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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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stimmt’s?«
    »Ich war überhaupt nie mit ihr zusammen«, sagte er, um von ihrer Frage abzulenken.
    Neugier blitzte in ihren Augen auf. »Aber Sie haben sie doch geheiratet.«
    »Ja, in Port Jackson. In einem Anfall von Ritterlichkeit, den ich heute bitter bereue.«
    »Verstehe«, sagte Kitty, als hätte sie tatsächlich verstanden. »Sie haben wohl öfter solche Anfälle, die Sie später bereuen. Wie bei mir.«
    »Wie kommst du denn darauf, Kitty?«
    »Ich bin Ihnen lästig. Ich glaube nicht, dass Sie eine Hausgehilfin wollten. Sie mussten eine von uns aufnehmen, weil Major Ross darauf bestand. Und da ich zufällig da war, haben Sie eben mich genommen.« Etwas in Richards Augen ließ Kitty innehalten. Sie neigte den Kopf zur Seite und sah ihn nachdenklich an. »Sie brauchen mich im Haus nicht«, fügte sie hinzu. Ihre Stimme zitterte leicht. »Sie waren mit Ihrem Leben vollkommen zufrieden, so wie es war.«
    Richard stand auf und stellte Schale und Löffel auf die Bank neben dem Kamin. »Nein«, sagte er und drehte sich mit einem Lächeln zu ihr um, das sie tief berührte, »man ist nie vollkommen zufrieden. Und wenn Gott mir ein Geschenk macht, weise ich es nicht zurück.«
    Er ging zur Tür. »Ich muss wieder zur Arbeit.«
    »Wann kommen Sie nach Hause?«, rief sie ihm nach, als er ins Freie trat.
    »Früh«, antwortete er. »Ich werde Stephen mitbringen. Grab ein paar Kartoffeln aus.«
    Das war ihr Leben: Kartoffeln ausgraben.
    Als Richard und Stephen kamen, hatte Kitty aus gekochten Kartoffeln und Pökelfleisch eine Mahlzeit zubereitet, die zusammen mit einem Laib Weißbrot zum Auftragen bereitstand.
    Die Männer schleppten Töpfe und Pakete herein.

    »Captain Anstis hatte am Strand einen Verkaufsstand«, berichtete Richard, »und er hatte alles da, was ich wollte. Große und kleine Töpfe, einen Teekessel zum Wasserkochen, Bratpfannen, Zinnteller und Zinnbecher, Messer und Löffel, ungebleichten Kattun, ja sogar Schmirgel, als ich ihn danach fragte. Sieh doch, Kitty! Ich habe ein Pfund Pfefferkörner aus Malabar gekauft, und einen Mörser mit Stößel zum Zerkleinern.« Er stellte eine kleine Holzkiste auf den Tisch. »Und Hyson-Tee, nur für dich.«
    Sie schlug die Hände vors Gesicht und sah ihn zu Tränen gerührt an. »Oh! Sie haben an mich gedacht?«
    »Wieso denn nicht?«, fragte er überrascht. »Ich weiß doch, wie sehr du dich nach einer Tasse Tee sehnst. Ich habe auch eine Teekanne mitgebracht. Süßen ist kein Problem. Ich schneide dir Zuckerrohr und hacke es in kleine Stücke. Dann brauchst du es nur noch zu zerstampfen und Sirup daraus zu kochen.«
    »Aber das hat doch viel Geld gekostet!«, rief Kitty entsetzt.
    »Richard ist eben ein Wohltäter, Kindchen«, sagte Stephen und nahm die Einkäufe entgegen, die sein Freund vom Schlitten lud. »Ich muss sagen, du hast dich beim Feilschen wacker geschlagen. Nick Anstis verteilt keine Almosen.«
    »Ich habe ein Goldstück auf den Tisch geknallt«, sagte Richard, als er wieder hereinkam. »Wenn Anstis gegen Schuldschein verkauft, muss er auf sein Geld warten. Gold dagegen ist Gold. Für klingende Münze verlangt er nur ein Viertel des Preises.«
    Sie aßen, dann lehnten sie sich zurück, während Kitty glücklich das Geschirr spülte - nicht im Eimer, sondern in einer neuen Wanne aus Zinn!
    »Ich nehme an, du warst heute den ganzen Tag in Charlotte Field und hast noch nicht gehört, was der Kerl getan hat, der Kitty überfallen hat«, sagte Stephen zu Richard.
    »Nein, keine Ahnung. Erzähl.«
    »Tommy der Zweite wollte offenbar nicht länger an einen Mühlstein gekettet sein, und so hat er letzte Nacht die Schlösser an seinen Eisen geknackt und ist in den Wald getürmt. Bestimmt zu Gray.«
    »Jetzt im Winter werden sie dort verhungern.«

    »Du sagst es. Früher oder später landen sie wieder am Mühlstein.« Richard stand auf, und Stephen folgte seinem Beispiel. Richard fasste den Freund an der Schulter und zog ihn zur Tür, wo sie außer Hörweite waren. »Vielleicht richtest du dem Major aus, dass eine kleine Verschwörung im Gang ist«, raunte er ihm zu. »Wie es aussieht, haben Dyer, Francis, Peck und Pickett Zuckerrohr entwendet. Zu viert haben sie sich am Stand von Captain Anstis herumgedrückt und nach Kupferkesseln und Kupferrohren gefragt.«
     
    Kittys Welt beschränkte sich noch immer auf Richards Parzelle, und sie war zu beschäftigt, um auf Entdeckungsreise zu gehen. Bei ihrem bislang einzigen Ausflug nach Sydney Town hatte sie den

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