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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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keiner von den alten Herren.
    Tracy erkannte die gedehnte Sprechweise wieder. Sie richtete sich auf und drehte sich zu Marsh um, der mit vor der Brust verschränkten Armen neben Gladys stand. Er war vermutlich gerade vorbeigekommen, um seinen Sohn beim Schwimmtraining zu beobachten, und hatte dann den notwendigen Abstecher nach hier draußen gemacht. „Was wäre denn der Gegenvorschlag, wenn er nicht mehr hierherkommen dürfte?“, fragte sie.
    Marsh trug seine offizielle Anwaltskleidung, und er blickte sie finster an. „Ein Babysitter.“
    „Nein!“, heulte Bay auf. „Nein! Ich fahre nach New York.“
    „Also ist das sein Plan“, sagte Tracy. „Er versucht, aus dem Team geworfen zu werden, damit er den Sommer mit seiner Mutter verbringen kann.“
    „Es scheint so.“
    „Mr Egan, gibt es denn einen Platz für Bay in New York?“, fragte Tracy. „Würde seine Mutter ihn nehmen?“
    Marshs Blick verdüsterte sich. „Ich glaube kaum, dass es der richtige Zeit…“
    Sie winkte entschieden ab. „Bay muss die Wahrheit ausgesprochen hören, und Zeugen können dabei nicht schaden. Wenn seine Mutter ihn nicht zu sich nehmen kann …“ Sie vermied bewusst das Wörtchen „will“. „… dann muss er das einsehen. Mich oder Joan zu ärgern wird ihm kein Ticket nach Manhattan bescheren. Und wegzulaufen wird ihm auch nicht helfen, denn seine Mutter würde ihn nur zurückschicken. Wenn ich richtig verstehe, hat Bay zwei Möglichkeiten: hier zu sein, um den Sommer zu genießen, oder zu Hause mit einem Babysitter.“
    Marsh wirkte alles andere als dankbar, aber er nickte knapp. „Bay weiß schon, dass New York überhaupt nicht infrage kommt. Seine Mutter ist den größten Teil des Sommers geschäftlich unterwegs.“
    „Ich könnte mit ihr fahren!“
    „Sie wird dich bestimmt nicht ganz allein in irgendwelchen Hotelzimmern lassen, Bay. Das wird nicht passieren. Sie hat es mir gesagt, und sie hat es dir gesagt.“
    „Schau mal“, sagt Tracy und beugte sich herunter, sodass sie und Bay sich wieder in die Augen blicken konnten. „Ich habe verstanden, was du vorhast. Und echt – du verdienst eine Eins für deine Anstrengungen. Ich weiß, wie viel Planung dahintergesteckt haben muss. Aber siehst du ein, dass es so nicht funktioniert? All dieses Chaos zu veranstalten wird dir nichts einbringen, außer acht Stunden Nickelodeon-TV jeden Tag. Das hier ist deine letzte Chance, die Sache noch umzubiegen.“
    Er blinzelte die Tränen zurück, die ihm in die Augen gestiegen waren. „Was kümmert es Sie?“
    Sie dachte nach. „Ich habe keine Ahnung. Echt, mein Leben wäre sehr viel einfacher, wenn du nicht kommen würdest.“
    Er schien darüber nachzugrübeln. „Also … Was muss ich tun?“
    „Kriechen.“
    „Was bedeutet das?“
    „Du musst sagen, dass es dir leidtut, und es auch wirklich, wirklich so meinen. Dann musst du uns versprechen, dass du versuchst, dich gut zu benehmen. Denn wenn du das nicht tust, bist du raus hier. Und keinen Fehler, mein Junge, denn es ist meine Entscheidung. Ich habe kein Mitleid mit dir, und ich kann dich aus diesem Programm rauswerfen, ohne mit der Wimper zu zucken.“
    „Ich wollte doch nur nach New York.“
    Sie verspürte das seltsame Bedürfnis, die Arme um ihn zu schlingen. Es war eine Empfindung, die ihr so fremd war, dass sie sie fast nicht einordnen konnte. „Ja, ich weiß. Aber lass uns dein Talent, Dinge zu planen, doch für einen besseren Zweck nutzen, ja?“
    Er schwieg so lange, dass sie fast befürchtete, er würde sich nicht mehr entschuldigen. Dann ließ er die Schultern sinken. „Ich glaube, es tut mir leid.“
    „Du glaubst es?“
    „Ja“, entgegnete er, ohne sie anzusehen. „Es tut mir leid. Und ich werde … Sie wissen schon … netter sein.“
    Sie richtete sich auf, blickte Joan an und schob sich dabei nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Werden Sie Bay noch eine Chance geben?“
    Joan seufzte. „Ich habe sowieso darauf gezählt, dass er beim nächsten Wettkampf Butterfly schwimmt.“
    „So gut ist er?“
    „Er wird gut sein, wenn er sich am Riemen reißt.“
    „Gladys, was meinen Sie?“ Tracy rechnete beinahe damit, dass Gladys ihr nahelegen würde, ihren Schreibtisch wieder zu räumen.
    „Ich denke, Bay kann bleiben.“ Sie winkte Tracy mit dem Finger zu sich. Und während Marsh zu seinem Sohn ging und einen Arm um Bays Schultern legte, lief Tracy zu Gladys, die auf dem Weg zurück zu den Shuffleboard-Feldern war. Erleichtert sah Tracy, dass

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