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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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Kängurubäume zeigte. Er lachte mit ihr, als sie eine Familie Opossums beim Spiel in den Ästen eines Kängurubaums beobachteten. Alice staunte über die weißen Papageien mit hellgelben Schnäbeln, die sich in den Bäumen kabbelten und schubsten, und klatschte entzückt in die Hände, als kleine blaugrüne Wellensittiche über ihren Köpfen dahinschossen. Der Kontrast zwischen deren Freiheit und der Not der in Volieren eingesperrten Ziervögel in England machte sie traurig, und die angeketteten Kinder in Sydney fielen ihr wieder ein.
    »Ich weiß, was du gerade denkst, aber das führt zu nichts, Alice. Sei einfach nur glücklich, dass wir frei sind und uns wieder gefunden haben!«
    Sie hakte sich bei ihm unter und legte den Kopf an seine Schulter. Es war, als wären sie nie getrennt gewesen – als kehrten sie nach einem Erntetag nach Hause zurück und als schweißten die gemeinsamen Zukunftsträume sie zusammen und hielten sie warm.
    Jack baute das Nachtlager auf einer Lichtung. Er schuf mit Stoffstreifen einen provisorischen Pferch, damit die Schafe nicht frei herumlaufen konnten, und band den Pferden die Vorderbeine zusammen. Alice fiel auf, dass Bertie die Fremdheit seiner Umgebung nichts ausmachte und er sich damit begnügte, Gras zu zupfen. Sie beobachtete, wie Jack Decken auf dem Boden ausbreitete, sein Gewehr überprüfte und eine Grube für das Feuer aushob. Ein Vogel, dessen Ruf an Gelächter erinnerte, sang ihnen dabei ein Abendlied. »Was ist denn das schon wieder?«
    »Das ist ein Rieseneisvogel. Die Eingeborenen nennen ihn kookaburra , und bei den Weißen heißt er auch der Lachende Hans.«
    Alice ließ sich auf einem umgestürzten Baumstamm nieder und sah zu, wie Jack einen Feldkessel über die Flammen setzte und Teigin die heiße Asche legte. Er umhüllte den Fisch, den sie am Kai gekauft hatten, mit den breiten, flachen Blättern eines Busches, der in der Nähe stand, und legte ihn auf heiße Steine. Offensichtlich hatte er sich mit der Lebensart in diesem ungezähmten Land vertraut gemacht, und obwohl sie ihr ganzes Leben auf einem Bauernhof zugebracht hatte, würde sie hier noch viel lernen müssen. Der heutige Tag war mit unterschiedlichen Empfindungen und widersprüchlichen Eindrücken angefüllt. Welche Schrecknisse lauerten wohl in der Dunkelheit jenseits der Lichtung – und was erwartet mich in Moonrakers?, fragte Alice sich. Doch dann sah sie die Zufriedenheit auf Jacks Gesicht, die Liebe in seinen Augen, als er ihr das Abendessen brachte, und sie wusste, dass sie alles, was vor ihnen lag, mit der ihnen angeborenen Charakterstärke meistern würden, mit der sie auch die Einsamkeit und die Not der Vergangenheit überstanden hatten.
    Langsam versank die Sonne hinter den Bäumen, und der Himmel überzog sich mit leuchtend gold-, orangefarbenen und roten Streifen. Vögel kehrten an ihre Schlafplätze zurück, und unzählige Insekten hoben zu ihrem nächtlichen Gezeter an. Alice lag in Jacks Armen auf der Decke und beobachtete das himmlische Schauspiel. Selbst die Sterne in Afrika konnten damit nicht wetteifern.
    Die Nacht brach herein, und Jack zog sie näher zu sich unter die Decke. Alice überkam eine Woge der Liebe, so dass der Rest der Welt in Bedeutungslosigkeit versank. Das Warten hatte ein Ende. Sie war zu Hause.

Vier
     
    Auf dem Weg nach Parramatta, am nächsten Tag
    A lice wurde immer verzagter, je näher sie Moonrakers kamen, obwohl sie wild entschlossen war, ihre Zuversicht nicht zu verlieren, und suchte unwillkürlich Jacks tröstlichen Zuspruch.
    »Wir sind weit entfernt von allem«, hob sie an, während sie gemächlich dahinfuhren. »Ist unsere Farm die einzige hier draußen?«
    Jack legte einen Arm um sie. »Die Elizabeth Farm ist nur ein paar Meilen weit entfernt, und westlich von uns befinden sich zwei kleinere Pachtgüter.«
    »Sind die Leute auf der Elizabeth Farm nett?« Ihr gefiel der wehmütige Ton nicht, der sich in ihre Stimme eingeschlichen hatte, doch sie konnte nicht verbergen, wie sehr sie sich nach einer Gemeinschaft sehnte.
    »Mrs Macarthur ist alles in allem eine ganz angenehme Dame«, begann Jack, »aber wir bekommen von der Familie nicht viel zu sehen.«
    Sie bemerkte die Wachsamkeit in seiner Stimme. »Warum?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Die Macarthurs sind die größten Landbesitzer hier in der Gegend und allen anderen weit voraus, was Schafzucht und Ernteertrag angeht.« Er zögerte, als suchte er nach den richtigen Worten, um ihre Nachbarn zu

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