Insel der Versuchung
aufrichtig und hob seine Klinge.
Diesmal gab er alles, um zu gewinnen, aber sie fochten noch eine ganze Weile.
Caro war niemand, der aus Liebhaberei einen Männersport betrieb, wie Max erkennen musste. Sie war eine Kriegerin, die den Degen mit außerordentlicher Finesse und einem Können führte, das das der meisten Männer überstieg. Und sie kämpfte so, wie sie liebte - konzentriert und leidenschaftlich. Ihr Gesicht war gerötet und von der Anstrengung mit kleinen Schweißperlen überzogen. Ihr Atem ging stoßweise, fast, als nähere sie sich ihrem Höhepunkt beim Liebesakt...
Max spürte, wie ihm bei diesen Gedanken das Blut in die Lenden schoss, und sein Mund verzog sich zu einem ironischen Lächeln. Das hier war ein denkbar ungeeigneter Augenblick, um erregt zu werden.
„Belustigt dich etwas?“ fragte Caro herausfordernd, als sie eine meisterliche Riposte ausführte.
„Mir ist nur gerade aufgefallen“, sagte er gedehnt, „dass du so fichtst, wie du liebst.“
Bei dieser Äußerung geriet sie aus dem Rhythmus. Aus dem Gleichgewicht gebracht, trat sie sich auf den Saum ihres Rockes und stolperte rückwärts, fiel hin und landete schließlich hart auf ihrem Hinterteil.
Rücksichtslos setzte Max ihr mit dem Degen nach, hielt ihr die stumpfe Spitze an die Kehle. Ein kühles Siegeslächeln spielte um seine Lippen, als er über ihr stand.
Schwer atmend warf Caro ihm einen Blick zu, in dem sich Erbitterung und Verlegenheit mischten. „Das war nicht fair.“ Trotzdem zuckten ihre Lippen in unwilliger Belustigung.
„Es war überhaupt nicht fair, aber sehr wirksam, dass du deine Deckung vernachlässigst. Lass dir das eine Lehre sein, meine süße Hexe.“
„Und die Lehre besteht darin, wie teuflisch du bist. Und dass du alles tun wirst, um zu gewinnen. Aber ich gebe mir Mühe, in der Niederlage Größe zu zeigen.“
Max streckte ihr die Hand hin und half ihr auf die Füße. „Lass dich nicht entmutigen. Es gibt nur wenige Männer, die mir gewachsen sind, und du warst keine leichte Gegnerin.“
Caro konnte nicht anders, als sich von seinem Lob geschmeichelt zu fühlen. Sie war in der Tat stolz darauf, dass sie Max bis zum Schluss hatte standhalten können.
„Ich vermute, dass du im Gegenzug ebenfalls Schmeicheleien erwartest“, erwiderte sie. „Nun gut - du bist ein wahrer Teufel mit dem Degen. Ich habe noch nie einen besseren Fechter gesehen.“
Es stimmte, dachte Caro. Seine Fähigkeiten waren außergewöhnlich. Seine Kraft, sein Geschick und seine Wendigkeit waren die eines Meisters. Er würde einen bewundernswerten Wächter abgeben...
„Und jetzt will ich meinen Siegespreis“, erklärte Max und unterbrach ihre Gedanken. „Komm her, süße Hexe.“
„Aber wir sind doch noch gar nicht fertig!“ widersprach Caro.
„Nein, aber ich brauche eine kleine Stärkung, wenn ich weitermachen soll.“
Als sie vorsichtig zu ihm trat, legte Max ihr die Hand in den Nacken, der Blick seiner saphirblauen Augen war verlangend, während er auf ihren Lippen ruhte.
Dies war ein erotisches Klingenkreuzen, erkannte Caro. Aber sie konnte dieses Spiel auch spielen. Als er sich vorbeugte, um sie auf den Mund zu küssen, erwiderte sie den Kuss voller Leidenschaft, drang mit ihrer Zunge zwischen seine Lippen, verlockte ihn zu einem raschen Wechsel aus Vorstoß und Rückzug.
Max ließ einen kehligen Laut hören, und der Kuss wurde besitzergreifend, stahl ihr den Atem.
So werde ich ihn nicht besiegen, dachte Caro einen Moment später. Als er sie schließlich losließ, fühlte sie sich leicht benommen.
„Du bist schon wieder teuflisch“, erklärte sie, bevor sie einen Schritt zurückwich und wieder zum Fechten Aufstellung nahm.
Doch ehe sie beginnen konnten, wurden sie von einem Lakein unterbrochen, der sich räusperte.
Mit roten Wangen fuhr Caro herum und strich sich ein paar ungebärdige Locken aus der Stirn. „Ja, was gibt es?“
„Sir Gawain bittet Sie, ihn unverzüglich aufzusuchen, Miss Evers. Und Mr. Leighton auch. Mr. Ryder hat Neuigkeiten.“
Hoffnung und Furcht drohten sie zu ersticken. Noch nicht einmal um ihre Waffe abzulegen, blieb sie stehen, als sie hastig die Galerie verließ, ohne auf Max zu warten.
Sie fand beide, Sir Gawain und John Yates, in dem Studierzimmer des Baronets, um den Tisch versammelt und gebannt dem lauschend, was Alex Ryder zu berichten hatte.
„Hast du Neuigkeiten von Isabella?“ wollte Caro wissen, als sie sich zu ihnen gesellte.
„Ja“, antwortete Ryder, und
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