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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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nennen -, lag am Waldrand. Es hatte sogar einen steinernen Kamin, wie einige der Sträflingshütten und Häuser an der Küste. Offenbar hatte King Richard Morgan damit auszeichnen wollen. Etwas unterhalb des Hauses befand sich ein Abort. Das Haus war von einem üppigen Gemüsegarten umgeben, durch den ein Weg aus Basaltsteinen zum Eingang führte. An den Garten schloss ein Feld mit Zuckerrohr- und Bananenstauden an. Der Hang um den Abort war mit buschigen kleinen Bäumen bepflanzt, die rötliche Beeren trugen.
    Major Ross betrat das Haus und staunte über die fachmännische Inneneinrichtung. Ein Schreiner hätte es nicht besser machen können! Die Wände und die Decke waren holzgetäfelt und wie der Fußboden glatt geschmirgelt. Natürlich! Büchsenmacher arbeiteten auch mit Holz. An einer Wand stand ein Regal mit einer beeindruckenden Büchersammlung. Auf einem anderen Regal stand etwas, das verdächtig nach einem Filterstein aussah, auf dem Bett lagen Decken von der Alexander . In der Mitte des Raums standen ein hübscher Tisch und zwei Stühle. Die Fenster waren mit richtigen Läden versehen.
    »Schön haben Sie es hier«, sagte Ross und ließ sich auf einem
Stuhl nieder. »Nehmen Sie doch Platz, Morgan, sonst fühle ich mich unwohl.«
    Richard setzte sich kerzengerade auf den anderen Stuhl. »Ich freue mich, Sie zu sehen, Sir.«
    »Das habe ich gemerkt. Viele haben sich nicht gefreut.«
    »Die Menschen haben Angst vor Veränderungen.«
    »Besonders wenn die Veränderung Robert Ross heißt. Nein, nein, Morgan, Sie haben keinen Grund zur Besorgnis! Sie sind ein Sträfling, aber kein Verbrecher. Das ist ein Unterschied.«
    Der Major stand auf. »Ich gratuliere Ihnen zu diesem Haus. Im Sommer ist es sicher angenehm kühl, weil es im Schatten der Bäume liegt, und im Winter warm, weil es einen Kamin hat.«
    »Es steht zu Ihrer Verfügung, Sir«, sagte Richard pflichtbewusst.
    »Wenn es nicht so abgelegen wäre, würde ich es sofort nehmen, Morgan, damit wir uns nicht falsch verstehen. Und irgendwann werden Sie es mit jemandem teilen müssen.« Der Major ging zur Tür.
    Richard begleitete Ross zur Sägegrube zurück, wo Sam Hussey und Harry Humphreys gerade einen neuen Stamm in Angriff nahmen.
    »Ich bin der Aufseher der Säger, Sir, daher würde ich gerne mit Ihnen über unsere Arbeit sprechen, sobald Sie Zeit haben«, sagte er.
    »Jetzt ist die beste Gelegenheit dazu. Reden Sie.«
    Richard zeigte Ross alle drei Sägegruben und legte ihm dar, welche Vorteile es hatte, zum Schärfen der Sägen und zum Entrinden der Stämme Frauen einzusetzen. Er erklärte, wo weitere Sägegruben ausgehoben werden könnten, was für Männer er zum Sägen brauchte, dass es sich bewährt habe, die Säger in ihrer Freizeit Holz für ihre eigenen Häuser sägen zu lassen, und warum es nötig gewesen sei, aus einigen der Zugsägen Ablängsägen zu machen.
    »Diese Arbeit muss ich allerdings selbst machen«, beendete er seine Ausführungen. »Es sei denn, Sie haben William Edmunds mitgebracht.«
    »Er ist dabei. Sie können ihn haben.«

    Für mich ist die Umstellung nicht schwer, dachte Richard zufrieden. Wie einsam muss Major Ross sein, wenn er sich mit einem Sträfling unterhält wie mit einem Mann aus seinem Stab. Hat er mich deshalb hierher vorausgeschickt?
     
    Am Freitag, dem 19. März, einem schönen Tag mit ruhiger See, steuerte die Sirius die Sydney Bay an, um ihre Fracht zu löschen. Im Windschatten von Nepean Island drehte das Schiff bei. Schon sollten die Boote ausgesetzt werden, doch da bemerkten die Offiziere, dass das Schiff zu nahe an die Felsen von Point Hunter herantrieb und gingen wieder unter Segel, um weiter hinauszufahren. Doch das Schiff verfehlte das Wenden und bewegte sich nicht. Navigator Keltie beschloss, das Schiff vor den Wind zu drehen. In diesem Augenblick frischte der Wind böig auf. Wieder verfehlte die Sirius das Wenden. In Sydney Town läutete gerade die Mittagsglocke, als eine Welle das Schiff hob und breitseitig auf das Riff warf. Die Besatzung griff sofort zu den Äxten und hackte die Masten auf Deckhöhe ab. Die umstürzenden Masten zerschlugen die Boote und begruben die Decks unter einem Wirrwarr von Spieren und Segeltuch. Sofort versuchten Helfer, das gestrandete Schiff vom Strand und von der auf der Reede ankernden Supply aus mit Booten zu erreichen, doch vergeblich. Die tückische Brandung war inzwischen so hoch, dass sie bereits über den eichenen Klüverbaum schlug. Während die Seeleute hektisch

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