteiligt waren, der nur eine knappe Stunde gedauert hatte. Dann hatten alle mit ansehen müssen, wie andere Beschuldigte der Prügelstrafe unterzogen wurden, und Niall wurde noch immer von Alpträumen wach.
    »Wir sind schon einmal verraten worden«, sagte Fitzgerald. »Woher sollen wir wissen, dass heute Abend kein Verräter unter uns ist?«
    Brannon kniff die Augen zusammen. »Wir sind Iren und der Sache treu ergeben. Jeder Mann hier will nach Hause zurück, um den Kampf gegen die Briten fortzusetzen. Wer uns verrät, wird mit dem Tode bestraft.«
    Die Versammlung löste sich auf, und sie schlüpften unter der Zeltleinwand hindurch, um im Dunkeln zu verschwinden. Niall und Paddy warteten, bis der Wärter vorbeigegangen war, dann liefen sie geduckt zu ihrem Zelt.
    Niall kroch auf die klumpige Matratze und zog die durchgescheuerte Decke über sich. Die

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