Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
Grube auf ihn zu. »Ich erlaube nicht, dass viele Schildkröten geschlachtet werden, sonst gibt es am Ende gar keine mehr. Ich habe auch verboten, die Eier auszugraben. Es gibt hier lange nicht so viele Schildkröten wie auf Lord Howe Island. Und es wäre dumm, sie auszurotten.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Doch dann lernte Richard Leutnant King von einer weniger einnehmenden Seite kennen: King hatte vollkommen vergessen, dass er seinen Sägern zwei Tage zuvor bis Montag freigegeben hatte. »Morgen fangt ihr wieder an zu sägen«, befahl er. »Ich will weiter oben im Tal eine dritte Sägegrube ausheben lassen, unterhalb der Stelle des künftigen Damms. Das bedeutet, wir brauchen mehr Sägen. Ich weiß zwar, dass nur kräftige Männer für diese schwere Arbeit in Frage kommen, aber ich überlasse es Ihnen, Morgan, die
Männer auszusuchen. Sie können jeden haben, den Sie wollen, nur keinen Schreiner. Die alte Sägegrube hat jetzt wieder ein Dach, dort werden Sie morgen Holz für das Dach des Getreidespeichers zusägen. Sie müssen auch am Samstag arbeiten. Der Getreidespeicher muss fertig werden. Einige Felder stehen kurz vor der Ernte.« Er wandte sich zum Gehen. »Überlegen Sie sich, wen Sie haben wollen, Morgan, und lassen Sie es mich am Montag wissen.«
    »Sehr wohl, Sir«, sagte Richard steif.
    Für zwei Sägegruben brauchte er vier Teams, für drei Sägegruben sechs. Herrje, da würde er selbst nur noch mit dem Schärfen der Sägen beschäftigt sein, denn die Sägen mussten nach jeweils zehn bis zwölf Fuß Schnittlänge nachgeschärft werden! Ned Westlake, Bill Blackall und Harry Humphreys schienen nicht begreifen zu können, wie man mit einer Feile umging. Will Marriner bewies als Einziger ein gewisses Geschick, er würde deshalb in der alten Sägegrube das Schärfen übernehmen müssen. Aber wen sollte er als Säger rekrutieren? Die Männer hassten diese Arbeit und verrichteten sie nur widerwillig. Schläger wie Len Dyer, Tom Jones, Josh Peck und Sam Pickett kamen nicht in Frage. John Rice, der zu den ersten Siedlern gehörte, war zwar kräftig genug, aber als Seiler unentbehrlich. John Mortimer und Dick Widdicombe waren zu alt, Noah Mortimer trödelte zu viel und hatte deshalb dauernd Ärger. Dasselbe galt für den blutjungen Charlie McClellan, der ebenfalls zur Gruppe der ersten Siedler gehörte.
    Und welche Männer von der Golden Grove kamen in Frage? John Anderson? Ja. Sam Hussey? Ja. Jim Richardson? Ja. Willy Thompson? Ja. Aber das waren auch schon alle. Richardson, der inzwischen mit Susannah Trippett ein Paar bildete, würde die Arbeit bereitwillig, vielleicht sogar einigermaßen gern verrichten. Hussey und Thompson waren Eigenbrötler, die bereits eifrig an eigenen Hütten bauten, weil sie die Gesellschaft der anderen nicht ertrugen. Sie erinnerten Richard an Taffy Edmunds. Anderson konnte er schlecht einschätzen. Beim Gottesdienst am Sonntagmorgen um elf dankte Richard Gott dafür, dass er als Sträfling nie in die Verlegenheit kommen würde, einen Mann auspeitschen lassen zu müssen. Er musste auf andere Weise dafür sorgen, dass seine
Säger arbeiteten, hauptsächlich, indem er nie zwei unzuverlässige Männer zusammen arbeiten ließ, sondern jedem, dem er nicht traute, einen tüchtigen Partner zuwies.
    »Mehr als vier Mannschaften bekomme ich nicht zusammen«, sagte Richard zu Stephen Donovan, als sie sich am Sonntagabend in der Turtle Bay trafen, um eine Runde zu schwimmen. »Und ich bin offenbar für alle Zeiten dazu verdammt, Sägen zu schärfen, Mr Donovan. Im Grunde ist das eine einfache Arbeit, aber die meisten begreifen nicht, worauf es dabei ankommt. Ihnen fehlt das nötige Fingerspitzengefühl. Wenn doch Taffy Edmunds hier wäre! Er ist ein genauso guter Sägenschleifer wie ich, und es würde ihm hier auch gefallen.«
    »So viel ich weiß, sollen noch mehr Leute kommen, die Supply kann nur nicht alle auf einmal bringen«, sagte Donovan. »Und da es in Port Jackson auch einige Bäume gibt, die zu Balken verarbeitet werden müssen, wird man Taffy wohl nicht so schnell ziehen lassen. Richardson ist ein tüchtiger Kerl. Wer weiß, vielleicht wird aus einem der Neuen ein guter Sägenschleifer. Ich verstehe allerdings nicht, warum Sie unbedingt selber sägen wollen, Richard.«
    »Weil die Männer, die sägen, meine Arbeit für kinderleicht halten. Ich sitze ja nur da und tue scheinbar nichts. Deshalb sollen alle das Schärfen üben. Wer es lernt, hat damit eine bequemere Arbeit, wer es nicht lernt,

Weitere Kostenlose Bücher