Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
Sie auch mit mir fahren. Ich kann Sie bringen. Es ist kein Umweg für mich.“
„Danke, aber das ist nicht nötig.“
„Na ja, nötig ist es nicht. Aber ich biete es Ihnen an. Ich fahre sowieso nach Hause, also juckt es mich nicht weiter.“
„Das … juckt Sie nicht?“ Janya runzelte die Stirn.
„Es ist kein Problem. Das ist nur eine andere Art, das auszudrücken.“ Tracy warf einen Blick auf ihre Uhr. „Aber ich muss jetzt los. Ich kann Herb Krause nicht erreichen, und ich hoffe, dass er zum Mittagessen zu Hause ist. Sie wissen ja, wie die Rentner heutzutage sind. Sie schwören, dass die Rente nicht mal für einen Hamburger reicht.“
Ihr wurde klar, dass Janya ihr nicht ganz folgen konnte. Janya beherrschte ihre Sprache sehr gut, obwohl sie einen Akzent und diese bestimmte Sprachmelodie hatte, die Late-Night-Comedians so gern nachahmten. Doch Tracy hatte schnell gesprochen. Vielleicht zu schnell. Sie hielt inne.
„Also, kommen Sie mit?“, fragte sie, nachdem sie Janya ihrer Meinung nach genug Zeit gelassen hatte, um die Informationen zu verarbeiten.
„Ja, danke.“
„Mein Wagen steht vor dem Gebäude.“ Tracy ging um sie herum, trat aus der Tür und in den Korridor.
Im Empfangsbereich blieb Janya stehen. Sie wirkte etwas missmutig. „Tut mir leid, aber ich habe meine Einkäufe vergessen. Ich muss noch mal zurück. Bitte warten Sie nicht auf mich.“
Tracy winkte ab. „Das ist kein Problem, so eilig habe ich es nun auch wieder nicht.“
Janya lief den Weg zurück und ließ Tracy neben dem Schwarzen Brett zurück. Versonnen tippte Tracy mit der Fußspitze auf und las die Notizen, während sie wartete. Jemand suchte für den Sommer einen Job als Babysitter. Sie schüttelte den Kopf, als sie einen Zettel mit dem Foto einer gestreiften Katze erblickte, unter dem eine Telefonnummer und in fetten Lettern das Wort „Belohnung“ stand. Unzählige Visitenkarten hingen an dem Brett. Sie holte einen Notizblock aus ihrer Tasche und schrieb sich die Telefonnummern eines Dachdeckers und eines Klempners auf. Zwar hoffte sie, dass Wanda Gray übertrieben hatte, als sie von den Problemen im Haus erzählt hatte, doch wenn sie an ihr eigenes Häuschen dachte, bezweifelte sie, dass es so war.
Die Hälfte des Schwarzen Brettes war offiziellen Mitteilungen gewidmet. Nachrichten aus dem Landkreis und der Stadt. Ein Zettel stach besonders hervor. Die Überschrift lautete „Henrietta-Clairborne-Freizeitzentrum“ und darunter stand „Jobangebote“.
Sie las den Aushang von unten nach oben. Es wurde Wartungspersonal für die Wochenenden gesucht. Dann brauchten sie einen zusätzlichen Schwimmlehrer für den Sommer. Eine Schar von kleinen Kindern daran zu hindern, zu ertrinken, war ein Albtraum. Tracy sprach aus Erfahrung, denn sie hatte im College selbst als Schwimmlehrerin gearbeitet.
Ganz oben stand der wichtigste Job. Er nahm mehr als die Hälfte des gesamten Platzes ein. „Bereits vergeben“ stand mit Filzstift darüber. Leiter des Freizeitprogramms. Der Job war befristet und endete im Herbst, wenn die eigentliche Leiterin aus dem Mutterschaftsurlaub zurückkehrte. Sie sah sich die Liste mit den Aufgaben an. Zwar hatte sie erst die Hälfte gelesen, als Janya mit zwei Plastiktüten in den Händen zurückkam. Doch da ahnte sie schon, dass der bedauernswerte neue Angestellte die Aufgabe hatte, das Jugendprogramm für den kommenden Sommer zu leiten sowie eine ganze Reihe von Aktivitäten zu organisieren. Wer auch immer zu diesem späten Zeitpunkt den Job angenommen hatte, sollte mindestens das Gehalt eines Geschäftsführers bekommen.
„Alles klar?“ Tracy ging voran. Auf dem Parkplatz wies sie auf ein sportliches BMW-Cabrio, das in nicht allzu ferner Zukunft schon als „klassisch“ durchgehen würde. „Springen Sie rein.“
Janya strich beinahe ehrfürchtig über den silbernen Lack. „Es macht bestimmt Spaß, den Wagen zu fahren.“
„Ich habe in diesem Auto das Fahren gelernt.“
„Ist es schon so alt?“
Tracy zuckte bei der Frage unmerklich zusammen. „Steinalt. Genau wie ich.“
Janya lächelte. „Keiner von Ihnen beiden steht wohl schon mit einem Bein im Grab …“
Tracy machte die Beifahrertür auf. „Mein Ex dachte, dass das Auto schrottreif wäre. Als wir heirateten, wollte er, dass ich es verkaufe. Aber ich hing so an dem Wagen, dass wir ihn in unserer Garage eingelagert haben. Mein Vater hat ihn mir gekauft – oder besser: Er war anwesend, als ich ihn mir gekauft habe. Er hat
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