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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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Schöpfergeist wissen – und warum war ihm ein so mächtiges Geschenk gewährt worden? »Du sprichst von merkwürdigen Dingen, weißer Mann in Frauenkleidung. Lass mich schlafen.«
    »Hast du keinen Hunger, Mandarg?«
    Der Mann war lästig, aber Mandarg hatte viele Stunden lang nichts gegessen.
    »Heute ist ein besonderer Tag«, erklärte Pritchard. »Wir haben ein Festmahl, um die Geburt unseres Herrn Jesus Christus zu feiern. Willst du nicht mitkommen?«
    Mandarg konnte den Worten seines Gegenübers nur wenig Sinn abgewinnen. Doch das Wort »Festmahl« war eindeutig gewesen, und sein Magen knurrte. »Hast du viel zu essen?«
    Pritchard nickte. »Viel, und danach werde ich dir die Geschichte von Weihnachten erzählen und wie Jesus auf die Welt kam, um uns zu retten.«
    Mandargs Gedanken waren auf Nahrung ausgerichtet, allerdings war die Aussicht auf eine Geschichte ebenso verlockend. Er richtete sich auf und schaute auf den anderen Mann herab. »Ich bin Mandarg von den Gandangara. Ich werde mir ansehen, was du anzubieten hast, und wenn es mir gefällt, werde ich essen.« Er folgte dem weißen Mann, und mit jedem Schritt ertönte Lowitjas Stimme in seinem Kopf lauter.

Zwölf
     
    Garnison in Parramatta, Januar 1799
    E in Gewitter war im Anzug, die Wolken hingen niedrig, und Nell fühlte sich in der drückenden Hitze nicht wohl. Wenn es doch nur regnen würde, dachte sie. Die Wasserlöcher trockneten aus, die Erde war versengt und rissig, und es war immer schwieriger, die Herde satt zu bekommen und vor marodierenden Dingos zu bewahren. Wütend schaute sie zum Himmel auf und warf ihm vor, sie wieder im Stich zu lassen; er hatte schon mehrfach Regen versprochen, der dann nie einsetzte.
    Sie hielt das Pferd an den Zügeln, während die Soldaten den Wagen abluden und den Hammel, der für die Garnison bestellt worden war, in die Küche trugen. Dann führte sie das Pferd an den Wassertrog und band es an einen Pfosten. Es war Essenszeit, doch sie hatte keine Lust, die Garnisonsküche zu betreten – die erinnerte sie zu stark an das Gefängnis in London, in das man sie einmal gesperrt hatte. Sie nahm den Korb mit ihrem Proviant aus dem Wagen und schlenderte auf die Kapelle zu.
    Das Gras am Flussufer war noch grün. Schwarze Schwäne und zankende Wasservögel machten sich einen Platz am einzigen Wasserlauf im Umkreis von Meilen streitig. Nell suchte sich eine angenehme Stelle am Ufer aus, ließ sich nieder und aß etwas kaltes Hammelfleisch mit Brot. Ihre Gedanken trieben mit den Wolken dahin, die sich am Himmel zusammenballten.
    Alice war mit den Männern auf den Weiden unterwegs, und Nell hatte sich längst damit abgefunden, dass die andere Frau mehr landwirtschaftliche Kenntnisse besaß als sie. Auch die engeFreundschaft, die zwischen Alice und Billy entstanden war, störte sie nicht mehr. Nells Kinder bewunderten die kinderlose Alice, und obwohl sie versucht hatte, ihre Eifersucht nicht zu zeigen, wenn ihre Töchter Alice um Hilfe bei ihren Hausaufgaben angingen und sich beim Vorlesen an sie kuschelten, konnte Nell ihre Gefühle lange Zeit nur schwer leugnen.
    Sie strich ihre Haare aus dem Nacken, um sich abzukühlen. Sie war dumm und egoistisch gewesen: Sie wusste, Alice versuchte nicht, ihr die Kinder wegzunehmen, sondern nur die Lücken zu füllen, die durch den Bildungsmangel ihrer Mutter entstanden waren. Das hieß nicht, dass ihre Kinder sie weniger liebten oder dass sie Gefahr lief, sie zu verlieren.
    Sie schüttelte ihr Haar und klopfte sich die Krümel vom Rock. Alice meinte es nicht böse, und eigentlich sollte sie ihr leidtun. Wieder blickte Nell finster zum Himmel. Das bedrohliche Wetter machte sie reizbar, außerdem war ihr mageres Gesäß nach der holprigen Fahrt noch immer wie taub. Sie würde sich etwas Bewegung machen, um ihre schlechte Laune zu verlieren.
    Nachdem sie den Fluss entlangmarschiert war, bis sie außer Atem war, bog sie zum Friedhof ab. Sie war noch nie hier gewesen und ließ sich Zeit, die Inschriften auf den Grabsteinen zu lesen. Es war still und friedlich, eine geeignete Ruhestätte für die Soldaten und Sträflinge, die Überfällen von Eingeborenen, Krankheiten oder dem Alter erlegen waren. Doch der Ort erinnerte Nell an den Friedhof von Moonrakers und an das Kind, das dort begraben war, und sie beschloss, lieber zu gehen. Als sie sich gerade umwenden wollte, fiel ihr Blick auf die Worte auf einer Gedenktafel.
    Diese junge weiße Frau ist einzig und allein Gott bekannt
    Möge ihr

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