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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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meinte er
grinsend. »Dieses >Zurück zur Natur< ist offen gestanden für mich selbst
noch ziemlich neu. Deshalb quassele ich wahrscheinlich auch soviel darüber.
Also, dann reden wir doch zur Abwechslung mal von Ihnen !«
    »Was gibt’s da schon zu reden ?« meinte ich. »Ich bin ein schlichter, unkomplizierter
Bursche, dem Ihre extravagante Einstellung zu Liebe und Erotik reichlich wenig
sagt, weil er selbst in den altvertrauten, heimischen Gefilden nicht genug Wild
aufspüren kann .«
    »Nur nicht so bescheiden, Danny !« Er lachte jovial. »Sonja hat den richtigen Riecher
gehabt. Sie sollten stolz auf sich sein. Gestern nacht haben Sie eine Tigerin gezähmt — und das ist noch nicht einmal Damon Gilbert
gelungen .«
    »Tatsächlich ?« fragte ich höflich.
    »Genau.« Ein Funken
Schadenfreude glomm in seinen Augen auf. »Es gab mal eine Zeit, da war er deswegen
am Rand des Wahnsinns. Er vertrat nämlich die Theorie, daß jede Frau ihren
Preis hat. Betty Adams hat er in die verschiedensten Kategorien eingestuft,
aber die richtige hat er niemals gefunden. Selbstverständlich hat er es sich
nicht nehmen lassen, ihr das auf seine eigene großzügige Art heimzuzahlen. Ein
Schauspieler, der in einem seiner Stücke eine Hauptrolle spielte — «
    »Die Geschichte kenn’ ich«,
unterbrach ich ihn.
    »Ach so!« Sein Ton war
enttäuscht. »Na ja, viel Befriedigung hat Damon die Sache sowieso nicht
gebracht. Es war ungefähr so, als ob einer mit einem Baseballschläger hinter
einer Mauer auf den Burschen wartet, der ihn gerade im Boxring k.o. geschlagen
hat .«
    »Je mehr ich über Damon Gilbert
und seinen engsten Freundeskreis erfahre«, stellte ich fest, »desto neugieriger
werde ich, wer von Ihnen ihn am meisten gehaßt hat .«
    »Ich habe Damon niemals gehaßt «, erwiderte er hastig. »Er hat mich immer mehr
gebraucht, als ich ihn brauchte. In elf Jahren habe ich am Broadway fünf
Erfolgsstücke herausgebracht, und jedes hat er finanziert. Ambrose Norman war
der Mann, der Damon Gilbert gemacht hat. Vergessen Sie das nicht .«
    »Sie müssen ihn in Ihr Herz
geschlossen haben«, meinte ich, »da Sie ja Ihre Verträge mit ihm immer wieder
erneuerten. Ja, Sie müssen wirklich was für ihn übrig gehabt haben. Denn Sie
hätten doch für praktisch jeden anderen Broadway-Produzenten zu besseren
Bedingungen arbeiten können .«
    Das war ein Bluff, denn ich
hatte keine Ahnung, welche Vereinbarungen zwischen Gilbert und Ambrose bestanden.
    »Auch wenn es um Geld geht,
gibt es eine Grenze«, versetzte er mit einem verteidigenden Unterton in der
Stimme.
    »Wenn man diese Grenze
überschreitet, füttert man nur das Finanzamt. Was spielt es also für eine Rolle ?«
    »Es hatte nichts mit der Akte über
Sie und Ihre Hobbys zu tun ?« fragte ich obenhin.
    Seine kraftvollen Hände
umspannten den Rand der Theke, und ich sah, wie die Knöchel langsam weiß
wurden.
    »Woher haben Sie die dreckige
Lüge ?« fragte er leise.
    »Das ist nicht wichtig«,
erwiderte ich. »Ich glaube, Gilbert wurde ermordet, und wer ihn tötete, hat
auch seine Tochter getötet. In jedem Fall gehört der Täter einer Gruppe von
fünf Menschen an, und zu diesen fünf zählen auch Sie, Ambrose. Ich wußte schon,
daß Sie ein starkes Motiv haben, aber ich war neugierig, ob Sie auch die nötige
Körperkraft und den Mut besäßen. Die faszinierende kleine Szene mit Sonja hat
mich überzeugt .«
    »Sie sind verrückt !« Seine Stimme klang schrill. »Wenn Sie meinen, ich hätte
ein starkes Motiv gehabt, dann befassen Sie sich erst mal mit den anderen .«
    »Das habe ich bereits getan«,
versetzte ich.
    »Betty Adams?« Er tat sie mit
einer verächtlichen Handbewegung ab. »Wie steht’s mit Larry Champlin, seinem
Geschäftsführer, der ihn nach Strich und Faden betrogen und bestohlen hat? Wissen
Sie, was Damon ihm angetan hat? Er zwang ihn, ein umfassendes schriftliches
Geständnis abzulegen, das in den Safe seines Anwalts wanderte, kürzte dann sein
Gehalt um die Hälfte und erklärte ihm, er müßte das Schaugeschäft erst mal von
Grund auf lernen. In der folgenden Woche spielte Larry bei den
Nachmittagsvorstellungen den Platzanweiser .«
    »Und Champlin hat sich das
widerstandslos gefallen lassen ?« fragte ich ungläubig.
»Er hat nicht gekündigt ?«
    »Wenn er gekündigt hätte, wäre sein
Geständnis der Staatsanwaltschaft ausgehändigt worden«, erklärte Ambrose. »Ein
paar Wochen lang machten sich sämtliche Leute, die Larry früher von oben

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