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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ununterbrochen in Trab halten
können.
    Ich spürte einen sanften Druck,
als Betty mein Handgelenk umfaßte.
    »Hör auf, Danny — bitte !« flüsterte sie. »Warum vergessen wir das alles nicht
einfach ?«
    »Was ist der Sinn der Sache ?« wiederholte ich seelenruhig und entzog Betty mein
Handgelenk. »Das war doch die Frage, nicht wahr, Felix ?«
    Seine Augen verengten sich ein
wenig. »Ja, das war die Frage«, bestätigte er förmlich.
    »Das mache ich doch ständig
jedem, den ich treffe, klar, aber offenbar hört mir keiner richtig zu«,
versicherte ich. »Das ist äußerst unbefriedigend, Felix. Ich bin beinahe
sicher, daß Damon Gilbert ermordet wurde, und mit jeder Minute verdichtet sich
mein Verdacht, daß auch Leila ermordet wurde, mehr zur Gewißheit .«
    »Jetzt hören Sie mal her, Boyd !« Champlin zischte die Worte zwischen zusammengebissenen
Zähnen hervor. »Verdammt noch mal. Ich habe — «
    »Moment, Larry«, unterbrach ich
ihn scharf. »Ich bin noch nicht fertig — Sie können noch eine Weile auf Ihrer
Zigarre kauen .« Ich richtete den Blick wieder auf
Parker. »Weiter also. Nehmen wir also ganz einfach einmal an, daß zwei Morde
geschehen sind, die als Unfälle getarnt wurden. Unterbrechen Sie mich jetzt
nicht, Felix! Folgen Sie lieber meinen Ausführungen, sie sind auch für Sie
interessant. Wenn also ein oder zwei Morde stattgefunden haben, dann sitzt der
Mörder an diesem Tisch. Folglich muß ich zunächst feststellen, wer von Ihnen
schuldig ist, um die Person dann zu überführen .«
    »Danny!« Bettys Stimme verriet,
daß sie den Tränen nahe war. »Um Gottes willen, hör doch auf! Du weißt nicht,
was du tust .«
    »O doch, ich kann es mir lebhaft
vorstellen, mein Schatz«, versetzte ich, ohne meinen Blick von Parker zu
wenden. »Die wilden Geschichten, die mir Ambrose heute nachmittag anvertraute, hatte ich schon aus anderer
Quelle gehört, Felix. Von einem widerlichen kleinen Menschen namens Pete
Jennings. Vielleicht erinnern Sie sich an ihn ?«
    Noch immer starrte er mich mit
dem Ausdruck erwartungsvoller Hoffnung an, nur seine Augen verrieten nackte
Verzweiflung. Dann drehte er langsam den Kopf und musterte die anderen.
    »Werden wir denn niemals davon
befreit werden ?« fragte er mit klangloser Stimme.
»Wird uns ständig ein Danny Boyd verfolgen, gleichgültig, wohin wir gehen ?« Er schüttelte müde den Kopf. »Ich dachte, es wäre alles
zu Ende, als...«
    »... Sie in jener Nacht
Gilberts Kopf unter Wasser drückten ?« fragte ich
hoffnungsvoll.
    »Machen Sie sich nicht
lächerlich«, fuhr er mich an. »>Als Damon starb<, habe ich sagen wollen .«
    »Entschuldigen Sie«, sagte
Romney ruhig. Der kalte, drohende Ton brachte alle Anwesenden zum Schweigen.
»Die Vermutungen und Spekulationen über Gilberts Tod gehen mich nichts an, da
ich — das liegt wohl auf der Hand — mit seinem Tod nichts zu tun haben kann.
Leilas Tod hingegen geht auch mich etwas an, denn ich war in die Sache
verwickelt. Boyd erklärte uns soeben, daß seine Überzeugung, sie sei einem Mord
zum Opfer gefallen, sich festige .« Seine Stimme wurde
schneidend. »Wofür halten Sie mich unter diesen Umständen, Boyd? Für einen
Lügner oder einen Mörder oder für beides? Ich wünsche eine eindeutige Antwort !«
    »Die will ich Ihnen geben,
Jack«, erwiderte ich. »Doch Sie müssen sie so nehmen, wie sie ist .«
    »Was, zum Teufel, reden Sie da ?« stöhnte Champlin.
    »Lassen Sie ihn aussprechen«,
verlangte Romney kalt. »Ich möchte es hören .«
    Einen Moment lang blickte ich
sie alle kopfschüttelnd an.
    »Sie sind die erbärmlichsten Blender,
die ich je kennengelernt habe«, stellte ich fest. »Sie spielen Ihre
Lieblingsrollen weiter und versuchen, den Schein zu wahren — so zu wirken, wie
Sie sich gern selbst sehen — , obwohl schon seit Tagen
alles in Trümmern liegt. Jeder von Ihnen ist tief empört, wenn er die Wahrheit
über sich selbst hört, obwohl er genau weiß, daß sie sich nicht leugnen läßt.
Felix spielt weiter den Erhabenen und weiß doch ganz genau, daß wir anderen ihn
durchschauen und sein wahres Wesen kennen. Er ist ein Judas, der seinen besten
Freund verraten hat, indem er seine Tochter verführte, und er hatte nicht
einmal genug Mumm in den Knochen, um seine Schwester zu verteidigen, als
Gilbert sich rächte. Sehen Sie sich Champlin an! Er fuhr beinahe aus der Haut
vor Empörung, als ich ihn daran erinnerte, daß er als Strafe für seine Sünden
zum Platzanweiser degradiert worden war

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