Insel der Versuchung
Träume.
„Wenn ich keinen Schlaf finden konnte“, sprach Max weiter, „dachte ich an dich.“ Er spielte mit einer Strähne ihres Haares, wickelte sich eine Locke um den Finger. „In meiner Fantasie hast du mir über die Stirn gestreichelt, damit ich einschlafen konnte.“
Sich aus ihrer wohligen Benommenheit reißend, stützte sich Cara auf einen Ellbogen und strich ihm eine rabenschwarze Locke aus der Stirn.
„So?“
Die Augen fielen ihm zu, und er gab einen zustimmenden Laut von sich, etwas zwischen Seufzen und Stöhnen. „Genau so.“
Cara blickte auf ihn herab, verwundert und zugegebenermaßen auch ein wenig gekränkt. „Max, willst du jetzt wirklich schlafen?“
Leise lachend öffnete er die Augen. „Nein, ich habe nur versucht, auf deine Unerfahrenheit Rücksicht zu nehmen.“
„Ich kann mehr verkraften, als du glaubst.“
„Das stimmt.“
Er zog sie zu sich herab und presste seine Lippen auf ihr Haar.
„Mit einer einzigen Nacht werde ich nicht zufrieden sein“, erklärte er schließlich. „Eine Nacht wird mir nicht reichen. Und dir auch nicht.“
Cara lag still. „Ich gebe zu, dass du unsere Wette gewonnen hast. Ich konnte dir schließlich doch nicht widerstehen.“
Er umfasste ihren Arm fester. „Hier geht es nicht mehr um irgendeine Wette zwischen uns, Caro. Kein Spiel. Und ich werde dich nicht aufgeben.“
Rastlos begann sie, sich unter ihm zu bewegen, wiederum im Griff der widerstreitenden Gefühle, die den ganzen Abend in ihr miteinander gerungen hatten.
„Kannst du abstreiten, dass wir nach heute Nacht ein Liebespaar werden sollten?“ fragte Max flüsternd.
Sie wusste, wie ihre Antwort lauten musste, wenn sie ihrer Vernunft gehorchte. Aber dann legte er seine warme Hand auf ihre Brust, sandte erneut eine Welle des Verlangens durch ihren Körper.
Caro kniff die Augen zu. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
„Du warst unberührt, als du dich mir geschenkt hast, Caro“, fuhr er leise fort. „Möchtest du nicht gerne mehr über die Liebe wissen?“
Ja, das wollte sie, und Max konnte es sie lehren. Er würde ihr eine Leidenschaft zeigen, von der sie bislang nur geträumt hatte. Er war ein Mann, der es genoss, Lust zu bereiten und genauso zu empfangen. Und er würde dafür sorgen, dass sie all die selig machenden Geheimnisse zwischen Mann und Frau kennen lernte.
„Was schlägst du vor?“ erkundigte sie sich schließlich.
„Wir sollten die gemeinsame Zeit, die uns bleibt, einfach genießen.“
Als sie nicht antwortete, begann er, mit dem Daumen sanft ihre Brustspitze zu liebkosen, sandte Funken in jeden Zoll ihres Körpers. „Kannst du abstreiten, dass du mich begehrst?“
„Nein.“ Natürlich konnte sie das nicht. Allein Max’ Nähe entfachte ihr Begehren nach ihm.
Und wenigstens heute Nacht hatte er für sie dasselbe empfunden. Die Erinnerung, wie sein männlicher Körper so unverhohlen und ehrlich bekundet hatte, dass er sie wollte, erfüllte sie mit einem süßen Gefühl des Triumphes.
Dennoch wird Max mich wieder verlassen, rief Caro sich ins Gedächtnis. Wenn sie Isabella wohlbehalten nach Hause gebracht hatten, gäbe es für ihn keinen Grund mehr, auf Kyrene zu bleiben.
Und er begehrte ihren Körper, während sie ... was eigentlich?
Verlangen, so heftig und verzweifelt wie der Drang zu atmen, durchfuhr sie. Sie wollte Max, wie auch immer sie ihn haben konnte. Sie wollte seine Leidenschaft, seine Zärtlichkeiten - die kurze Zeit lang, die er noch auf der Insel bleiben würde.
Trotzdem würde sie sich irgendwie schützen müssen, das wusste sie. Er würde ihr nie absichtlich wehtun. Die Gefahr bestand darin, dass sie sich gefühlsmäßig zu sehr auf ihn einließ. Er durfte ihr nicht zu viel bedeuten; dafür musste sie sorgen, indem sie einen gewissen Abstand wahrte.
„Aber wir werden unsere Beziehung rein körperlich halten“, sagte sie langsam. „Keine Gefühlsverstrickungen.“
Sein Atem strich warm über die Haut in ihrem Nacken, bevor er antwortete. „Gar keine?“
„Nein, überhaupt keine. Das ist alles, was ich will, Max - eine Affäre, die rein auf körperlicher Anziehung beruht.“
„Nun gut, wenn es das ist, was du möchtest“, erwiderte er mit derselben sinnlichen, erregenden Stimme, mit der er ihr noch vor kurzem gewagte Zärtlichkeiten zugeflüstert hatte.
Sie wusste, sie sollte seinen Vorschlag ablehnen, ihrem gemeinsamen Begehren nachzugeben, aber dazu fehlte ihr die Kraft. Max hatte ihr ihre Willenskraft
Weitere Kostenlose Bücher