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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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wuchs.
    Niemand schien von dem Gebrüll, den sich anschließenden Flüchen und dem plötzlichen Klirren sonderlich schockiert zu sein, angesichts dessen Jude erschrocken hochfuhr und ein paar Tropfen Wein auf ihren Handrücken schwappten.

    »Das dürften zwei weitere Verwandte von Ihnen sein«, erklärte Aidan, während er abermals Judes Hand ergriff und mit seinem Lappen trockenrieb. »Und zwar meine Schwester Darcy und mein Bruder Shawn.«
    »Oh. Tja, sollte nicht jemand nachsehen, worum es geht?«
    »Worum es wobei geht?«
    Ehe sie etwas antworten konnte, ertönte abermals Geschrei.
    »Wenn du mir diesen Teller an den Kopf wirfst, du elende Schlange, dann schwöre ich, dass ich …«
    Die Drohung endete in einem wilden Fluch, als man etwas gegen die Wand krachen hörte. Sekunden später stolzierte eine Frau durch die Tür hinter dem Tresen und trug mit wenn auch geröteter, so doch hochzufriedener Miene, ein Essenstablett in den Raum.
    »Hast du ihn getroffen, Darcy?«, wollte jemand wissen.
    »Nein, er hat sich geduckt.« Sie warf den Kopf zurück und schüttelte ihr dichtes, rabenschwarzes Haar. Es stand ihr, wenn sie zornig war. Ihre krachblauen Augen blitzten, und ihr voller Mund war kriegerisch gespitzt. Sie trug das Tablett mit keckem Hüftschwung zu einer fünfköpfigen Familie, die sich an einem der niedrigen Tische drängte, und als ihr die Frau während des Servierens etwas ins Ohr flüsterte, warf sie abermals den Kopf zurück und brach in lautes Lachen aus.
    Das Gelächter stand ihr genauso wie der Zorn, erkannte Jude.
    »Den Preis für den Teller ziehe ich dir vom Gehalt ab«, informierte Aidan sie, als sie an die Bar geschlendert kam.
    »Meinetwegen. Auch wenn es sich noch mehr gelohnt hätte, wäre er mir nicht entwischt. Die Clooneys kriegen noch zwei Cola, ein Ginger Ale sowie ein großes und ein kleines Harp.«
    Aidan reihte die gewünschten Dinge vor sich auf. »Darcy,
das hier ist Jude Murray, die junge Amerikanerin, die das Cottage der alten Maude bezogen hat.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen!« Sofort wurde der Zorn in Darcys Augen durch lebhaftes Interesse und der Schmollmund durch ein freundliches Lächeln ersetzt. »Haben Sie sich schon etwas eingelebt?«
    »Ja, vielen Dank.«
    »Sie kommen aus Chicago, stimmt’s? Gefällt es Ihnen dort?«
    »Es ist eine aufregende Stadt.«
    »Voll von schönen Geschäften, Restaurants und Ähnlichem. Was machen Sie in Chicago, ich meine, womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?«
    »Ich unterrichte Psychologie.« Habe unterrichtet , dachte Jude, doch das war nicht so einfach zu erklären, vor allem, da sie abermals im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand.
    »Ach ja? Tja, passt gut.« Darcys elektrisierende Augen blitzten fröhlich und gleichzeitig ein wenig boshaft, als sie hinzufügte: »Vielleicht könnten Sie ja, wenn Sie mal Zeit haben, das Hirn meines Bruders Shawn analysieren. Irgendetwas scheint bereits seit seiner Geburt nicht damit zu stimmen.«
    Sie nahm das Tablett voller Getränke, das Aidan ihr zuschob, und grinste ihren Bruder unbekümmert an. »Außerdem waren es zwei Teller. Ich habe beide Male daneben geworfen, aber beim zweiten Mal hab ich ihn wenigstens noch knapp am Ohr erwischt!«
    Siegreich zog sie davon, um die Getränke zu servieren und Bestellungen an anderen Tischen entgegenzunehmen.
    Aidan tauschte volle Gläser gegen Pfundnoten, stellte zwei weitere unter die Zapfhähne und schaute dann Jude mit hochgezogener Braue an. »Ist der Wein vielleicht nicht nach Ihrem Geschmack?«

    »Was?« Sie senkte den Blick und bemerkte, dass sie bisher kaum an ihrem Glas genippt hatte. »Doch, doch, er ist wirklich gut.« Nun trank sie aus reiner Höflichkeit und lächelte, wobei abermals ihre Grübchen schüchtern erschienen. »In der Tat ist er sogar sehr gut. Ich war einfach abgelenkt.«
    »Über Darcy und Shawn brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Shawn ist ein schneller Bursche, das ist das eine, und außerdem hat unsere Schwester einen Arm wie eine Kugel. Wenn sie ihn hätte treffen wollen, hätte sie es auch getan.«
    Jude machte ein unverbindliches Geräusch, als jemand in der Ecke anfing, auf einer Konzertina zu spielen.
    »Ich habe Verwandte in Chicago.« Das kam von Tim, der weiter hinter ihr stand und geduldig auf sein zweites Glas wartete. »Die Dempseys, Mary und Jack. Sie kennen die beiden nicht zufällig?«
    »Nein, tut mir Leid!« Jude drehte sich auf ihrem Hocker um und sah ihm ins Gesicht.
    »Chicago ist

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