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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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abgeworfen wurde.
    Das Tier versuchte, sich sogleich wieder aufzurappeln, aber Ryder blieb reglos liegen.
    Max drohte das Herz stehen zu bleiben, doch noch mehr erschreckte es ihn, als Caro jäh ihr Pferd zügelte. Das Tier stieg auf, aber sie ließ nicht locker, wendete es nach links und ritt zu ihrem gefallenen Kameraden.
    Max’ Herz blieb tatsächlich stehen, als er begriff, was sie vorhatte. Sie würde niemals einen gefallenen Mitstreiter zurücklassen, sowenig wie er seine Soldaten in der Schlacht im Stich gelassen hätte.
    Aber sein schlimmster Albtraum erwachte zu neuem Leben -dass sie ihr Leben für das eines Freundes opferte.
    Unbewusst ließ er sein Pferd langsamer werden, aber Verra rief ihm zu: „Lasst sie! Unsere erste Pflicht gilt Isabella! “
    Ich vertraue dir Isabellas Leben an. Bei deiner Ehre, sorge für ihre Sicherheit.
    Caras Bitte zerrte an seinem Gewissen und seiner Seele.
    Es war das Schwerste, was er je getan hatte, aber er biss die Zähne zusammen und ließ sein Pferd weiter neben Isabellas laufen.
    Die Gruppe der verfolgenden Berber teilte sich, ein paar schwenkten nach links, Cara nach, die Hauptgruppe ritt weiter nach Norden.
    Max sah die Sorge und Angst auf Isabellas Zügen, als sie die Bedeutung dieser schrecklichen Wendung erkannte, und er wusste, dass sich auf seinem Gesicht dieselben Gefühle abzeichneten. Mit schierer Willenskraft versuchte er, sich nur auf seine Aufgabe zu konzentrieren, Isabella in Sicherheit zu bringen.
    Inzwischen hatten sie die Berge auf der anderen Seite des Tales erreicht und den Aufstieg zum Pass begonnen. Ihre Pferde keuchten bereits nach wenigen Hundert Yards bergan.
    Sie hatten keine robusten Tiere, wie die Berber sie so schätzten, sondern schnelle Araber, die jedoch nicht die Ausdauer oder die Kraft besaßen, über längere Strecken der anderen Pferderasse überlegen zu sein. Als der Pfad steiler wurde, kamen die Wächter nur noch langsam voran.
    Der Morgen brach in all seiner goldenen Pracht an. Ein weiterer Blick zurück zeigte Max, dass Saful und seine Krieger aufholten.
    Mit dem Teil seines Verstandes, der noch logisch arbeitete, wusste Max, dass sie Glück haben mussten, wenn sie den Pass erreichen wollten, ehe sie eingeholt wurden. Es war klug von ihnen gewesen, frische Pferde bereitzuhalten. Und Hawk würde da sein, um den Pass zu sprengen und die Verfolgung durch die Berber aufzuhalten.
    Plötzlich wurde ihm eiskalt bewusst, dass wenn Hawk die Sprengung auslöste, Caro, Thorne und Ryder ebenfalls abgeschnitten, auf der falschen Seite des Berges gefangen sein würden, der Gnade der Berber ausgeliefert. Ryder konnte tot oder ernsthaft verletzt sein, was ein Entkommen nahezu unmöglich machen würde.
    Furcht ergriff von Max Besitz. Er umklammerte die Zügel, und in seinem Innern entbrannte ein heftiger Kampf.
    Was sollte er tun? Sie würden gleich eine Schlucht erreichen, die so eng war, dass sie gezwungen waren, einer nach dem anderen zu reiten, was ein Umkehren ausschloss.
    Aber es wäre töricht zu versuchen kehrtzumachen und Caro zu Hilfe zu eilen; nicht nur käme er zu spät, er würde dadurch ihre gesamte Mission gefährden.
    Angst schnürte ihm die Kehle zu, doch Max beugte sich tiefer über den Hals seines Pferdes, half ihm eine mit Felsblöcken übersäte Anhöhe hinauf. Einen Augenblick später schlossen sich die Felswände des Passes um sie.
    Als der Weg ebener wurde, blickte er zu den zackigen Felsen hinauf. Zuerst sah er nichts, aber dann, etwa hundert Yard voraus, erspähte er mehrere Gestalten oberhalb der engsten Stelle des Passes.
    Verzweiflung durchfuhr ihn wie ein Schwert, während er näher ritt. Aber er blieb in der Reihe stehen und hielt die Ordnung aufrecht, trieb sein Pferd hinter Isabella voran. Als sie die Stelle hinter sich gelassen hatten, an der Hawk wartete, machte sich Max auf die bevorstehende Explosion gefasst.
    Augenblicke später, als der Knall ertönte, spürte er die Wucht der Explosion wie einen Kanonenschuss durch sein Herz.
    Und dann ging mit einer gewaltigen Staubwolke eine Steinlawine ab, füllte die Schlucht hinter ihnen, ließ die Erde erbeben und übertönte den gequälten Schrei, der in ihm aufstieg, als Max sich der entsetzlichen Tatsache bewusst wurde, dass Caro von ihm abgeschnitten war, gefangen zwischen einer hohen Geröllhalde und dem Feind.

18. KAPITEL
    Der beißende Qualm des Schwarzpulvers hing in der Luft und erinnerte Max an andere Schlachten, in denen er gekämpft hatte - an seine

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