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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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den Männern, die Cunningham und den anderen folgten? Wie ich hörte, waren Engländer darunter und sogar Freie, wie unter anderem Charles Hill.«
    Edward warf seine Leinenserviette auf den Tisch und zündete sich eine Zigarre an, ohne Eloise um Erlaubnis zu bitten. »King war pragmatisch und ließ die meisten mit hundert Peitschenhieben davonkommen. Schließlich waren über zweihundert Männer an dem Aufstand beteiligt – fast die halbe Arbeitsmannschaft der Regierungsfarm –, und er konnte es sich nicht leisten, so viele zu verlieren, da die Kolonie mit Nahrung versorgt werden muss.«
    »Und der Priester?« Eloises Augen waren von Sorge überschattet.
    »Pater Dixon wurde gezwungen, seine Hände ins rohe Fleisch auf dem Rücken der Ausgepeitschten zu legen, damit er daraus die Lehre zog, nie wieder eine Rebellion zu unterstützen.«
    Eloise erbleichte, und Edward strahlte vor Zufriedenheit. Sie würde ihn nicht mehr nach seiner Arbeit fragen.
    Castle Hill, 10. März 1804
    Niall biss sich beinahe die Lippe durch, als die Peitsche ihm den Rücken zerfetzte. Längst hatte er aufgehört, die Hiebe zu zählen. Er schloss die Augen. Die Ketten hielten ihn fest an den Prügelbaum gedrückt, und er versuchte, in sich selbst Zuflucht zu nehmen. Die anderen hatten alle nicht geschrien, und obwohl er zu den Jüngsten zählte, würde er nicht zulassen, dass sein Alter ein Zeichen der Schwäche rechtfertigte.
    Schließlich befahl Marsden, ihn loszubinden. Gern wäre er stolz vom Baum weggegangen, doch seine Beine trugen ihn nicht mehr. Grobe Hände warfen ihn auf den Karren, der sich rumpelnd über den unebenen Boden in Bewegung setzte. Bei jedem Ruck fuhr der Schmerz ihm durch den zerschmetterten Körper.
    Der Arzt schmierte etwas auf die offenen Wunden, das wie tausend Bienenstiche brannte, und wickelte grob einen Verband um seinen Oberkörper, bevor man ihm ein anderes Hemd gab und ihn zurück an die Arbeit schickte.
    Der Aufseher zeigte kein Erbarmen mit Niall, der mühsam die schweren Werkzeuge in der Schmiede aufnahm, trotz der Qualen aber still blieb. Die sogenannte Gerechtigkeit, die den Rebellen zuteil geworden war, hatte ihn gezwungen, sich über seine Lage in diesem Land der Folter und des Hungers klar zu werden. Die grausamste Ironie war, dass der Schlag der Peitsche ihm eine unschätzbare Lektion erteilt hatte, die wahrscheinlich sein Leben retten würde. Obwohl der Hass auf die Regierung noch in ihm loderte, hatte er erkannt, dass dieser Feind niemals zu schlagen war. Er würde das Verlangen nach Rache im Herzen tragen, seine Zeit ableisten und zukünftige Verschwörungen nicht beachten. Er würde für die Engländer eine größere Herausforderung sein, wenn er überlebte und frei wäre.

Vierter Teil
    E nthüllungen

Sechzehn
     
    Van Diemen’s Land, Juli 1804
    I ch wünschte, wir hätten die Gegend hier entdeckt«, sagte George. »Ebor Bunker hatte teuflisches Glück, dass man ihn bat, sich der Siedlungsexpedition Ende letzten Jahres anzuschließen. Wenn man bedenkt, dass wir die vielen Wale hier verpasst haben.«
    Herbert Finlayson, sein erster Offizier, stand neben ihm und betrachtete die Ansammlung von Hütten am Rande der Derwent-Bucht. »Wie ich hörte, hat er drei gefangen, doch die Albion ist ein schnelles Boot, und Bunker hatte schon immer ein Gespür für günstige Gelegenheiten.«
    »Ich verstehe trotzdem nicht, warum Gouverneur King mich nicht gefragt hat«, sagte George. »Die Atlantica ist genauso schnell, und es wäre ein Abenteuer gewesen.«
    Herbert lachte. »Nach all der Zeit noch immer Lust auf Abenteuer, George? Samuel hat auf jeden Fall den richtigen Erben für seine Schiffe ausgewählt.«
    Wie immer überkam George beim Gedanken an Samuel Traurigkeit. »Er wäre genauso enttäuscht wie ich, wenn ihm die Chance entgangen wäre, die Expedition zu begleiten und in die Geschichtsschreibung einzugehen. Er und Ebor waren alte Rivalen.«
    »Sieht nicht sehr anheimelnd aus hier«, sagte Herbert mit einem prüfenden Blick über die heruntergekommene Ansiedlung. »Mir tun die wenigen zähen Kerle leid, die hierhergeschickt wurden. Es ist ja noch abgeschiedener als New South Wales.«
    »Deshalb haben sie wahrscheinlich auch beschlossen, hier einenStützpunkt zu errichten. In diesen Gewässern könnte kein Sträfling jemals entkommen. Sie würden erfrieren.«
    Herbert legte das Fernrohr ab, um eine Prise Schnupftabak zu nehmen. »Wann glaubst du, dass wir wieder nach Sydney Town zurückkehren

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