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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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dich ihr nicht auch noch erklären. Das würde die Sache für sie nur verschlimmern.« Er zog an seiner Weste, um die Knöpfe zu entlasten. »Genug Tratsch! Wir hörenuns an wie zwei Matronen. Kommst du zum Dinner zu uns nach Balmain? Anastasia freut sich darauf, dich wiederzusehen.«
    George nahm die Einladung seines Freundes an, doch er wusste, der Abend würde für ihn schwierig werden, da man von Thomas’ Haus aus die kleine Bucht überblicken konnte, an der er und Eloise sich in den Armen gelegen hatten – die Bucht, in der sie sich zum letzten Mal geküsst hatten. Ganz in Gedanken nahm er seinen Hut und folgte Thomas auf die Straße. Er war verwirrt. Eloise hatte einmal die Gelegenheit gehabt, Edward zu verlassen, sie aber nicht ergriffen. Warum? Und vor allem, woher wusste Thomas so viel?
    Garnison im Parramatta, März 1810
    Mandarg stand auf dem Friedhof vor dem verwitterten Brett, das jetzt an einem weißen Marmorgrabstein lehnte. Das Grab des Mädchens war beinahe flach, doch im Gras leuchteten Blumen. Die Worte auf der alten Gedenktafel waren zum Teil von den Elementen ausradiert. Doch Mandarg spürte den Geist dieses Mädchens, gefangen unter der Erde, nach Freiheit verlangend, um zu den Sternen zu segeln – und wusste, er musste ihn befreien, wenn er seinen eigenen Seelenfrieden finden wollte.
    Er zog die hinderliche Hose hoch, hockte sich ins Gras, schloss die Augen und ließ die Kälte in seinen alternden Knochen von der warmen Sonne vertreiben. John, der Prediger, war ein guter Mann, und Mandarg hatte gelernt, ihm zu vertrauen. Ihm hatte er die Schuldgefühle eingestanden, die er empfinden würde, wenn er dieses Mädchen, das offensichtlich von den umherschweifenden Geistern berührt war, so dort liegen ließe – und wie sehr es seine Seele belastete, was er angerichtet hatte, als er die weißen Männer zu der Ansiedlung führte.
    John hatte ihm gesagt, ihm werde vergeben, wenn er es wirklich bereute, und Mandarg hatte seinen Geschichten von einem liebevollen, gnädigen Gott aufmerksam gelauscht. Mit der Zeit gefiel ihm der Gedanke, wieder einer Familie anzugehören – der Familie des unsichtbaren Gottes, der im Himmel bei den Geistern der Vorfahren wohnte. Diese würde die Stelle der Familie einnehmen, die er seit der Ankunft des weißen Mannes verloren hatte.
    Während er John bei seiner Missionsarbeit begleitete, hatte er gelernt, dass nicht alle Eindringlinge grausam waren, dass ein Zusammenleben von Schwarz und Weiß möglich war. Er war sogar so weit gegangen, sich von dem Priester mit Wasser begießen und das Zeichen des Kreuzes auf seine Stirn malen zu lassen. In Johns Predigten gab es jedoch gewisse Dinge, die ihm Sorge bereiteten.
    Rache, warnte John, sei Gott vorbehalten – aber das war nicht Mandargs Überzeugung, und es war nicht, was die Geister seiner Ahnen gesagt hatten. Er grübelte darüber nach, schüttelte die einengenden Stiefel ab und spürte, wie die Erde seine Füße wärmte. Es fiel schwer, dem Gott des weißen Mannes zu folgen und die Lektionen der eigenen Kindheit zu vergessen. Die Initiationsriten und die Zeremonien, die sein Leben begleitet hatten, waren ein Teil von ihm, so wie die Erde, auf der er saß. Wie konnte es sein, dass dieser weiße Gott von ihm verlangte, sich von den Bräuchen und dem Glauben abzuwenden, die von Geburt an so tief in ihm verwurzelt waren? War es denn so falsch, sich an einem Mann rächen zu wollen, der ihn auf einen dunklen Pfad geführt hatte, der seine Nächte mit schrecklichen Träumen gefüllt und das Flüstern der Toten geschickt hatte, ihn zu verfolgen?
    Er schlug die Augen auf und betrachtete noch einmal die Gedenktafel. Er konnte die Worte nicht lesen, doch John hatte ihm erzählt, was sie bedeuteten. Sein Blick wanderte vom Friedhof auf den umliegenden Busch, und wieder sah er das Gemetzel jener Nacht vor sich und erinnerte sich an das, was Lowitja ihm, als er noch ein junger Mann war, über die Prophezeiung der Steine erzählt hatte.
    Jetzt dachte er an sie und wusste, der weiße Mann war nicht zu besiegen. Lowitja war weise gewesen und hatte vorausgesagt, dass das Leben, so wie sie es gekannt hatten, zerfallen würde. Nun waren die südlichen Stämme fast ausgelöscht. Schwarz kämpfte gegen Schwarz, Stamm gegen Stamm, die Krieger und ihre Frauen verloren ihren Stolz ohne die Führung und Spiritualität ihrer Ältesten und folgten nur den Gewohnheiten des weißen Mannes und ihrem Verlangen nach seinem Rum. Sie lebten wie

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