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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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ist fest entschlossen, ihn zum Sündenbock zu machen, und natürlich spielt ihm der Oberste Militärstaatsanwalt zu. Er und Macarthur sind seit Jahren verfeindet.«
    Edward schwitzte, er war ungeduldig und gereizt, weil er nichts getrunken hatte, doch er verhielt sich still, während die anderen murrten. Der Verlust des Rumhandels und des Tauschgeschäfts war ein Tiefschlag gewesen, nachdem er fast seinen gesamten Besitz Carlton hatte überschreiben müssen, und er hoffte nur, dass Macarthur nach dem heutigen Tag Blighs Entlassung fordern würde, damit die Kolonie wieder in den Händen des Militärs und der Monopolisten wäre.
    Sein Blick ging jedoch über die kleinlichen Rivalitäten und das Gezänk hinaus. Hier ging es um einen Machtkampf – etwas, was er nur zu gut verstand –, nicht nur die Vertreibung eines ungeliebten Gouverneurs durch einen reichen Landbesitzer, der zu viel zu verlieren hatte.
    Er unterdrückte den bohrenden Durst, den er nie stillen konnte, und hörte dem Hin und Her der Unterhaltung zu. Frühere Gouverneure hatten New South Wales als offenes Gefängnis mit einer primitiven Tauschhandelswirtschaft führen wollen, Bligh hingegen hatte viel großartigere Pläne, und da lag der Hase im Pfeffer. Der Mann besaß Intelligenz, aber er war ein Hitzkopf mit einer scharfen Zunge und Manieren, die alle gegen ihn aufbrachten. Er hatte aufgehört, Macarthur und seinesgleichen staatliches Land zu überlassen, hatte sich und seine Tochter aber mit mehr als viertausend Morgen belohnt. Er hatte den Assistenten des Sanitätsoffiziers und den Richter grundlos entlassen und drei Kaufleute zu einem Monat Gefängnis verurteilt, weil sie einen Beschwerdebrief an ihn geschrieben hatten, den er für beleidigend hielt.
    Doch es waren nicht nur die Mächtigen in der Kolonie, die er gegen sich aufgebracht hatte: Sechs irische Sträflinge waren wegen einer Revolte vor Gericht gestellt und freigesprochen worden, aber er hatte sie trotzdem inhaftiert; ein paar der ärmeren Pächter waren gezwungen worden, ihre bescheidenen Hütten abzureißen, um Platz für Blighs großartige Stadtanlage zu schaffen. Die gesamte Kolonie war in Harnisch. Es war ein Pulverfass, das jeden Moment explodieren konnte.
    Kernow House, Watsons Bay, am selben Tag
    »Es war eine Farce.« Edward warf sich in einen Sessel.
    Eloise legte die Zeitung beiseite, aus der sie Charles und Oliver vorgelesen hatte. Nach dem, was sie der Presse hatte entnehmen können, hatte sie nichts anderes als eine Farce erwartet – hütete sich aber davor, ihre Meinung laut zu äußern. Das Corps spielte ein gefährliches Spiel, und Macarthur sollte wegen Verrats vor Gericht gestellt werden.
    »Das Gericht bestand aus Atkins, dem Kriegsgerichtsrat, unduns sechs Offizieren aus dem Corps. Wie dir bekannt ist, sind Macarthur und Atkins seit Jahren verfeindet, und Atkins schuldet ihm Geld. Macarthur erhob den Einwand, Atkins sei ungeeignet als Richter. Atkins lehnte seinen Einwand ab, musste aber sein Amt niederlegen, weil wir Offiziere den Protest unterstützten. Ohne den Richter konnte die Verhandlung nicht stattfinden.«
    »Aber ich dachte, das sei auch die Absicht dahinter gewesen?«
    »Es ging aber ins Auge«, murmelte er. »Macarthur steht noch immer unter Arrest, und Bligh hat mich und die anderen Offiziere der Meuterei angeklagt.«
    » Meuterei? Aber das ist ein Verbrechen, auf das die Todesstrafe steht!«
    »So weit wird es nicht kommen. Major Johnston lehnte es aus gesundheitlichen Gründen ab, sich mit der Angelegenheit zu befassen. Aber er würde es nicht wagen, uns eines solchen Verbrechens zu bezichtigen.«
    »Das wollen wir doch hoffen.« Sie blickte ihren Mann an, sah die tiefen Falten in seinem aufgedunsenen Gesicht, die trüben, blutunterlaufenen Augen. Alpträume und Alkohol hatten ihren Tribut gefordert, und jetzt gab es nur noch wenig, das sie an den gut aussehenden jungen Mann erinnerte, der sie einst becirct und dazu gebracht hatte, ihn zu heiraten. Es waren beunruhigende Zeiten, und allem Anschein nach steckte Edward mittendrin im gefährlichen Geschehen.
    »Was habt ihr Jungen an einem so schönen Tag im Haus zu suchen?« Edwards Frage platzte in ihre trüben Gedanken.
    »Sie waren den ganzen Morgen draußen«, nahm Eloise ihre Söhne in Schutz.
    »Mit dir habe ich nicht gesprochen«, knurrte er. »Charles, warum bist du nicht draußen und reitest?«
    Charles wurde bleich, sobald er merkte, dass sein Vater ihn im Visier hatte. »Ich … w-w-war heute

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