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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Sachen packen und sich am Nachmittag um vier Uhr am östlichen Landesteg einfinden - Abschiedsszenen unerwünscht.
    Joeys wenige Habseligkeiten waren schneller gepackt als die von Richard, denn sie passten fast alle in seine Kiste. Richard dagegen musste sich entscheiden, welche Bücher er mitnehmen und welche er Will, Bill, Neddy, Tommy Crowder und Aaron Davis dalassen sollte. Die Büchersammlung war mittlerweile auf eine erstaunliche Größe angewachsen, hauptsächlich dank Stephen Donovan, der die von den Seesoldaten und Offizieren auf der Sirius zurückgelassenen Bücher einsammelte. Richard wählte die Bücher aus, die für ihn den größten Nutzen hatten, sowie die, die er von Vetter James, dem Kirchenmann, bekommen hatte. Was er außerdem gebraucht hätte, war die Encyclopaedia Britannica , doch damit musste er warten, bis er nach Hause schreiben konnte. Dasselbe galt für Jethro Tulls Buch über die Landwirtschaft, erschienen fünfundfünfzig Jahre zuvor, aber immer noch die Bibel eines jeden Ackerbau betreibenden Menschen.
    Das Beiboot der Golden Grove wartete bereits an dem kleinen Landesteg. Neunzehn weitere Sträflinge sollten mitkommen, einige kannte Richard noch von der Alexander . Willy Dring und Joe Robinson aus Hull, John Allen und seine geliebte Geige - für Musik auf Norfolk Island war damit gesorgt -, der launische Bill Blackall von der Steuerbordseite, Len Dyer, ein aufsässiger, zu Jähzorn neigender Londoner, Will Francis von der Ceres und der Alexander , für seine Vorgesetzten eine ständige Plage, und Jim Richardson, ebenfalls von der Ceres und der Alexander und ebenfalls ein launischer Kerl. Er und Dyer hatten auf der Ceres ein Deck höher gewohnt, bei den Londonern. Die restlichen Männer kannte Richard nicht, sie kamen von anderen Schiffen.
    Richard, Joey Long und MacGregor nahmen am Bug Platz. Ich weiß nicht, nach welchen Kriterien diese Männer ausgewählt worden sind, dachte Richard. Wenn ich sehe, welche Frauen der Gouverneur ausgewählt hat, wird mir einiges klar werden.
    Die Golden Grove war ein Versorgungsschiff, die Unterbringung
der Passagiere war deshalb anders als auf einem Sklavenschiff. Die Männer wurden zur achternen Deckluke geführt und stiegen zu einem tiefer gelegenen Deck hinunter, das abgesehen von Hängematten leer war. Das Schiff war ein Zweidecker, die weitere für Norfolk Island bestimmte Ladung wurde weiter unten gelagert. Richard ließ Joey Long und MacGregor unter Deck zurück, um auf ihre Habe aufzupassen, und stieg wieder hinauf.
    »So sieht man sich wieder«, sagte Stephen Donovan. Richard fuhr herum.
    »Schön, dass es auch Ihnen mal die Sprache verschlägt«, lachte Donovan. Er nahm den Gefährten am Arm und zog ihn mit sich fort. »Johnny, das ist Richard Morgan. Richard, das ist mein Freund Johnny Livingstone.«
    Richard sah auf einen Blick, warum Donovan den Mann so anziehend fand. Johnny Livingstone war schlank und von anmutiger Gestalt, hatte blonde Locken und große grüne, von langen schwarzen Wimpern gesäumte Augen. Ein hübscher und wahrscheinlich netter Kerl, mit dem sich schon so mancher Marineoffizier vergnügt haben mochte. Er erinnerte Richard an die Schiffsjungen, von denen es auf der Alexander drei gegeben hatte, alle drei Eigentum von Trimmings, dem Proviantmeister, einem barschen und gefühllosen Menschen.
    »Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Mr Livingstone«, sagte Richard lächelnd und trat rasch an die Reling, um etwas Abstand zwischen sich und den beiden Freien zu schaffen, denn andere Sträflinge waren ebenfalls an Deck gekommen und starrten neugierig herüber. »Ich dachte, Sie wären auf der Sirius .«
    »Und unterwegs zum Kap der Guten Hoffnung«, sagte Donovan und nickte. »Das Problem ist nur, dass wir auf Norfolk Island dringender gebraucht werden als auf der Sirius . Seine Exzellenz hat zu wenig Freie, die als Sträflingsaufseher eingesetzt werden können. Major Ross hat sich nämlich geweigert, dafür Seesoldaten heranzuziehen. Also wurde ich zum Sträflingsaufseher auf Norfolk Island bestimmt.« Er senkte die Stimme und zog die Augenbrauen hoch. »Vermutlich wollte Captain Hunter auf der Reise zum Kap gern mit Johnny allein sein und schlug dem Gouverneur
deshalb mich vor. Doch leider beschloss Johnny, ebenfalls nach Norfolk Island zu fahren. Captain Hunter hat inzwischen zwar aufgehört zu fluchen, aber er wird sicher nach einer Gelegenheit suchen, sich zu revanchieren.«
    »Was werden Sie auf Norfolk Island tun, Mr

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