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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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gestern war ich im Dorf, aber als ich dort anlangte, hatten die Geschäfte bereits zu. Es wäre mir lieb gewesen, einen Laden zu finden, in dem ich ein paar Bücher über Gartenpflege kaufen kann.«
    »Bücher!« Brenna spitzte überrascht die Lippen. Sich vorzustellen, dass jemand wegen Pflanzen ein Buch aufschlug. »Tja, ich weiß nicht, wo es so etwas in Ardmore gibt – aber
wahrscheinlich kriegen Sie, was Sie suchen, drüben in Dungarvan oder in Waterford City. Wenn Sie indessen etwas über Blumen hier wissen wollen, fragen Sie doch einfach meine Mutter. Ma kennt sich rund um den Garten bestens aus.«
    Beim Geräusch eines sich nähernden Wagens blickte Brenna über ihre Schulter. »Da sind Mrs. Duffy und Betsy Clooney, die Ihnen hallo sagen wollen. Ich fahre am besten mal meinen Laster aus dem Weg, damit sie in die Einfahrt kommen. Mrs. Duffy hat sicher Kuchen mitgebracht«, fügte sie hinzu. »Sie ist berühmt für ihr Gebäck.« Sie winkte den beiden Frauen in dem Auto fröhlich zu. »Kommen Sie einfach rüber, wenn Sie etwas brauchen.«
    »Ja, ich …« Himmel, war alles, was Jude flehen konnte, lass mich nicht mit diesen Damen allein. Aber Brenna sprang bereits in ihren Wagen.
    Unter tolldreister und zugleich bewundernswerter Missachtung der schmalen Einfahrt oder der, wenn auch nur entfernten, Möglichkeit, dass ein anderes Fahrzeug die Straße heraufkommen könnte, ließ Brenna ihren Pick-up ein Stück zurückschießen, quetschte sich dann, Seite an Seite, neben das Auto der Ladys und plauderte kurz mit den Neuankömmlingen.
    Jude rang innerlich die Hände, als der Pick-up die Straße hinunterrumpelte und der nächste Wagen in die Einfahrt bog.
    »Guten Tag, Miss Murray!« Die Frau hinter dem Steuer hatte funkelnde schwarze Augen wie ein Rotkehlchen und hellbraunes, gnadenlos gekämmtes und eingesprühtes Haar, das im Licht der Sonne glänzte wie ein alter Lederhelm.
    Sie zwängte sich aus dem Wagen, sodass ihre üppigen Brüste, die breiten Hüften, kurzen Beine und winzigen Füße wenig vorteilhaft zur Geltung kamen, und wandte sich dem Fond ihres Autos zu.

    Jude produzierte ein Lächeln und schleppte sich auf das Gartentor zu wie eine Frau zum elektrischen Stuhl. Während sie noch überlegte, welches die passende Begrüßung wäre, riss die Frau die rückwärtige Tür auf, wobei sie ohne Pause an Jude, an ihre Freundin, die gerade vom Beifahrersitz rutschte, und an die Welt im Allgemeinen gewandt drauflos plapperte.
    »Ich bin Kathy Duffy, ich wohne unten im Dorf, und das hier ist Betsy Clooney, die Tochter meiner Schwester. Patty Mary, meine Schwester, arbeitet heute im Lebensmittelladen, sonst wäre sie jetzt ebenfalls dabei, Sie zu begrüßen. Aber ich habe heute Morgen zu Betsy gesagt, ob sie nicht, wenn ihre Nachbarin das Baby nimmt und die beiden Älteren in der Schule sind, mit mir zum Faerie Hill Cottage kommen will, um die amerikanische Cousine der alten Maude bei uns willkommen zu heißen.«
    Während sie sprach, hatte sie Jude ihren beeindruckenden, gegenwärtig von einem mit leuchtendem Mohnblumenmuster bedruckten Rock bedeckten Hintern zugekehrt. Schließlich jedoch zwängte sie, hochgerötet, ihren Oberkörper zurück an die frische Luft und trat, eine zugedeckte Kuchenplatte in Händen und ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, auf Jude zu.
    »Sie sehen ein bisschen aus wie Ihre Großmutter«, fuhr Kathy nach einer kurzen Atempause fort. »So wie ich mich an sie aus meiner Kinderzeit erinnere. Hoffentlich geht es ihr gut?«
    »Ja, sehr gut. Vielen Dank! Ah, es ist wirklich nett, dass Sie vorbeigekommen sind.« Jude öffnete das Tor. »Bitte kommen Sie herein.«
    »Wir wollten Ihnen genug Zeit lassen, sich erst mal halbwegs an alles zu gewöhnen.« Als Betsy um den Wagen ging, fiel Jude ein, dass sie sie am Vorabend im Pub gesehen hatte. Die Frau, die zusammen mit ihrer Familie an einem der niedrigen
Tische gehockt hatte. Irgendwie half ihr dieser, wenn auch recht vage Anknüpfungspunkt.
    »Ich habe Tante Kathy erzählt, dass ich Sie gestern Abend im Pub gesehen habe, im Gallagher’s. Und wir dachten, inzwischen wären Sie vielleicht bereit für unser bescheidenes Begrüßungskomitee.«
    »Sie waren mit Ihrer Familie dort. Ihre Kinder haben sich ja vorbildlich benommen.«
    »Tja, nun!« Betsy verdrehte ihre grünen Augen. »Am besten mache ich Ihren angenehmen Eindruck von meinen Rangen nicht kaputt. Sie haben keine Kinder?«
    »Nein, ich bin nicht verheiratet. Wenn Sie möchten,

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