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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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dem, was ich gehört habe, sämtliche Sträflinge von der Golden Grove bis auf drei« - Webb schluckte aufgeregt - »und ein paar Leute aus der ursprünglichen Gruppe.«
    »Wie schnell das geht«, sagte King langsam. »Wenn bereits eine neue Schiffsladung Sträflinge solche Folgen hat, was soll dann erst werden, wenn Seine Exzellenz noch weitere Ladungen schickt?« Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Das ist wirklich ungeheuerlich! Sogar ein paar von denen, die von Anfang an mit dabei waren…Wie können sie so dumm sein? Wahrscheinlich handelt es sich um Noah Mortimer und diesen Grünschnabel Charlie MacClellan.« Er straffte die Schultern. »Wie hast du es erfahren, Robert?«
    »Meine Frau erzählte es mir, Sir - Beth Henderson. William Francis sprach sie an, als sie allein war, und bat sie, herauszufinden, ob ich mitmachen würde. Sie versprach ihm, mich zum Mitmachen zu überreden, und dann erzählte sie mir alles.«
    Der Schweiß lief King in die Augen. Es war eine Qual, in diesen Breiten im Hochsommer die Uniform eines Leutnants der Marine tragen zu müssen, doch als Kommandant war er dazu verdammt. »Welche drei von der Golden Grove sind nicht an der Verschwörung beteiligt?«, fragte er leise.
    »John Bryant, der Katholik, und der Säger Richard Morgan und sein einfältiger Hausgenosse Joseph Long«, erwiderte Webb.
    »Morgan ist als Aufseher der Säger zu beschäftigt und Long ist tatsächlich ein Einfaltspinsel. Also frage ich am besten den Katholiken Bryant aus; er arbeitet mit ihnen zusammen. Geh sofort zu seiner Hütte, Robert, und bring ihn unauffällig hierher. Heute ist Samstag, und kaum jemand ist in Sydney Town - die meinen alle, ich würde nicht merken, dass sie ins Arthur’s Vale verschwunden sind. Bitte auch Mr Donovan, sich sofort bei mir zu melden.«
    Leutnant King bewies großes Geschick im Umgang mit der Gefahr. Er machte den Verschwörern einen Strich durch die Rechnung, bevor sie begriffen, dass ihr Plan aufgedeckt worden war.

    Mit rostigen Musketen bewaffnet verhafteten die Marinesoldaten die Anstifter der Verschwörung, William Francis, Samuel Pickett, Joshua Peck, Thomas Watson, Leonard Dyer, James Davis, Noah Mortimer und Charles MacClellan. Nach langen Verhören standen schließlich die Schuldigen fest. Nur eine Hand voll Männer hatte die Verschwörung aktiv geplant, auch wenn die anderen Sträflinge bereit gewesen waren, sich den Verschwörern anzuschließen. Francis und Pickett wurden in doppelte Eisen gelegt und in einen Schuppen gesperrt. Watson und Mortimer bekamen Fußfesseln, durften sich aber bis zu der für Montag angesetzten gründlichen Untersuchung frei bewegen.
    King schickte einen überraschten Richard Morgan zur Ball Bay, um die drei dort wohnenden Männer nach Sydney Town zu holen. In der Zwischenzeit versammelte er seine wenigen Freien und Seesoldaten auf dem Strand. Den Sträflingen befahl er, in ihren Hütten zu bleiben. Wer den Befehl missachtete, sollte erschossen werden.
    »Thompson wurde auch noch dabei erwischt, wie er im Tal Mais stahl!«, sagte King entrüstet zu Donovan. »Er muss geglaubt haben, Francis würde die Insel übernehmen, bevor ich ihn wegen Diebstahls auspeitschen lassen könnte. Aber da irrt er sich gewaltig.«
    »Die Verschwörer hätten auf die Supply warten müssen. Dann hätte unsere ganze Aufmerksamkeit dem Schiff gegolten«, sagte Stephen. Er war zu taktvoll, um hinzuzufügen, dass Kings Milde gegenüber Mary Gamble die Verschwörer darin bestärkt hatte, ihren Plan in die Tat umzusetzen. »Was haben Sie mit den Frauen vor, Sir?«
    King zuckte die Achseln. »Frauen sind Frauen. Sie sind weder der Grund noch das Problem.«
    »Wen wollen Sie bestrafen?‹,
    »Möglichst wenige«, erwiderte King. Er sah Stephen besorgt an. »Sonst kann ich mich nicht gegen die Sträflinge behaupten, das ist Ihnen sicher klar, Mr Donovan. Kaum eine Muskete schießt noch und sie sind in der Überzahl. Aber die meisten von ihnen sind Schafe, die einen Anführer brauchen. Das ist unsere
Rettung, wenn ich darauf verzichte, die Schafe zu bestrafen. Wenn die Supply kommt, werde ich über sie Port Jackson benachrichtigen, und dann muss ich warten, bis sie zurückkehrt und die Rädelsführer abholt, damit sie in Port Jackson vor Gericht gestellt werden können.«
    »Ich habe das Gefühl, dass Sie die Probleme auf der Insel nicht dadurch lösen werden, dass Sie die Männer nach Port Jackson bringen«, sagte Stephen nachdenklich.
    Kings Augen funkelten

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