Insel der Traumpfade Roman
nach ist er beeindruckt, was Foveaux während seiner Amtszeit erreicht hat, denn er hat ihn als Collins Nachfolger vorgeschlagen.«
»Was Foveaux geleistet hat, als er die Sache in die Hand nahm, sollte auf jeden Fall anerkannt werden«, überlegte George. Er trank einen Schluck Whisky und wechselte das Thema. »Wie ich sehe, hast du ein bisschen Winterspeck angesetzt, Thomas.«
Sein Freund tätschelte seinen Bauch mit reumütigem Lächeln. »Das Leben bei der Armee hat mich früher in Form gehalten«, gab er zu, »aber ich stelle fest, dass ich den deutschen Kuchen meiner Frau nicht widerstehen kann.« Er deutete auf Georges durchtrainierten Körper. »Aber du bist wie immer gut in Form«, sagte er, »mit einer Figur wie ein Junge.«
George grinste über das Kompliment. »Warum hast du das Corps verlassen, Thomas? Ich dachte, du wärst entschlossen, bis zu deiner Pensionierung dort zu bleiben.«
»Das war ich auch«, sagte er und gähnte herzhaft, »doch das Kolonialamt rief das Regiment nach London zurück und ersetzte es mit dem Dreiundsiebzigsten Infanterieregiment. Dessen Kommandeur, Colonel Nightingall, sollte unser nächster Gouverneur werden, doch er wurde krank, so dass Macquarie an seiner Statt eingesetzt wurde.« Er faltete die Hände über seinem Bauch. »Ich wollte nicht nach England zurück und bin daher ausgetreten. Ich bin sehr glücklich hier, und meine Familie blüht und gedeiht. Ich bereue nichts.«
George dachte an die pummelige kleine Anastasia und hätte am liebsten über Eloise gesprochen. »Wie viele Kinder habt ihr jetzt?«, fragte er stattdessen.
»Sechs nach der letzten Zählung«, antwortete Thomas stolz. »Drei Jungen und drei Mädchen, die der Baron bei jeder Gelegenheit verwöhnt.«
»Demnach geht es ihm gut? Was ist mit seinen anderen Töchtern?«
»Der Baron ist nicht mehr so kräftig, wie er einmal war. Im vergangenen Jahr war er eine Zeitlang gesundheitlich angeschlagen, aber er hat immer noch ein wachsames Auge auf sein Hotel. Irma ist mit einem jungen Marineoffizier verheiratet und hat zwei Töchter, während Eloise drei Jungen hat.« Er rückte in seinem Sessel nach vorn und senkte die Stimme. »In der Richtung liefen die Dinge nicht so gut«, gestand er. »Edward wurde mit den anderen Offizieren, die Johnstons Klage gegen Bligh unterzeichnet hatten, wegen Verrats angeklagt.«
»Höchste Zeit, dass er einmal angeklagt wurde«, murmelte George. »Ich hoffe, er schmort im Gefängnis?«
Thomas schüttelte den Kopf. »Leider wurde er entlassen. Aber damit noch nicht genug«, sagte er grinsend. »Johnston war entschlossen, ihn loszuwerden, und sammelte schließlich genügend Beweise gegen ihn, um ihn unehrenhaft zu entlassen.«
Georges Puls schlug plötzlich schneller. »Wo ist er jetzt?«
Thomas zögerte. »Er und Eloise wohnen noch immer in dem Haus an der Watsons Bay. Wir sehen sie nicht oft, und bei unseren gelegentlichen Besuchen finden wir die Atmosphäre dort höchst ungemütlich.«
»Weshalb?« George bemühte sich, seine Besorgnis zu verbergen.
»Edward meint, die Welt habe ihn betrogen, und er versucht, die Kolonie leer zu trinken«, sagte Thomas verächtlich. »Er neigt zu Wutanfällen und düsteren Stimmungen, und es hat Gerüchte über Alpträume und Anfälle von Wahn gegeben.«
»Dann muss Eloise ihn verlassen«, erklärte George.
Thomas runzelte die Stirn. »Das wird sie niemals tun«, sagte er tonlos.
»Du scheinst dir sehr sicher«, meinte George. »Was verschweigst du mir, Thomas?«
»Vor langer Zeit habe ich ein Versprechen gegeben, das ich jetzt nicht brechen will.« Er schaute George fest an. »Sie hatte schon einmal die Gelegenheit, ihn zu verlassen, und hat sie nicht ergriffen – ich kann nur vermuten, dass sie aus Loyalität geblieben ist.«
»Das kann ich kaum glauben. Er muss sie so eingeschüchtert haben, dass sie bei ihm geblieben ist.«
»Ich wusste, dass du etwas für Eloise übrig hast, aber nicht, dass du noch immer verliebt in sie bist.« Nachdenklich zwirbelte Thomas seinen Schnurrbart. »Das würde allerdings erklären, warum du nie geheiratet hast. Weiß sie um deine Gefühle?«
George saß in der Falle. Es zu leugnen würde bedeuten, Eloise zu verleugnen, es zuzugeben, würde sie bloßstellen. »Meine Gefühle sind meine Sache, und das soll auch so bleiben«, wich er aus.
»Ich würde es dabei belassen, wenn ich du wäre«, riet Thomas und erhob sich. »Eloise hat sich mit genug anderen Dingen herumzuschlagen, da musst du
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