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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Eindringlich glitt sein Blick über ihre Züge. „Ich denke, was wir beide in jener Nacht verspürt haben, rührte nicht von irgendeinem fremden Zauber her.“ Er trat einen Schritt näher. „Und ich glaube nicht, dass du so abgeklärt bist, wie du jetzt tust.“
    Er hob eine Hand und strich ihr zärtlich über die Wange. Die Berührung schickte eine Hitzewelle durch Caros Körper. Abrupt wich sie zurück.
    „Nicht wahr, meine Berührung verbrennt dich?“ fragte er leise.
    Ja. Plötzlich sah Caro wieder die bronzenen Finger, die sich im silbernen Mondschein um ihre blassen Brüste schlossen.
    Er senkte seine Stimme zu einem heiseren Flüstern. „Denkst du manchmal daran, wie ich mich angefühlt habe, als ich zwischen deinen Schenkeln lag?“
    Bei seinen Worten wurde sie von der Erinnerung überwältigt, wie Max tief in ihr war, und ihr stockte der Atem.
    Aber sie wollte sich ihre Schwäche nicht anmerken lassen, und so antwortete sie leichthin: „Ich erinnere mich an alles aus jener Nacht, und ich habe es nicht eilig, diese Erfahrung zu wiederholen. Ich lasse mich nicht gerne vom Zauber des Augenblicks hinreißen.“
    Sein langsames, wissendes Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen. „Ich denke, da belügst du dich selbst.“
    „Und ich denke, du überschätzt deine Reize gewaltig.“
    Max’ Augen verdunkelten sich, während er sie eine Weile stumm musterte. „Ich habe nicht vor, dich vergessen zu lassen, wie es vor einem Jahr zwischen uns war. Das verspreche ich dir.“ Ihre Blicke verfingen sich. Die Luft um sie herum war plötzlich mit einer seltsamen Spannung erfüllt, so dass Caro kaum atmen konnte.
    Die Anziehung zwischen ihnen nahm zu, wurde intensiver. Max hob seine Hand erneut und rieb seinen Daumen leicht über ihre Unterlippe.
    Seine Berührung war wie ein Blitzschlag. Hitze breitete sich in Caro aus, sandte Schockwellen in ihre Nerven.
    Beunruhigt wich sie einen Schritt zurück, blieb dann jedoch stehen und reckte ihr Kinn.
    „Mach dir keine Sorgen“, murmelte Max, und ein Lächeln spielte um seinen Mund. „Ich habe nicht vor, dich hier an Ort und Stelle zu verführen.“
    „Ich würde dir auch nicht raten, das zu versuchen.“
    Doch Caro merkte im selben Moment, dass ihre Warnung fehlschlug. Es war klar, dass Max keine Ahnung hatte, über welche gefährlichen Fertigkeiten sie verfügte. Bislang hatte er nur die heilende Seite von ihr kennen gelernt - Talente, die einen kriegsmüden Soldaten ansprechen mussten. Wenn er erst einmal ihre männlichere Seite gesehen hatte, wäre er vermutlich nicht so erpicht darauf, ihre Affäre wieder aufzunehmen oder zu verkünden, dass er sie begehrenswert fand.
    Caro streckte die Hand aus. „Bitte gib mir dein Messer.“
    Ihre Forderung verblüffte ihn, aber er gehorchte und holte sein Messer aus seiner Jackentasche.
    „Ich werde dir jetzt zeigen, warum ich manchen Männern nicht ganz geheuer bin“, erklärte Caro süßlich.
    Damit drehte sie sich um, zielte sorgfältig auf Max’ Fass, holte mit dem Arm aus und ließ das Messer durch die Luft sausen. Die Klinge bohrte sich mit der Spitze in das Holz und stak leise vibrierend fest, vielleicht zwei Zoll neben der Mitte.
    „Meine Zielgenauigkeit ist etwas eingerostet“, beklagte sie sich, „denn ich bin aus der Übung. Ich kann es besser, glaub mir. Doch leider muss ich jetzt weiter Segel flicken.“ Sie lächelte Max herausfordernd an. „Wenn du es müde wirst, mit deinem
    Messer zu spielen, und andere Zerstreuung suchst, dann kannst du dich nützlich machen, indem du mir hilfst.“
    Nach dieser spitzen Bemerkung fuhr sie auf dem Absatz herum. Im Weggehen hörte sie Max’ leises Lachen.
    Caro maß seinem Geständnis, dass er wieder ihr Liebhaber werden wollte, keine große Bedeutung bei. Höchstwahrscheinlich, dachte sie, ist es nur ein Versuch, seine Langeweile mit einer Affäre zu vertreiben, und ich bin die einzige Frau, die im Moment zur Verfügung steht.
    Genauso wenig konnte sie seine andere erstaunliche Behauptung ernst nehmen - dass er von ihr nach ihrer leidenschaftlichen Nacht wie besessen war. Ihrer Meinung nach war Max höchstens verhext. Deshalb sah er sie immer noch als begehrenswert an. Dennoch war sie sich sicher, dass sich seine Besessenheit bei einem näheren Kennenlernen in Luft auflösen würde.
    So war es bedauerlich, dass der Hauptteil ihrer zweiwöchigen Reise noch vor ihnen lag. Je rascher sie die Insel erreichten, desto eher war das Zusammenleben mit Max auf so engem Raum

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