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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Verkaufstag!«
    Kitty stand auf und besah sich den Herd genau. »Jetzt kann ich selber Brot backen, Richard! Und Kuchen, wenn ich genug Streusel und Eiweiß habe. Und wir können Fleisch richtig braten. Ach, das ist wunderbar! Ich danke dir!«
    An einem der Dachbalken war eine Seilwinde befestigt, mit der
sie den großen Herd vom Schlitten hoben. Dann ging Richard mit Kitty noch einmal hinauf, um die anderen Einkäufe zu holen.
    »Richard, du bist viel zu gut zu mir.«
    »Nein, das bin ich nicht. Du trägst mein Kind unter dem Herzen.« Nacheinander schafften sie die Einkäufe nach unten. Dann kehrten sie mit dem Schlitten zur Straße zurück und machten sich auf den Heimweg zu ihrem alten Haus. Richards Schlitten war sehr viel leichter geworden.
     
    Am Wochenende des 27. und 28. August 1791 zogen Richard und Kitty in das neue Haus ein. Mithilfe ihrer Freunde hatten sie alles rechtzeitig geschafft. Das Dach war mit Schindeln gedeckt, ein Weg führte von der Haustür zur Quelle hinunter. Fürs Erste würden sie nur das Erdgeschoss einrichten, das obere Stockwerk konnte noch warten. Es würde zwar noch eine Weile dauern, bis das neue Haus so schön war wie das alte, aber das kümmerte Richard nicht.
    Sie hatten mehrere Tische, eine Sitzbank für die Küche, sechs schöne Stühle, zwei gute Betten, eines davon mit Federmatratze und -kissen, und Regale für all die Dinge, die sich bei Richard im Lauf der Zeit angesammelt hatten. Der eiserne Herd stand vor dem offenen Kamin, das Ofenrohr verschwand im Schornstein. Ab sofort gab es kein offenes Feuer mehr. Im Haus war es jetzt nach Einbruch der Nacht zwar dunkler, aber auch sehr viel sicherer.
    Zum offiziellen Einzug erhielten Richard und Kitty viele Geschenke, meist Pflanzen oder Hühner. Nat und Olivia Lucas brachten eine kleine Schildpattkatze, Joey Long schenkte ihnen einen zweiten Hund. Zwei wohlhabendere Mitglieder von Richards Freundeskreis waren gewohnt großzügig: Stephen verehrte ihnen eine eichene Anrichte, die er Doktor Jamison abgekauft hatte, die Wentworth’ kamen mit einer Wiege. Die Katze bekam den Namen Tibby, die neue Hündin wurde zu Charlotte. MacTavish freundete sich mit beiden an. Er blieb das einzige männliche Haustier.
    Einen geeigneten Ort für den Schweinestall und die Toilette zu finden, erwies sich als schwierig. Dazu musste zuerst der Verlauf
der unterirdischen Wasseradern lokalisiert werden, die die Quelle speiste, denn das Trinkwasser musste sauber bleiben. Richard schnitt sich aus einem in vollem Saft stehenden, grünen Busch einen gegabelten Zweig, fasste ihn an den Zinken und versuchte sich als Rutengänger. Es war ein komisches Gefühl. Das Holz schien plötzlich zum Leben zu erwachen; es zitterte und wehrte sich sanft gegen Richards Griff. Bei Kitty und Stephen dagegen rührte es sich nicht.
    »Wahrscheinlich liegt es an der Haut«, sagte Stephen und betrachtete wehmütig seine Hände. »Meine ist hart, trocken und schwielig. Deine ist weich und feucht, Richard. Mit der Haut des Rutengängers schließt sich der Kreis des Wassers.«
    Was auch immer die Ursache des komischen Gefühls war, Richard musste jedenfalls sowohl den Schweinestall als auch die Toilette auf der Nordseite des Hauses bauen. Auf der Südseite verliefen überall unterirdische Wasseradern.
    Die traurigste Folge des Umzugs hätte niemand vorhersagen können. Richard machte sich dennoch Vorwürfe. Am selben Sonntag, an dem die Morgans sich ohne Bedauern von ihrem Stück Land im Arthur’s Vale verabschiedeten, ertappte ein Unteroffizier der Seesoldaten John Lawrell in dessen Hütte beim Kartenspiel mit William Robinson. Major Ross hatte dem Unteroffizier gesagt, er könne für die letzten Monate seiner Dienstzeit mit seiner Familie in das Haus ziehen, das Richard soeben geräumt hatte. Sofort war der Unteroffizier zur Besichtigung vor Ort geeilt. Der tief religiöse Mann war empört von dem Anblick, der sich ihm bot, als er durch die Tür von Lawrells Hütte spähte. Ein Kartenspiel am Sonntag! Lawrell und Robinson wurden dafür zu je hundert Peitschenhieben verurteilt.
    »Das ist viel zu hart!«, beklagte sich Richard bei Stephen. »Es war doch nur ein harmloses Spiel, das mit Gott und den Menschen nichts zu tun hatte. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass daran etwas Unrechtes sein könnte. Wenn ich mit dem Major spreche …«
    »Nein, das wirst du nicht«, sagte Stephen fest. »Der Major hat seit seiner Krankheit einen religiösen Tick. Er hält die vielen

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