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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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Morgen schon reiten, Sir«, stotterte er.
    »Hm. Du solltest in deinem Alter draußen sein und Unfug treiben, nicht wie ein kleines Mädchen bei deiner Mutter hocken.«
    »Ich … ich …«
    »Wenn du nicht richtig sprechen kannst, halt den Mund.« Edwards Miene hellte sich auf, als Harry hereinkam. »Das ist schon besser. Ein Junge mit Dreck im Gesicht und Schweiß am Hemd. Was hast du gemacht?«
    »Ich habe Ned im Stall geholfen. Die Stute hat sich ein Bein verstaucht.«
    »Guter Junge.« Edwards Gesicht glühte vor Stolz. Er stand auf und schenkte sich ein Glas ein. »Ich dachte, ich könnte dich am Wochenende zur Jagd mitnehmen«, sagte er. »Du bist schon ein guter Schütze, Harry, aber dein verweichlichter Bruder Charles braucht noch Rückgrat.«
    »Charles ist ein guter Schütze«, sagte Harry.
    Edward verzog das Gesicht. »Oliver«, sagte er streng, »es wird Zeit, dass du auch richtig schießt, statt wahllos auf Zielscheiben zu ballern.«
    Olivers Miene hellte sich auf. »Wirklich, Papa?«
    Eloise überlief es eiskalt bei dem Gedanken, dass ihr jüngster Sohn an einer blutigen Jagd teilnehmen könnte. »Harry und Charles finden nur wenig Gefallen daran, etwas zu töten«, sagte sie, »und Oliver ist zu leicht erregbar, als dass man ihm ein Gewehr anvertrauen könnte.«
    »Mama«, protestierte Oliver, »ich bin fast sieben.«
    »Stimmt«, erwiderte sie, »aber die Jagd ist nichts für kleine Jungen.« Sie wandte sich wieder an Edward. »Warum nimmst du sie stattdessen nicht mit auf einen Ausritt?«
    Er musterte sie mit wässrigen Augen. »Ich habe gesagt, ich nehme sie mit auf die Jagd, und das werde ich auch tun. Wenn du sie verhätschelst, werden nie Männer aus ihnen.«
    Eloise schwieg. Wenn man erst dann ein sogenannter Mann war, wenn man Freude daran hatte, Vögel und Kleintiere zu tötenund sich zu betrinken, dann wären ihre Söhne besser beraten, wenn sie dem Beispiel ihres Vaters nicht folgen würden. »Vielleicht sollten wir warten, was aus der Sache mit Macarthur und Bligh herauskommt«, sagte sie stattdessen. »Die Anklage wegen Meuterei gegen dich steht noch, und solange das nicht geklärt ist, kann man unmöglich etwas planen.«
    »Meuterei hin oder her, ich nehme sie mit auf die Jagd. Es sind meine Söhne, und ich mache mit ihnen, was mir gefällt, verdammt.«
    Eloise scheuchte die Jungen vor sich her aus dem Raum und überließ Edward seinem Rum. Ermattet ging sie die Treppe hinauf. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und schloss die Augen. Warum sah Edward nicht, dass es für Charles ebenso zerstörerisch war, wenn er ihn ständig herabsetzte, wie es für ihn selbst gewesen war, als sein Vater ihn im Stich ließ? Ein Kind musste gehegt, nicht schikaniert und unterworfen werden, und Charles lebte ständig in Angst, sobald sein Vater zu Hause war.
    Sie schlug die Augen auf und starrte betrübt an die Decke. Edwards Stolz auf Harry war verzehrend. Er setzte ihn absichtlich von seinem älteren Bruder ab, weil er glaubte, der Jüngere liebe und bewundere ihn. Da irrte er sich gewaltig, dachte sie. Harry hatte nur Angst vor Edwards Zorn. Er hatte schon früh gelernt, keine Furcht zu zeigen, wie man es von ihm erwartete – ein kleiner Mann zu sein, eine jüngere Ausgabe seines Vaters. Dennoch fürchtete er sich vor Edwards Missbilligung und hatte ihr gestanden, er verabscheue die Art und Weise, wie ihr Vater Charles behandelte.
    Edwards Bemühungen zum Trotz standen sich Charles und Harry als Brüder so nah, wie es nur sein konnte, denn Harry beschützte Charles und nahm oft die Schuld auf sich, wenn irgendetwas ihren Vater verärgert hatte. Selbst Oliver, so klein er auch war, begriff, dass der brüderliche Zusammenhalt ein Schutz gegen die strenge Art des Vaters war.
    Ein Schauer überlief sie bei dem Gedanken an die Bedrohung, die über Edward hing. Selbst wenn er dem Strang entkommensollte, schien ihre Zukunft trübe. Solange die Kinder noch klein waren, konnte sie sich ihnen widmen, aber in wenigen Jahren würden sie Männer sein und ihr Elternhaus verlassen, um ihre eigenen Wege zu gehen. Wenn sie erst fort waren, was sollte dann aus ihr werden?
    Sie sah die langen Jahre vor sich, kalt und einsam, gefangen in einer lieblosen Ehe mit einem Mann, den sie verachtete. Hätte sie damals doch nur den Mut gehabt, mit George wegzugehen! Aber für Reue war es zu spät – zu spät, das Glück zu packen, denn sie hatte seine Liebe verschmäht und ihn fortgeschickt. Eloise verbarg ihr Gesicht im Kissen,

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