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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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Wohnhaus – aber es gab eine breite Veranda, die Schatten bot, und das Ganze war von einer Lichtung mit fruchtbarer schwarzer Erde umgeben. Das Weideland war üppig, es gab viel Wasser, und so wie es aussah, gediehen die Schafe. Moonrakers war vielversprechender, als sie erwartet hatte, und zum ersten Mal seit den letzten Stunden stieg wieder freudige Erregung in ihr auf.
    Alice überlegte, ob sie Jack wohl Kinder schenken würde. Wenn sie beide mit Nachwuchs gesegnet würden, wäre ihr Leben vollkommen.
    Der Weg war so holprig, dass Alice wie ein Sack Kartoffeln hin und her geworfen wurde und sich an den Wagen klammern musste. Sie erreichten das Flussufer, und Alice fragte sich gerade, wie sie hinüberkommen sollten, als Jack einen durchdringenden Pfiff von sich gab. Am gegenüberliegenden Ufer tauchten ein paar Gestalten auf, manche weiß, die meisten jedoch schwarz. Alice starrte die Eingeborenen an. Sie empfand eine gewisse Scheu vor ihnen und der Art, wie sie auf sie zeigten, doch sie spürte, dass sie nur neugierig waren.
    Die Sträflinge sammelten sich in einiger Entfernung und begannen an festen Seilen zu ziehen, die man am Ufer an dicke Pfosten gebunden hatte. Alice raffte die Röcke, stieg vom Wagen und brachte die umherstreifenden Schafe wieder in Reih und Glied, während ein Floß aus dem Röhricht auftauchte und auf sie zutrieb.
    Jack band es fest und drehte sich zu ihr um. »Ich fahre mit den Schafen hinüber, dann schicke ich das Floß für dich und den Wagen.«
    Alice hatte ernsthafte Bedenken, widerspenstige Schafe auf ein zerbrechliches Floß zu laden, und sie war nicht so weit angereist, um ihre Herde auf der letzten halben Meile untergehen zu sehen. Doch sie sammelte rasch etwas frisches Gras. Zwei Schafe folgten der Spur, die sie damit auslegte, und als sie das Floß bestieg, folgten die anderen.
    Jack nahm den Hut vom Kopf und wischte sich den Schweiß ab. »Jetzt ist es an dir, die Herrschaften hinüberzubringen, ohne sie zu ersäufen«, sagte sie schmunzelnd zu ihm.
    »Stimmt«, erwiderte er mit strahlendem Lächeln. »Aber du bist für den Wagen und die Pferde verantwortlich. Bist du sicher, dass du es schaffst?«
    »Ich bin jahrelang allein zurechtgekommen«, entgegnete sie. »Ich bin nicht völlig hilflos.«
    Er wurde rot, und Alice lächelte, um ihrem Verweis die Spitze zu nehmen.
    Sie nahm an, dass es einfacher wäre, Pferde und Wagen zu Fuß auf das Floß zu führen, also spannte sie Bertie aus und stellte sich zwischen die beiden Zugtiere, das Geschirr fest in den Händen. Sie war besorgt, als sie sah, wie langsam das Floß vorankam. Die Schafe waren nach der langen Seereise und dem Weg durch den Busch unruhig und störrisch, blökten und stießen sich gegenseitig an. Die Widder waren zum Glück zu nervös, um sich zu verkeilen, und standen still, während das Wasser an ihnen vorbeirauschte.
    Sobald das Floß das andere Ufer erreicht hatte, sprangen die Tiere ans sichere Ufer. Sie hüpften über Seile hinweg, durch das Röhricht und verschwanden im hohen Gras. Alice fürchtete schon, ihre kostbaren Merinos seien für immer verloren, doch Jack stieß einen nächsten durchdringenden Pfiff aus, woraufhin ein Collie aus einem Nebengebäude auftauchte und sie zusammentrieb.
    Während sie auf das Floß wartete, scheuchte der Hund die Herde in einen Verschlag, und Jack schloss das Tor. Mit einemSeufzer der Erleichterung führte Alice die Pferde die Böschung hinunter zum Floß.
    Bertie warf den Kopf hin und her und scheute, wobei seine großen Hufe ihre Zehen zu zermalmen drohten, Jacks Pferd hingegen war diese eigenartige Transportweise offensichtlich gewohnt und schritt, den Wagen hinter sich, mit einem Anflug von Verachtung für seinen Begleiter seelenruhig auf das Floß.
    Alice stellte die Bremsen an den Rädern des Wagens fest, damit er nicht vom Floß rollte, und redete Bertie gut zu, sich zu benehmen. Sie war wild entschlossen, sich nicht zu blamieren, denn sie war sich des männlichen Publikums auf der anderen Seite des Flusses durchaus bewusst und hörte das aufgeregte Geschnatter der Einheimischen.
    Bertie wollte jedoch nicht vorwärts. Er stampfte und schnaubte, schüttelte den Kopf und zeigte die Zähne. Alice packte seine Mähne. »Beweg dein Hinterteil, du nutzloser Klotz«, zischte sie und zeigte ihm die Peitsche. »Sonst …«
    Trübsinnig senkte Bertie den großen Kopf, die Lippen unwillig verzogen. Der Anblick der Peitsche bedeutete nichts Gutes, das wusste er. Mit einem

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