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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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ihnen aufgebaut hatte. Er musterte jeden einzelnen von ihnen mit strengem Blick. »Ihr werdet zwei Tage lang gehen. Ihr geht allein. Ihr werdet jagen – aber nicht essen. Kehrt nicht eher zurück, bis die Ältesten euch finden und euch die Erlaubnis erteilen.«
    Mandawuy tauschte einen Blick mit dem Jungen neben ihm. Kapirigi war sein bester Freund, und für gewöhnlich gingen sie gemeinsam auf die Jagd. Es würde ein merkwürdiges Gefühl sein, draußen im Busch ganz allein zu wandern, und seine Erregung spiegelte sich in Kapirigis Augen. Sie standen mit den anderen auf, griffen eifrig nach nullas , Speeren und Bumerangs und warteten auf das Zeichen zum Aufbruch.
    Mandawuy hatte sich entschieden, die schwarzen Berge im Westen, genannt Kalcajagga, anzustreben. Die Wanderung an diesen Ort des Todes und der bösen Geister würde ihn auf die Prüfung vorbereiten, Furcht zu überwinden. Er hatte bei gleichmäßigem Tempo zwei Tage gebraucht, die Berge zu erreichen, und hatte nur angehalten, um eine kleine Echse mit dem Speer zu erlegen, die nun an seinem Fasergürtel baumelte. Jetzt stand er dort, ruhte sich aus und versuchte, das Rumoren in seinem leeren Magen zu überhören. Er betrachtete die Hügelkette, von der er in den Geschichten der Ältesten gehört hatte.
    Kalcajagga, ein Durcheinander aus riesigen schwarzen Felsen, die in der Sonne unheimlich glitzerten, erhob sich aus einer öden Ebene. Es gab kaum Vegetation, und die Berghänge waren durchlöchert mit Höhlen. Mandawuy sah die schwarzen Fels-Wallabys herumhoppeln und wusste, dass tief in jenen Höhlen riesige Pythons lebten, die einen ganzen Mann verschlingen konnten. Es hieß, dass viele Menschen, die hierhergekommen waren, nie wieder gesehen wurden – und er hatte vor, auf Distanz zu bleiben.
    Er hockte sich in den dürftigen Schatten eines Eukalyptusbaums und lauschte den unheimlichen Geräuschen, die aus den Höhlen drangen. Schaudernd vernahm er das Stöhnen und raschelnde Flüstern und war versucht, die Flucht zu ergreifen. Es war, als suchten die flatternden Geister der Verirrten einen Fluchtweg. Doch er lief nicht fort. Wollte man ein Mann sein, durfte man keine Furcht zeigen. Ein Mann zu sein bedeutete, die überkommenen Weisen zu achten und aus den Legenden zu lernen, die sich um diesen Ort rankten.
    Mandawuy grub in der Erde nach den Wurzeln, die kostbares Wasser enthielten, und als sein Durst gestillt war, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Kalcajagga. Vor vielen Monden hatten ihm die Ältesten die Geschichte dieses Ortes erzählt, und während er die unheimlichen dunklen Gipfel betrachtete, begann er diese Geschichte zu singen. Sanft ertönte seine Stimme in der Stille.
    »Als das Land noch jung war, gab es zwei Brüder des Wallaby-Totem. Ka-iruji und Taja-iruji waren mächtige Jäger in diesem Land der glänzenden schwarzen Felsen. Eines Tages sahen sie ein Mädchen des Felsenschlangen-Totems, das nach Yamswurzeln grub; sie war schön, und beide Brüder begehrten sie. Mit ihren Jagdwaffen konnten sie nicht um sie kämpfen, denn das war Tabu. Sie mussten eine andere Möglichkeit finden.«
    Mandawuy widerstand dem Verlangen, die Wurzeln zu essen, die zu seinen Füßen lagen, und beherrschte nur mit Mühe den nagenden Hunger. Er band die Echse vom Gürtel und legte sie neben sich. Dann schloss er die Augen, holte tief Luft und fuhr fort.
    »Ka-iruji und Taja-iruji sahen die Felsbrocken und erkannten, wenn sie diese nur hoch genug auftürmten, könnte der Sieger einen davon auf seinen Rivalen werfen und ihn zerschmettern. Tag für Tag plagten sie sich, und die Berge begannen zu wachsen, doch kein Bruder kam höher als der andere. Sie arbeiteten so schwer, dass sie nicht merkten, wie Kahahinka, der Zyklon, näher kam. Auch das Mädchen, das ihnen zuschaute, bemerkte es nicht. Kahahinkas Winde fielen schreiend und reißend über sie her und zermalmten sie.«
    Mandawuy schlug die Augen auf und betrachtete die Berge, die vor Tausenden von Monden aufgeschichtet worden waren. Er hörte das Rascheln des Mädchens vom Felsenschlangen-Totem in den tiefen Höhlen und sah die Fels-Wallabys auf ihrer ewigen Futtersuche. Ein Schauer überlief ihn bei dem Gedanken, hier draußen zu schlafen – er wusste aber, dass ihm nichts anderes übrig blieb, wenn er sich vor den Ältesten beweisen wollte.
    Er grub eine Vertiefung in die weiche Erde und legte sich schlafen, die Wange auf die Handfläche gelegt, den Speer an seiner Seite.
    Der Älteste kam leise

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