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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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zeigen.“
    Sie ging zu einer farnbewachsenen Böschung zu ihrer Rechten, kletterte nach oben und zwängte sich zwischen Gestrüpp und Domenzweigen hindurch, ehe sie im Berg verschwand. Max schwang sich aus seinem Sattel und folgte ihr.
    Hinter dem grünen Vorhang befand sich der Eingang zu einer Grotte. Das kühle Innere war dämmerig, doch er konnte alles gut erkennen, da sich am gegenüberliegenden Ende ein Spalt in der Felswand befand, durch den Sonnenlicht drang.
    Die Höhle besaß vielleicht die Größe seiner Bibliothek zu Hause, und zu seinem Erstaunen war sie ähnlich eingerichtet, mit einem Bücherregal aus Stein an der einen Wand. Auf der Rückseite fiel Sonnenlicht durch ein Netz überhängender Eichenblätter und beleuchtete die schlichte Möblierung - zwei grob gezimmerte Holzstühle, ein kleiner Tisch, mehrere Holzkisten, ein Kohlebecken und ein Strohlager zum Schlafen.
    „Ich stelle mir gerne vor, dass das hier Kyrenes Heim war“, erklärte Caro leise, „wo sie Apollo willkommen geheißen hat. Isabella hat mir die Höhle geschenkt.“
    „Das hier ist dein Versteck“, erkannte Max sofort.
    „Ja. Mein Geheimplatz. Isabella dachte, ich bräuchte einen Ort, der nur mir gehört, eine Rückzugsmöglichkeit, um meine Medizinbücher ungestört und ohne Angst zu lesen, deswegen getadelt zu werden.“
    Er schaute sich in der gemütlichen Grotte um. Das Rauschen des Wasserfalles war hier nur leise zu hören, die Atmosphäre des Raums erinnerte an einen friedlichen Hafen.
    Max zweifelte nicht daran, dass man unter normalen Umständen hier Trost und Ruhe finden konnte. Aber im Augenblick war Caro zu verärgert und frustriert, um sich besänftigen zu lassen.
    Angespannt sprach sie weiter. „Ich habe dir schon gesagt, dass Isabella wie eine Mutter für mich war, aber sie war noch mehr. Sie ist der Grund dafür, dass ich Medizin lernen durfte. Isabella hat Dr. Allenby dazu gebracht, mich als Assistentin zu beschäftigen.“
    Max nickte. Alles, was er bislang über Isabella erfahren hatte, legte die Vermutung nahe, dass sie diejenige war, die Caro ermutigt hatte, ihren eigenen Weg zu gehen.
    „Ich schulde ihr so viel.“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. „Ich werde nicht zulassen, dass sie eine Gefangene bleibt, selbst wenn ich mein Leben dafür aufs Spiel setze. Ich muss sie befreien, kannst du das nicht verstehen?“
    Er verstand es. „Du willst sie retten, gleichgültig, um welchen Preis.“
    „Ja! Und ich will es jetzt tun, nicht erst in mehreren Wochen. Dieses Warten bringt mich um! Ich kann nicht ertragen, mir vorzustellen, was sie durchmacht.“ Caro schüttelte heftig den Kopf.
    „Wir werden sie finden“, erklärte Max ruhig. Er würde alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um sein Versprechen zu erfüllen, nur damit der trostlose Ausdruck aus ihren Augen verschwand.
    Ihre Stimme brach in einem Schluchzer, sie beugte den Kopf und barg ihr Gesicht in den Händen.
    Noch nie hatte Max Caro so verzweifelt erlebt, und eine Welle der Zärtlichkeit überkam ihn. Er machte einen Schritt auf sie zu, wollte sie in seine Arme ziehen ... hielt sich dann aber davon ab.
    Caro brauchte keinen beschwichtigenden Trost. Was sie brauchte, war eine Möglichkeit, ihrem Zorn Luft zu machen. Eine Herausforderung. Darauf sprach sie am besten an.
    „Du weinst?“ fragte er gedehnt und ließ in seinen Ton einen Hauch von Sarkasmus einfließen. „Was kann das deiner Freundin schon nützen?“
    Caro versteifte sich, als könnte sie nicht recht glauben, was sie gehört hatte.
    „Ich hätte dich nie für eine Heulsuse gehalten“, fügte er mit kühler Berechnung hinzu. „Oder einen Schwächling, der bei dem ersten Hindernis aufgibt.“
    Sie ließ ihre Hände sinken und warf ihm einen finsteren Blick aus ihren tränenglänzenden Augen zu. „Du hältst mich für einen Schwächling?“
    „Ich denke, du lässt dich von deinen Gefühlen leiten.“
    Mit geballten Fäusten machte sie einen Schritt auf ihn zu. „Ich wünschte, ich hätte meinen Degen.“
    „Ich auch. Bei einem Kampf könntest du deinen Ärger abreagieren.“
    Die Entfernung zwischen ihnen mit zwei Schritten überwindend, fasste Max um sie herum und legte ihr die Hand in den Nacken. Sie versuchte, sie abzuschütteln, aber er hielt sie fest.
    „Was, zum Teufel, tust du da?“ verlangte Caro zu wissen.
    „Ich erweise dir einen Gefallen. Und jetzt halte still.“ Er senkte den Kopf, um sie leidenschaftlich zu küssen.
    Die plötzliche, dunkle

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